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Oberstufen-Info-Tage an der AvH ziehen 400 junge Menschen nach LauterbachWo soll die Reise hingehen?

LAUTERBACH (ol). „Wo soll die Reise hingehen?“. Dieser wesentlichen Frage auf dem Weg in die Zukunft widmete sich in der vergangenen Woche zwei Tage lang die Alexander-von-Humboldt-Schule. Sie war Gastgeberin der Oberstufen-Info-Tage, ein Projekt, das jedes Jahr die Oberstufenschülerinnen und -schüler aus dem ganzen Kreis abwechselnd nach Alsfeld oder nach Lauterbach zieht. Organisiert und durchgeführt wird diese hochinformative Veranstaltung von der Agentur für Arbeit, die mit mehreren Mitarbeitern auch vor Ort vertreten war.

Auch in diesem Jahr nutzten, laut Pressemitteilung, wieder an die 400 junge Leute der Albert-Schweitzer-Schule und der Max-Eyth-Schule aus Alsfeld sowie der Vogelsbergschule und des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums aus Lauterbach dieses außergewöhnliche Angebot. Das ausgeklügeltes Berufs- und Studienorientierungskonzept (BSO-Konzept) ist in der Schule eingebettet, wie Studienleiter Karsten Krämer zur Begrüßung der Schülerinnen und Schüler in der Aula der Schule am Mittwochmorgen erläuterte.

Die Oberstufen-Info-Tage lockten 400 Menschen in die Alexander-von-Humboldt-Schule. Foto: Traudi Schlitt

Ab der Jahrgangsstufe 5 werden – bis hin zu den Oberstufen-Info-Tagen – altersgemäße Informationsveranstaltungen und Workshops angeboten, die zum Ziel haben, die spätere Ausbildungs- und Berufswahl in sichere Bahnen zu lenken. Beide Gymnasien im Kreis seien für dieses Engagement bereits mit dem OloV-Zertifikat ausgezeichnet worden, so Krämer. Weiter zeigte er sich erfreut darüber, dass mit Marco Sankewitz und Gerrit Lepper zwei erfahrene Berater für akademische Berufe der Arbeitsagentur mit an Bord seien, die neben ihren regelmäßigen Einzelberatungsangeboten an den beiden Gymnasien auch diesen Tag federführend organisiert hatten. „Wir sind sehr dankbar für dieses Angebot, das die Arbeitsagentur unseren Schülerinnen und Schülern alljährlich zur Verfügung stellt“, unterstrich Krämer.

Ein Überblick über die Möglichkeiten

„Mit den Oberstufen-Info-Tagen komprimieren wir das Ausbildungs- und Studienangebot der Region und ermöglichen somit einen guten Überblick mit für Sie überschaubarem Einsatz“, skizzierte Sankewitz die Idee hinter der Veranstaltung. Gerrit Lepper ergänzte, dass es angesichts 10.000 Bachelor-Studiengänge in Deutschland, 1.100 Möglichkeiten des Dualen Studiums und 350 Berufsausbildungen nötig sei, für Übersicht zu sorgen und den jungen Leuten ein umfangreiches, verständliches Bild zu liefern. Diese Veranstaltung soll ihnen bei der Antwort auf die Frage „Wohin soll die Reise gehen?“ behilflich sein. „Wir wollen Entscheidungskompetenz schaffen und haben dafür die Expertise von Menschen aus den verschiedensten Ausbildungs- und Arbeitsumfeldern eingeladen“, führte Lepper aus.

Großes Interesse herrschte auch an dem Info-Truck der Bundeswehr. Foto: Traudi Schlitt

Zusätzlich rundeten einige Info-Stände von Universitäten und Anbietern von Freiwilligendiensten die Informationstage ab. Mehr als 60 Referenten und Experten konnte man schließlich im umfangreichen Programm der Oberstufen-Info-Tage zählen. Eine Hebamme berichtete über Ausbildung und Berufsalltag, genauso wie ein Bauingenieur oder Rechtsanwalt. Es gab Einblicke in das Berufsbild der Ökologischen Landwirtschaft oder Hinwiese zu den Einstiegswegen in die Medienbranche. Auch viele verschiedene Duale Studiengänge wurden vorgestellt, darunter nicht nur diejenigen von in der Region ansässigen Firmen. Auch die Studiengänge bei Polizei, Zoll oder Bundeswehr waren vertreten. Neben zahlreichen Referenten von verschiedenen Universitäten waren auch Vertreter von Ausbildungsbetrieben der Region vor Ort. Die meisten dieser Betriebe bieten zwar ebenfalls ein Duales Studium an, stellten aber auch ihre Ausbildungsberufe vor.

Ein Vortrag kann auch Spaß machen

Und Neuigkeiten gab es viele für die zukünftigen Abiturienten. So war es für einige von ihnen vielleicht überraschend, ausgerechnet von einem BWL-Professor einen unterhaltsamen Vortrag zu hören. Der Wirtschaftswissenschaftler bagann mit der Aussage, dass ein Beruf in erster Linie Spaß machen muss. Dazu gab es von Prof. Hubert Jung von der THM auch Ausblicke in die Zukunft: Er sieht die Kombination von IT und BWL angesichts der Industrialisierung 4.0 auf dem Vormarsch. Großes Interesse herrschte auch bei der Veranstaltung der Polizei. Dass der Beruf des Polizisten in Statistiken immer noch als Traumjob geführt wird, verwundert Kriminalkommissar Marco Hohmann keineswegs. Sehr begeistert und aufgeschlossen stellte er das Berufsbild des Polizisten und den Weg dorthin vor und beantwortete im Anschluss an seinen Vortrag viele interessierte Fragen.

Einen Wissenszuwachs in einem hochkomplexen Thema versprach Studienleiter Karsten Krämer. Foto: Traudi Schlitt

Auch das Ingenieurswesen erfreute sich großen Zuspruchs. Prof. Dr. Helmut Meyer-Abich erläuterte vor den sicher 50 jungen Menschen, die dieses Thema aus sieben verschiedenen Angeboten zum selben Zeitpunkt ausgewählt hatten, was die Bauwirtschaft mit Menschenkenntnis zu tun hat, und wieso es weniger ums Rechnen als viel mehr ums Verstehen geht. Informativ, unterhaltsam und sehr abwechslungsreich waren die knapp fünfzig Vorträge und Präsentationen. Der Tenor unter den Schülerinnen und Schülern war  insgesamt positiv.Sie rechneten durchaus mit einem Wissenszuwachs und freuten sich sehr, Einblicke in Berufsbilder zu bekommen, mit denen sie bisher wenig in Berührung gekommen sind.

„Niemand kann Sie daran hindern, schlauer zu werden.“

Oliver Stoy, seit Beginn dieses Schuljahres an der AvH verantwortlich für die BSO, zeigte sich erfreut über den Zuspruch, auch aus anderen Schulen. So sind die Oberstufen-Info-Tage auch dazu angetan, den Austausch der Schülerinnen und Schüler sowie der Schulen untereinander zu fördern. Es gibt sicher viel, was die jungen Leute von diesen Tagen mitnehmen können. Ein ganz besonderer Rat: Prof Meyer-Abich nämlich forderte sie auf, jetzt schon immer wieder mal Vorlesungen zu besuchen, die man für später interessant findet. Und auch nach dem Abitur, wenn man den Numerus clausus für seinen Wunschstudiengang vielleicht noch nicht geschafft habe, könne man sich schon in die Vorlesungen setzen und zuhören. „Niemand kann Sie daran hindern, schlauer zu werden.“

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