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Jugenddezernent und Jugendamtsleiterin zu Besuch im "Haus Wildgänse"Struktur und Therapie für junge Menschen

RENZENDORF (ol). Ein blaues Holzhaus zum Wohnen, ein Fachwerkhaus mit Gruppen- und Therapieräumen, ein weiteres Nebengebäude mit Unterrichts- und Werkstatträumen, dazwischen ganz viel Grün mit einer Feuerstelle, Hochbeet und Gewächshaus – so sieht es aus, das Gelände vom „Haus Wildgänse“ in Schwalmtal-Renzendorf.

In dieser Einrichtung der Jugendhilfe finden Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren – vornehmlich solche mit Suchtproblemen – ein Zuhause auf Zeit, wie in einer Pressemeldung bekannt gegeben wurde. Der Aufenthalt könne zwei Wochen oder auch vier Jahre dauern, im Schnitt seien es 16 Monate, die die Jugendlichen dort leben, Unterstützung und Therapie erhalten.

Von dem besonderen Konzept des Hauses habe sich Vizelandrat und Jugenddezernent Dr. Jens Mischak bei seinem Besuch mit Jugendamtsleiterin Dagmar Scherer einen persönlichen Eindruck verschaffen können. „Ich finde das hier sehr interessant – auch, weil ich mich schon oft gefragt habe, wo diejenigen landen, denen vom Gericht Therapie statt Strafe auferlegt wurde.“ Der 16-jährige J. sei ein solches Beispiel: Er hatte seit seinem zwölften Lebensjahr Drogen konsumiert, wurde schließlich kriminell und beging Diebstahl. Nach seiner Verurteilung landete er bei den Wildgänsen.

Mit Punktesystem zu persönlichen Freiräumen

Jugendliche und junge Erwachsene aus ganz Hessen, die unter psychiatrischen Auffälligkeiten und Suchterkrankungen leiden, werden hier aufgenommen. Regelmäßige Alkohol- und Urinkontrollen sowie striktes Alkohol- und Drogenverbot auf dem Gelände gehören ebenso dazu wie ein Stufenmodell, bei dem die Jugendlichen Punkte sammeln und sich dadurch persönliche Freiräume erarbeiten könnten.

„Zurzeit sind es acht junge Menschen, die betreut und therapiert werden“, so Einrichtungsleiter Florian Hill, „für die elf Plätze haben wir 19 Mitarbeiter unterschiedlicher pädagogischer und therapeutischer Berufsgruppen, die mit den Jugendlichen arbeiten. Sie alle helfen dabei, dass sie wieder eine Struktur finden – nicht nur eine Tagesstruktur. Sie sollen auch ihre Persönlichkeit entwickeln und irgendwann ein selbstständiges und gesundes Erwachsenenleben führen können“, erklärte Hill die Zielsetzung.

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