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„I am MINT“ – Projekt an der Alexander-von-Humboldt-Schule geht in die nächste RundeEine richtige Win-Win-Situation für alle Beteiligten

LAUTERBACH (ol). Nach dem überaus erfolgreichen Start des Projekts „I am MINT“ im vergangenen Jahr geht die Initiative der hessischen Landesregierung und der Bundesagentur für Arbeit an der Alexander-von-Humboldt-Schule nun in die nächste Runde, und nicht nur das: „Wir können für dieses Jahr mit mehr Schülerinnen und Schülern in der MINT-AG rechnen und mit einem Zuwachs an Kooperationspartnern aus der hiesigen Wirtschaft“, freute sich Maximilian Sauer, gemeinsam mit Kristin Kirchner und Thomas Dersch Projektverantwortlicher an der AvH.

Um den Neustart gebührend zu begehen, war auch Beate Koch, ehemalige Projektverantwortliche, aus dem Ruhestand an ihre alte Wirkungsstätte zurückgekehrt und zeige sich begeistert von der Entwicklung, die ihre Initiative genommen hat. Zu den bereits im vergangenen Jahr beteiligten Unternehmen, Hartmann Spezialkarosserien, Umweltdienste Bohn, STI-Group, Grebenauer Metallbau Schreiner, Duoplast, Diegel Creative Coatings, kamen in diesem Schuljahr noch MRH Trowe, die Eichhof-Stiftung und R+S Solutions hinzu, weitere Kontakte sind in Vorbereitung.

Ganz offensichtlich sehr zufrieden mit dem Verlauf des MINT-Projekts an seiner Schule zeigte sich Maximilian Sauer. Alle Fotos: Traudi Schlitt

„Die hohe Beteiligung der Unternehmen zeigt uns, dass wir mit der Teilnahme an diesem Projekt einen Nerv getroffen haben und uns in einer richtigen Win-Win-Situation befinden“, sagte Dersch. „Eine solch hohe Zahl an Kooperationspartnern ist durchaus ungewöhnlich“, befand Alexander Bork, der gemeinsam mit Carmen Mäder und Nino Frignani im Auftrag von „I am MINT“ am Dienstagvormittag nach Lauterbach gereist war, um mit knapp vierzig an dem Projekt interessierten Schülerinnen und Schülern der 8. und 9. Klassen den Start der zweiten Runde auf den Weg zu bringen und vorzubereiten.

Gute Resonanz von bis zu vierzig Interessenten herrschte beim Kick-Off in der Aula der AvH.

Dazu hatten sie zum einen ganz viel Information rund um Intension und Ablauf des Projekts mitgebracht, sie übten erste wichtige Kompetenzen, die in den MINT-Bereichen benötigt werden und bereiteten einen Fragenkatalog für die Besuche bei den beteiligten Firmen vor.

Ziel: Fachkräftemangel vorbeugen

Mit der Teilnahme an dem Projekt „I am MINT“ übernimmt die Alexander-von-Humboldt-Schule eine Pionierrolle im Bereich der Berufs- und Studienorientierung im Kreis. Sie fügt ihrem bestehenden BSO Konzept der Berufs- und Studienorientierung einen weiteren Baustein hinzu und setzt ein Zeichen für verantwortliches und nachhaltiges Handeln in der Region. Schließlich ist ein Projektziel, dem zu erwartenden Fachkräftemangel vorzubeugen und damit die Region zu stärken. Junge Menschen sollen mit Hilfe dieser Maßnahme schon früh an die MINT-Bereiche (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) herangeführt werden und einmal geweckte Interessen bereits in ihrer Schulzeit vertiefen.

Nino Frignani, Alexander Bork und Carmen Mäder stellten das Projekt „I am MINT“ vor und bereiteten die Schülerinnen und Schüler auf die Teilnahme vor.

Ein Plan, der offenbar bei vielen Unternehmen gut ankommt. Schließlich ist die Teilnahme an diesem Projekt mit einigem Aufwand verbunden. Die Unternehmen wählen unter ihren Azubis Mentoren aus, die dazu ausgebildet werden, den Schülerinnen und Schülern auf Augenhöhe von ihrer Ausbildung und ihren Joberfahrungen zu erzählen. „Das hat viel mehr Gewicht als ein ausgefüllter Fragebogen bei der Berufsberatung“, wusste Nino Frignani von „I am MINT“ aus eigener Erfahrung. Vor Ort, also in den Werkstätten und Verwaltungsgebäuden der beteiligten Unternehmen, lernen die Jugendlichen viele mögliche Arbeitsfelder kennen – in diesem Schuljahr waren sie bereits bei der Fima Duo-Plast.

Logik und räumliches Denken fragte diese Aktion ab.

Im Regelunterricht keine Zeit für projektorientiertes Arbeiten

„Die nächsten Firmenbesuche stehen schon auf dem Plan“, berichtete Thomas Dersch: STI, Diegel und Hartmann warten schon auf die motivierten Gäste. Jeden Donnerstagnachmittag ist MINT-AG-Zeit an der AvH. Zwischen den einzelnen Exkursionen werden diese vor- und nachbereitet und im entsprechenden naturwissenschaftlichen Unterricht relevante Themen angesprochen und Experimente durchgeführt. „Im Regelunterricht fehlt für ein solch vertieftes und projektorientiertes Arbeiten oft die Zeit, und die Gruppen sind dafür auch häufig zu groß“, gab Kristin Kirchner zu bedenken.

Engagiert arbeiteten die Schülerinnen und Schüler an der Projektvorbereitung mit.

„MINT“, seinerzeit speziell entwickelt, um Mädchen für die Berufe der naturwissenschaftlichen und technischen Gebiete zu begeistern, ist längst ein Thema für alle Schülerinnen und Schüler geworden: Jungs und Mädchen sitzen zu gleichen Teilen in den AGs, freuen sich die Organisatoren, die gespannt das Kick-Off in ihrer Schule verfolgten. Bei der Frage nach den benötigten Kompetenzen beispielsweise sollten die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte ein Namensschild nach einer bestimmten Vorgabe schneiden und falten: Ein hoher Anspruch an das logische und räumliche Denken, der gar nicht so leicht zu erfüllen war, wie es am Anfang aussah.

Die Berufswünsche: Arzt, Ingenieur, Geologe

Auch welche Wörter und Berufe zu den einzelnen MINT-Gebieten zählten, war gar nicht so einfach zu ermitteln: Wer oder was ist ein Geomatiker? Was wollen uns die Zahlen 0110101 sagen? Wissen, Kombinationsgabe, Kreativität und Teamwork waren da gefragt – beste Voraussetzungen auch für eine spätere Berufstätigkeit im MINT-Bereich. Und davon träumen wohl einige der Schülerinnen und Schüler der AvH: Arzt, Ingenieur, Geologe standen unter anderem auf der langen Liste der Berufswünsche, die die jungen Leute bei einer Umfrage zu Beginn des Kick-Offs angegeben hatten.

Was gehört wozu? Die Schülerinnen und Schüler bei der Zuordnung zu den einzelnen Bereichen.

Viele gaben aber auch an, noch gar nicht genau zu wissen, welchen Beruf sie später ausüben wollten – auch zu diesen Fragen versprachen sich die Schülerinnen und Schüler Informationen. Zu Recht, wie das Team von „I am MINT“ bestätigte. „Ihr sollt einen Eindruck bekommen, von den Möglichkeiten, die sich euch bieten – Ausbildungs- und Duale Studienplätze in der Region sind einige davon.“

Gar nicht so einfach: Thomas Dersch und Maximilian Sauer probierten gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern die Schneid- und Falttechnik.

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