Lifestyle0

Caritas Verband Gießen stellt den Jahresbericht von 2015 und 2016 vorEhrenamtliches Engagement im Vogelsberg vorbildlich

ALSFELD (bk). „Ehrenamtliches Engagement ist im Vogelsberg so hoch wie sonst nirgends“: Das war das Fazit, was Caritasdirektor Joachim Tschakert am Donnerstagmorgen bei der Vorstellung der Jahresberichte 2015 und 2016 im Haus der katholischen Kirche in Alsfeld zog.

„Einzelne Jahresberichte sind zu teuer“, deshalb habe man sich für ein Konvolut aus 2015 und 2016 entschieden, erklärte Tschakert in seinen kurzen Einführungsworten. Mit anwesend: Bereichsleiterin Renate Loth, die vollkommen begeistert eine ganz neue Idee präsentierte, die die Caritas gerne so bald wie möglich umsetzen möchte.

Ehrenamtlich ist der Vogelsbergkreis Vorreiter

Schon jetzt gebe es das „Mittwochsgebet“, was Hausintern für alle Mitarbeiter ab 12.30 Uhr eine viertel Stunde Ruhe in der angrenzenden Kirche bedeute. Das soll, wenn es nach der Caritas geht, ausgebaut und damit auch umliegende Firmen und interessierten Menschen geöffnet werden. Doch nicht nur katholische oder evangelische Gläubige sollen dies als Aufforderung sehen. „Es ist ein Miteinander aller Glaubensrichtungen“, erzählte Loth sichtlich angetan. „Integration hat viele Möglichkeiten“, fügte Tschakert ebenfalls begeistert von der Idee von Loth hinzu. Wann das Projekt starte, sei allerdings noch nicht geklärt.

Der Jahresbericht zeige eindeutig, dass „das ehrenamtliche Engagement im Vogelsbergkreis so hoch ist wie sonst nirgends“, erklärte Tschakert und verwies auf die Anzahl von 101 Ehrenamtlichen im Vogelsberg – im Vergleich zu den 15 Hauptamtlichen Mitarbeitern. Wobei da auch noch die Verwaltungs- und Reinigungskräfte abgezogen werden müssten. Dennoch schaffe man es alle Ehrenamtliche entsprechend anzuweisen und auch fortzubilden. Was bei 4.122 Ratsuchenden im Jahr 2016 „zeitlich nicht immer einfach“ gewesen sei. „Im ländlichen Raum ist das Miteinander wohl einfach stärker ausgeprägt“, ergänzten sich Tschakert und Loth in ihrer Aussage.

Die Finanzierung ist ein heikles Thema

Es gebe keine anderen Einnahmequellen für die Caritas als den Kreis und die Kirchensteuermittel, die ihnen jährlich zugesprochen würden. Das erschwere die Arbeit, vor allem, da für 2018 „nur noch eingefrorene Kirschensteuermittel“ zur Verfügung stünden, wie Tschakert bedauernd erklärte. Denn dies „wird Auswirkungen auf den Vogelsbergkreis haben“ und entweder „Entlassungen oder Versetzungen nach Gießen“ nach sich ziehen. Eine gänzliche Schließung sei derzeit für 2018 aber nicht geplant.

Die Caritas Vogelsbergkreis finanziere sich größtenteils aus Kirchensteuermitteln. Das zur Verfügung stehende Budget in 2016 belief sich ungefähr auf 660.000 Euro. Davon seien rund 350.000 Euro Kirchensteuermittel und 1.000 Euro ein obligatorischer Zuschuss vom Kreis. Den Kreis-Zuschuss in Höhe von 1.000 Euro würden alle Wohlfahrtsverbände im Jahr bekommen. „Kein anderer Kreis gibt so wenig“, sagte Tschakert. Das sei für ihn „nicht nachvollziehbar, warum das so ist“.

Gelder für bestimmte Aufgaben würden zu 80 Prozent aus Bundesmitteln und 20 Prozent aus Eigenanteil finanziert werden. Wenn die Caritas die 20 Prozent nicht stemmen könne, würden auch die Fördermittel vom Bund wegfallen, was bedeute, das ein bestimmter Bereich oder bestimmte Aufgaben nicht mehr abgedeckt werden können und wegfallen.

Die Aufgaben der Caritas sind vielseitig

Dabei sei das Aufgabengebiet der Caritas vielseitig: Von der Fahrradwerkstadt, Familienpaten über Sozialpaten, Flüchtlingsberatung bis hin zu den Weltenkindern und der Kinderkiste bietet die Caritas ein großes Spektrum an allgemeiner Lebensberatung. Die Flüchtlingsarbeit habe in den vergangenen zwei Jahren ein großes Stück Arbeit eingenommen. Zu Spitzenzeiten am Beginn der Flüchtlingskrise wären rund 375 Flüchtlinge im Monat in die Obhut der Caritas gelangt. Aktuell seien es etwa 20. Dabei handle es sich größtenteils um Minderjährige ohne Begleitpersonen, da diese nicht in die üblichen Auffanglager kämen, sondern direkt von der Caritas übernommen würden.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren