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Jugendhilfe Feldatal: Erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak informiert sich über breit gefächertes AngebotDas Umfeld stets im Blick

GROSS-FELDA (ol). „Home“ – die Dekoration im Flur hat hier eine ganz besondere Bedeutung, sie ist so viel mehr als ein Wohnaccessoire, sie drückt aus: Hier sind Mädchen und Jungen wirklich „Zuhause“. Sie sind angekommen, wie es in einer Pressemitteilung heißt.

Nach oft traumatischen Erlebnissen, die dazu geführt haben, dass sie eben nicht mehr in ihrem früheren Zuhause leben können, bei den Eltern, der Familie, sondern in der Jugendhilfe Feldatal. Es seien rund 30 Jugendliche, zwei Jungen- und eine Mädchengruppe, die in den liebevoll eingerichteten Häusern am Ortsrand von Groß-Felda wohnen und die vor allem professionell betreut würden. Davon konnte sich jetzt der Erste Kreisbeigeordnete des Vogelsbergkreises, Dr. Jens Mischak, bei einem Besuch vor Ort überzeugen.

Der größte Arbeitgeber am Ort

Rolf Schmidt empfing den Vizelandrat in Groß-Felda. Begleitet wurde er von Dagmar Scherer, der Leiterin des Vogelsberger Jugendamtes. Schmidt seinerseits ist der Vorsitzende des Trägervereins, der mittlerweile auf sein 65-jähriges Bestehen zurückblicken kann „Nach dem Krieg hatten Jugendliche in Berlin keine Arbeit, während die Landwirte hier viel zu tun hatten“, ging Schmidt auf die  Anfänge ein. Die Bauern taten sich damals zusammen, kauften ein Haus und gründeten den Verein Jugendhilfe. „Heute sind wir der größte Arbeitgeber am Ort“, sagte Schmidt im Beisein von Vorstandsmitgliedern und Mitarbeitern des Hauses nicht ohne Stolz.

Rolf Schmidt (rechts) informiert Ersten Kreisbeigeordneten Dr. Jens Mischak und Dagmar Scherer, die Leiterin des Vogelsberger Jugendamtes, über den geplanten Neubau in Merlau, der in Modul-Bauweise errichtet und in wenigen Wochen bezugsfertig sein wird. Die Kosten belaufen sich auf rund 240.000 Euro. Foto: Sabine Galle-Schäfer/Vogelsbergkreis

54 Leute seien in der Einrichtung beschäftigt, 35 von ihnen arbeiten in Vollzeit.  Sie kümmern sich um die rund 30 Jugendlichen in Groß-Felda, um die Mädchen und Jungen in den sogenannten Verselbständigungsgruppen in zwei separaten Wohnungen in Alsfeld und um die derzeit neun Kleineren, die in einem Reihenhaus in Merlau leben. Außerdem gebe es ein ambulantes Betreuerteam, das vor allem auch die Eltern mit ins Boot hole. „Das genau ist unser Ansatz in der sozialräumlichen Jugendhilfe. Wir wollen das Lebensumfeld der Kinder im Blick haben“, betonte Dr. Mischak.

Vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Jugendamt

Und so kommt auch etwa die Hälfte der „Feldataler“  Kinder und Jugendlichen tatsächlich aus der Region. Rolf Schmidt verhehlte nicht, dass die Einrichtung den sozialräumlichen Ansatz „erst sehr kritisch“ gesehen habe. „Wir haben uns aber dazu bekannt, wir stehen jetzt voll dahinter und nehmen die Eltern mehr in die Verantwortung“, schilderte er die neue Ausrichtung. „In den letzten Jahrzehnten hat sich jede Menge getan“, sagte der Vereinsvorsitzende im Rückblick. Doch bei all den Veränderungen konnte der Trägerverein stets auf Unterstützung bauen: „Wir pflegen eine gute Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, da wurde eine gute Vertrauensbasis geschaffen.“

Auch für die Zukunft hat die Jugendhilfe Feldatal noch Pläne. „Wir machen uns Gedanken, ob wir noch eine trauma-pädagogische Intensivgruppe einrichten“, kündigte Schmidt an, schließlich hat eine Reihe von Mitarbeitern schon eine Trauma-Ausbildung durchlaufen und könnte die Jugendlichen entsprechend pädagogisch betreuen.

In der „Außenstelle“ in Merlau nehmen die Zukunftspläne derweil schon Gestalt an – und zwar in Form eines Neubaus. Der ist nötig, um „Hilfen unter einem Dach“ anbieten zu können. Dabei werden die Grenzen zwischen ambulanten, teilstationären und vollstationären Hilfen aufgelöst, erklärte Dagmar Scherer den Ansatz.

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