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Vortrag mit Dr. David Post rückt lebensrettende Erste Hilfe zur Reanimation ins BewusstseinEin Herzstillstand kann jeden treffen

LAUTERBACH (ol). Anlässlich der „Woche der Wiederbelebung“ Ende September, konnte Dr. David Post, Oberarzt Anästhesiologie und Intensivmedizin am Krankenhaus Eichhof in Lauterbach, mit seinem Vortrag zum Thema „Herzstillstand“ viele interessierte Besucher begrüßen. Lebensrettende Erste Hilfe kann über Tod oder Leben entscheiden, wenn kein Fachmann zur Stelle sei, lautet das Fazit des Experten.

Der plötzliche Herztod sei eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Die Helferquote beim Herzstillstand sei im internationalen Vergleich alarmierend gering. Dabei seien die Maßnahmen zur Wiederbelebung eines Menschen einfach. „Die Möglichkeit zur Reanimation sollte nicht erst ins Bewusstsein rücken, wenn sich eine Notsituation ergebe. Da der letzte Erste Hilfe Kurs in der Regel schon länger zurückliegt, sei es wichtig, sein Wissen aufzufrischen und für den Notfall gewappnet zu sein“, erklärte Dr. Post. „Ein plötzlicher Herzstillstand kann jeden treffen – deshalb sollte auch jeder in der Lage sein, im Notfall lebensrettende Sofortmaßnahmen zu ergreifen. Wir wollten zeigen, wie einfach es ist, einem anderen das Leben zu retten und die Angst davor nehmen, einzugreifen, wenn die Situation es erfordert.“

Mund-zu-Mund-Beatmung zweitrangig

Nach der Präsentation mit Hintergrundinformationen und Fakten zur Reanimation ging der Referent zum praktischen Teil des Vortrags über. Mit Demonstrationen, bei denen die Teilnehmer mittels der fünf vorhandenen Übungspuppen selbst Hand anlegen konnten, zeigte der Oberarzt dem Auditorium, wie die richtige Anwendung von Herzdruckmassage gelingen kann. Sogar ein „Großvater im Sessel“ wurde realitätsnah mit einem Herzstillstand beim Fernsehen eingebunden und wiederbelebt. Der Mediziner beantwortete die zahlreichen Fragen zum Thema ausführlich und ging auch auf die Verwendung von Laien-Defibrillatoren, wie sie beispielsweise an Flughäfen oder in Banken zu finden seien, intensiv ein und ließ die Zuhörerschaft mitgebrachte Geräte auch selbst ausprobieren.

Bei der Wiederbelebung sei die Mund-zu-Mund-Beatmung zweitrangig, erläuterte der Facharzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Mit einer Herzdruckmassage würden Gehirn und Organe bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes ausreichend mit Sauerstoff versorgt, sagte der Oberarzt. Die lebensrettende Devise laute „Prüfen. Rufen. Drücken“: Prüfen, ob die Person noch atmet. Über die Notrufnummer 112 den Rettungsdienst rufen. Fest und mindestens 100 Mal pro Minute in der Mitte des Brustkorbs drücken und nicht aufhören, bis Hilfe eintrifft. Wem es helfe, der solle im Kopf ein rockiges Musikstück mitsummen, um den richtigen Rhythmus zu finden.

„Mit der Erhöhung der Wiederbelebungsrate durch Laienhelfer könnten in Deutschland jährlich etwa 5.000 Menschenleben gerettet werden“, ließ Dr. Post das Publikum wissen. Nur durch Aufklärung und praktische Information könne die Hemmschwelle in der Bevölkerung vor der Ersten Hilfe abgebaut und die Wiederbelebungsrate gesteigert werden, sagte der Mediziner.

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