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Neues Buch "Ich kam, sah und reanimierte" über reale Einsätze und RettungserlebnisseVogelsberger Notarzt plaudert aus dem Nähkästchen

LAUTERBACH (ol). Einblick hinter die Kulissen des Rettungsdienstes: Der im Vogelsbergkreis tätige Notarzt Falk Stirkat hat sein neues Buch mit nachdenklichen, aber auch kuriosen Geschichten veröffentlicht. Unter dem Titel „Ich kam, sah und reanimierte“ berichtet der 32-jährige Mediziner über seine Rettungserlebnisse. Er präsentiert reale Einsätze, die aber in jeglicher Form verfremdet wurden.

„Es ist keine Fortsetzung des Erstwerks, sondern viel mehr eine Ergänzung“, ist ihm wichtig. Doch dem Leser des ersten Buches wird auch im zweiten Werk die Motivation Stirkats zur Ersten Hilfe wiederbegegnen. „Es kommt auf die Ersthelfer an“, so seine Botschaft bereits im ersten Kapitel.

Stichwort „Gaffer“: Kritische Themen im Buch bearbeitet

Der seit gut vier Jahren im Vogelsbergkreis tätige Notfallmediziner plaudert auf über 200 Seiten nicht nur aus dem Nähkästchen, sondern greift auch offen kritische Themen an. So berichtet er von seiner Arbeit in einer Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge sowie an sozialen Brennpunkten, wo andere lieber wegsehen. Dem entgegen findet er deutliche Worte für diejenigen, die bei Unglücken hinsehen und nicht helfen – Stichwort „Gaffer“. So greift er die aus Sicht der Rettungskräfte schier unglaublichen Szenen nach einem tödlichen Unglück in einem Schwimmbad auf oder unterstreicht die Bedeutung der Rettungsgasse. Auch die Schließung einer Geburtenstation und deren Auswirkungen auf den Rettungsdienst werden von ihm thematisiert.

Ihm ist das Spannungsfeld seiner niedergeschriebenen Erlebnisse bewusst, doch aus seiner Sicht ist die öffentliche Wahrnehmung nötig. Hier setzt er auch bei den Freiwilligen Feuerwehren an, die ein aus seiner Sicht Wahnsinniges leisten. „Was würden wir nur ohne die Männer und Frauen von der Freiwilligen Feuerwehr tun? Ganz im Ernst!“, fragt Stirkat im Buch. Aus seiner Sicht darf der Truppe auf keinen Fall der Nachwuchs ausgehen und er wirbt offen für das Engagement: „Sollten sie manchmal nicht wissen, was Sie mit Ihrer Freizeit anfangen sollen, dann kann ich Ihnen nur raten – gehen Sie zur Feuerwehr. Aber auch schwer Beschäftigte sollten ernsthaft darüber nachdenken“.

Aus seiner Sicht leisten die Brandschützer einen Beitrag zum Gemeinwohl, der durch absolut nichts aufzuwiegen ist. „Ohne die Feuerwehrleute könnten wir vom Rettungsdienst manchmal gar nicht arbeiten“, sagte Stirkat. Seine zugehörigen Aufzählungen reichen von Patiententransporten mit der Drehleiter oder Befreiungen aus Unfallwracks mit Rettungsscheren. „Ein herzliches Dankeschön an alle, die diesen anspruchsvollen und schwierigen Job neben ihrer eigentlichen Tätigkeit ehrenamtlich machen. Ich wünschte, es gäbe noch mehr von euch!“, erzählte der Notarzt.

Notarzt Falk Stirkat im Portrait

Nach einem Studium an der Karls-Universität ist Stirkat seit dem Jahr 2010 im Job und fungierte schon als jettender Notarzt auf internationalem Terrain, unter anderem im syrisch-türkischen Grenzgebiet, in Namibia oder den USA. Seit einigen Jahren ist er nun auch im Vogelsbergkreis tätig. Eine Zeit, die in seinem neuen Buch mehrfach Berücksichtigung fand. Bald findet die Dauertätigkeit des Notfallmediziners um Alsfeld und Lauterbach jedoch ein Ende, er wechselt in ein Süddeutsches Notfallzentrum.

„Schweren Herzens, die Vogelsberger sind mir wirklich ans Herz gewachsen“, sagte Stirkat. Aus diesem Grund will er zukünftig an manchen Wochenenden noch den ein oder anderen Dienst als Notarzt im Vogelsbergkreis antreten.

Ein Gedanke zu “Vogelsberger Notarzt plaudert aus dem Nähkästchen

  1. Er wird uns fehlen…von Nordkorea bis D. Trump…er hat zu jedem Thema wirklich was anzumerken. Letztendlich kriegt er immer rhetorisch die Kurve zu seiner eigentlichen Tätigkeit. Zukünftig wird es leere Flächen in der OZ geben…
    Vielleicht macht er dann die Süddeutschen schlauer..?

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