Gesellschaft0

Zwischen neuen Impulsen und ständiger ReformationKirchenvertreter aus aller Welt zu Gast in Alsfeld

ALSFELD (ol). „Masithi Amen“ – kraftvoll erschallte dieses interkulturelle christliche Lied am Freitagmittag in der Walpurgiskirche. 28 Vertreterinnen und Vertreter christlicher Kirchen aus aller Welt sangen gemeinsam mit ihren deutschen Gastebern und feierten in der Mitte des Tages und in der Mitte einer Reise eine kleine Andacht in Alsfeld. Zehn Tage lang waren sie Gäste der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), die ihre Partnerkirchen anlässlich des Reformationsjubiläums zu Konsultationen nach Deutschland eingeladen hatte.

Alsfeld war zwar nur ein Zwischenstopp auf der Rückreise der Gruppe von Wittenberg nach Frankfurt, einen Besuch wert war der schöne Marktplatz mit seinem historischen Gebäudeensemble aber allemal – genauso wie der Kirchplatz, den die Gruppe pünktlich um zwölf Uhr mittags für eine Andacht in der Walpurgiskirche ansteuerte. Mit den Worten „Dear sisters and brothers in Christ“ eröffnete Dekan Dr. Jürgen Sauer die kleine Zeremonie, an der sich Dekanin Luise Berroth vom Evangelischen Dekanat Vogelsberg und Dekanatsreferentin Hedwig Kluth vom Katholischen Dekanat Alsfeld mit Bibeltexten und Gebeten beteiligten.

Dekan Dr. Jürgen Sauer und Dekanin Luise Berroth hielten die Andacht für die Gäste aus aller Welt. Fotos: Traudi Schlitt

Zwischen neuen Impulsen und ständiger Reformation

War die Sprache der Lieder, der Andacht und der Bibeltexte zunächst noch in Englisch, beeindruckte das Vaterunser mit einem vielsprachigen Gemurmel alle Anwesenden in ihrer Muttersprache und ließ erahnen, dass jeder und jede Einzelne in ihrer Sprache beim Gebet verstanden und gehört wird. Dr. Sauer ließ es sich nicht nehmen, die Gemälde der Kirche vorzustellen, darunter Portraits von Martin Luther und seinem Schüler Tilemann Schnabel, der Alsfeld zu einer der ersten reformierten Städte in Deutschland gemacht hat.

Beliebtes Motiv: Das Taufbecken in der Walpurgiskirche. Fotos: Traudi Schlitt

Damit schuf der Dekan einen Bezugspunkt zum Thema des Besuches der Gruppe in Deutschland. „Here I stand; I cannot otherwise – do our partnerships need continuous reformation?“ („Hier stehe ich und kann nicht anders – brauchen unsere Partnerschaften ständige Reformation?“) Mit der Frage nach der ständigen Reformation von internationalen kirchlichen Partnerschaften beschäftigten sich die Delegationen in Deutschland – eine Pause davon bot ihnen das gemeinsame Mittagessen in einem alteingesessenen Lokal gegenüber der Kirche und mit direktem Blick zum Rathaus.

Dr. Johny Thonipara vom Zentrum Ökumene dankte den Alsfeldern für ihre Gastfreundschaft. Fotos: Traudi Schlitt

Diese Begegnung verschaffte auch einigen der in der Partnerschaftsarbeit mit Indien aktiven Mitarbeitenden der Vogelsberger Dekanate ein Wiedersehen mit den Vertretern der indischen Partnerkirche aus der Diözese East Kerala. Von dort war Bishop Dr. K.G. Daniel mit seiner Mitarbeiterin Rachel George nach Deutschland gekommen. Neben ihm waren Kirchenvertreter aus Ghana, Südafrika, Tansania, Nord-Indien, Indonesien, Südkorea, Italien, Polen, Tschechien und den USA nach Deutschland gereist, darunter weitere fünf Bischöfe. Eine multikulturelle Truppe also, die das Bild sowohl in der Kirche als auch auf dem Marktplatz und im Restaurant sichtlich bunter machte.

Angeregt unterhielten sich Bishop Dr. K.G. Daniel und Dekan Dr. Jürgen Sauer während des kurzen Treffens in Alsfeld. Fotos: Traudi Schlitt

Multikulturelle Reisegruppe auf dem Marktplatz

Begleitet wurde die Reisegruppe von Pfarrer Dr. Johny Thonipara, Asien-Referent am Zentrum Oekumene der EKKW (Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck) und der EKHN in Frankfurt. Er dankte dem Evangelischen Dekanat für dessen Gastfreundschaft. Gemeinsam mit Helga Rau, Afrika-Referentin am Zentrum Oekumene, zeichnete Dr.Thonipara verantwortlich für den reibungslosen Ablauf der Reise. Und weil Alsfeld in diesem Ablauf auch nur eine kleine Rolle spielte, reichte die Zeit nach dem Mittagessen gerade noch für einen kleinen schnellen Abstecher auf den Marktplatz und ein, zwei Bilder vor dem Rathaus.

Gerade noch für ein kleines, schnelles Bild vorm Rathaus reichte die Zeit des kurzen Aufenthalts in Alsfeld. Fotos: Traudi Schlitt

Nach gut anderthalb Stunden setzten die Gäste aus aller Welt ihre Reise schon wieder fort. Ob die Partnerschaften nach dem mehrtägigen Treffen nun tatsächlich „reformiert“ waren, wie es in der Fragestellung hieß, mag offenblieben, dass sie den Teilnehmenden aber viele neue Impulse gebracht hat, das ist jetzt schon unbestritten.

Weitere Eindrücke des Besuchs der Priester in Alsfeld:

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren