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Viel zu entdecken auf der 9. Reise durch den VogelsbergVon Hof Huhnstadt zu Anna Blume nach Merzhausen

VOGELSBERG (ol). Von Hof Huhnstadt zu Anna Blume nach Merzhausen führte am letzten Sonntag die Busfahrt von Karuszel Gebirgskulturen mit zahlreichen außergewöhnlichen Stationen von Alsfeld in die südliche Schwalmregion.

Die 9. Reise in einem Büssing-Präfekt Bus aus dem Jahre 1967 verband, laut Pressemeldung, wie jedes Jahr alte, neue und unbekannte Orte: zuerst nach Hof Huhnstadt unterhalb der größten Höhenburg Hessens, der Burg Herzberg. Das Anwesen sei seit einigen Jahren im Besitz eines Archäologen-Ehepaares, die es in einem Anflug jugendlichen Leichtsinns erworben hatten. Dort finden seit Jahren Ausstellungen und künstlerische Aktionen statt. Zurzeit sei ein Überblick über das Werk des bekannten Hamburger Fotografen Günter Zint zu sehen. Die „Steinmühle“ in Ottrau aus dem Jahre 1592 wurde 1978 stillgelegt. Neben dem Schälen, Malen und Sieben wurde auch ein kleines Sägewerk mit angetrieben und das besondere sei, dass alle Teile noch voll   funktionsfähig sind und von dem Müllermeister Konrad Kurz vorgestellt wurden.

Mit dem Bus zur Nikolaikirche nach Neukirchen

Seit der Einführung der Reformation in Hessen im Jahre 1526 werden in der Kirche evangelische Gottesdienste gehalten. Der 36 Meter hohe Turm, Wahrzeichen von Neukirchen, diente  vor der kirchlichen Nutzung der Stadt als Wehrturm. Herr Grünberg führte die Gruppe bis hinauf in die Türmerstube, wo man mit einem Rundumblick über Neukirchen belohnt wurde.

Die Kapelle Schönberg sei ein prägendes Wahrzeichen der Schwalm und wurde durch Herrn Diehl aus Röllshausen vorgestellt. Der schlichte Saalbau aus Bruchsteinmauerwerk wird nach Osten durch einen außen fünfseitigen, innen halbrunden Chor aus frühgotischer Zeit abgeschlossen. Aufgrund der Lage Schönbergs an der alten Fernhandelsstraße „durch die langen Hessen“ war die Kapelle bis zur Reformation ein viel besuchtes Wallfahrtsziel und war sicher auch schon vor der Christianisierung besiedelt. Die Tradition, zu Christi Himmelfahrt auf den Schönberg zu wandern, hatte sich im protestantischen Umfeld bis heute erhalten.

Viel zu sehen und zu hören gab es für die Teilnehmer der Fahrt durch den Vogelsberg. Foto: Bodo Runte

Mitten in Merzhausen hielt der Bus an einem dem Verfall preisgegebenen Kulturdenkmal. Aus einem uralten schwarz lackierten Radio des Jahres 1925 hörte man die Stimme Kurt Schwitters, der in den Jahren 1909 bis 1914 mit seinem Mal-Professor Carl Bantzer oft in der Schwalm zu Gast war, wo es in Willingshausen seit 1824 die erste Malerkolonie Deutschlands gab. Schwitters intonierte sein Gedicht „Anna Blume“ und man dürfe vermuten, dass seine ersten Ideen zu seiner „Merzkunst“ hier in Merzhausen gelegt wurden.

Die Reise endete in Holzburg, wo nach Kaffee und Kuchen Gelegenheit bestand, das “Schwälmer Dorfmuseum“ und die Ausstellung “Nachtblüher“ von Nina Kaun in der Galerie Holzburg zu besuchen. Unter der fachkundigen Führung von Museumsleiterin Heidrun Merk wurden Schwälmer Trachten und Lebensweisen vorgestellt und Stoffe und Accessoires erklärt. Ohne Zweifel gehören die Kleidung der Schwälmer zu den farbintensivsten und variantenreichsten Trachten Deutschlands, was wiederum einen Bogen zu der Ankunft der Natur- und Genremaler des 19. Jahrhunderts spannte.

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