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Hauptversammlung Museumsverein Lauterbach brachte wichtige Themen auf den Tisch„Dem Haus geht es gut  – und sogar immer besser“

LAUTERBACH (lrn). Kulturelle Einrichtungen haben es in der heutigen Zeit nicht ganz leicht, denn das nötige Geld ist überall knapp. Um so erfreulicher war es denn auch am Freitagabend bei der Jahreshauptversammlung des Museumsvereins Lauterbach, als deren Präsidentin Gisela Maria Wittmer in ihrem Rückblick verkündete: „Dem Haus geht es gut  – und sogar immer besser“.

Steigende Besucherzahlen, ein sattes Plus in der Kasse und sogar mehr Mitglieder waren die Bilanz der Museumsarbeit für das Jahr 2016 und der vergangenen Vorstandsperiode über vier Jahre. So wurde dann der engere Vorstand mit Präsidentin Gisela Maria Wittmer, Vizepräsidnetin Hiltrud Pfnorr-Leihner, Schriftführer Hermann Hardt und Schatzmeister Uwe Meyer einstimmig oder mit nur ganz wenigen Gegenstimmen wiedergewählt.

Sie führen in den kommenden vier Jahren die Geschäften des Lauterbacher Museumsvereins, v.l.n.r. Uwe Meyer, Gisela Maria Wittmer, Hiltrud Pfnorr-Leihner und Hermann Hardt. Alle Fotos: lrn

Mehr Kandidaten als Vorstandsposten

Bei den Beiräten war es dann für Wahlleiter Rainer Vollmöller nicht ganz so einfach. Es gab mehr Kandidaten als Vorstandsposten, und obwohl der nominierte Professor Dr. Karl August Helfenbein doch nicht antrat, war es immer noch ein Kandidat zu viel. Neu in den Beirat kamen Dr. Diana Rieger und Martin Günkel. Wiedergewählt wurden Hans-Heinrich Ritz, Dieter Weinberger, Wolfgang Wiehl und Reinhard Philipp.

Dem Appell von Dr. Fritz Reith, bisherige Beiratsmitglieder sollten für jüngere Kandidaten weichen, kamen die Angesprochenen nicht nach, so dass der ebenfalls nominierte Andreas Wellstein, der sich mit ansprechenden neuen Ideen vorgestellt hatte, aus dem Kreis der Gewählten rausfiel.  Dekanatskantorin Rieger beschloss die Versammlung mit einem wissenschaftlichen Vortrag zum Thema „Zur Musikpflege im Riedeselland und in Stadt und Kreis Lauterbach“.

Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller hatte als Wahlleiter bei der Wahl des Beirates keine ganz leichte Aufgabe.

Eine positive Bilanz gezogen

Die positive Bilanz der Museumsvereins-Präsidentin begann mit dem Hinweis, dass acht Neumitgliedern vier Austritte gegenüberstanden, so dass der Verein derzeit 206 Mitglieder habe. „Für das Berichtsjahr kann unser Haus die stolze Zahl von 8906 Besuchern zurückschauen, das sind 520 mehr als im Vorjahr“, bilanzierte die wiedergewählte Präsidentin. Darin seien Gäste im Rokokosaal noch nicht mal eingeschlossen.

Das Klassenzimmer als eine der Haupteinnahmequellen sei von 1230 Kindern und Jugendlichen besucht worden, „624 Erwachsene hatten beim Unterricht ihr Vergnügen“.  „Wir freien uns, dass die neue Reihe „Musik im Palais“ in Zusammenarbeit mit Martin Günkel gerne angenommen und nicht als Konkurrenz für die Hohhauskonzerte angesehen wird“, berichtete Wittmer weiter, „sondern dass sie das reiche Lauterbacher Musikleben mit anderen Schwerpunkten ergänzt“.

Die Hochzeiten im Rokokosaal erfreuten sich großer Beliebtheit und hätten 1590 Gäste ins Haus gebracht. „Die Besucher des Museums kommen mehrheitlich als Touristen, meist zufällig, manchmal ganz gezielt in unser Haus und sind immer sehr begeistert über die Vielfalt und auch über die Präsentation der Exponate“. Als besondere Gäste erwähnte Wittmer den an der Uni Bonn lehrenden Proessor Kauz mit seiner chinesischen Kollegin Professor Li von der Universität Peking, die sich die Chinasammlung angesehen hätten und beide sehr begeistert gewesen wären. Während des Besuchs sei die Idee zu einer Promotionsarbeit  über Teile der Sammlung entstanden.

In den Ausstellungsräumen des Lauterbacher Hohhausmuseums läuft bis 20. September die Ausstellung „Umarmter Augenblick“  mit Arbeiten der Präsidentin des Museumsvereins, Gisela Maria Wittmer. Hinterglasmalereien und wertvolles  Porzellan werden dabei ausgestellt.

Anläßlich der Feier zur 750. Wiederkehr der Stadtrechte berichtete die Präsidentin in Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirchengemeinde über einen Vortrag von Professor Schilling von der Universität Kiel über den Beginn der Reformation im Riedeselland. Wittmer wäre über mehr Vorträge zu unterschiedlichen Themen sehr erfreut.

Der Dank gebührt vielen

„Bunt und fröhlich ging es im Palais und seinen Außenbereichen an einem Wochenende im Mai zu, als auf Anregung der Familie Wellstein die „Hessische Gesellschaft  für Militär- und Zivilgeschichte“ ein dem Haus angemessenes Rokokowochenende im Stil der damaligen Zeit lebendig werden ließ“. Dieses Ereignis habe über drei Tage sehr viele Menschen angezogen. Große Besucherzahlen hätten meist die wechselnden Ausstellungen mit 1789 Personen aus Nah und Fern angezogen. An Ausstellernamen nannte die Präsidentin Dr. Fritz Reith, Friederike Antony, Sibylle Burrer, Günther Weiss, sich selbst, Miriam Sophie und Jens Rausch. In den Dank für die Mitarbeit schloss Gisela Maria Wittmer auch die Helfer im historischen Klassenzimmer, im Archiv, die Leiter der Führungen, die im Büro Tätigen, in der Druckerei sowie den Hauptamtlichen Bruno Stöppler für dessen unermüdlichen Einsatz im Haus ein.

Auch Hohhaus-Bibliotheksleiter Professor Dr. Karl-August Helfenbein bilanzierte ein  erfolgreiches Jahr. Rund 300 Benutzer und 820 Briefe und Telefongespräche erwähnte der  87jährige Erziehungswissenschaftler, der am 20. August 88 wird. Er vergaß dabei nicht ohne Stolz den Hinweis: „Ich habe die Vaterstadt repräsentativ dargestellt“. Der Aufbau der Bibliothek in kleinen Schritten, die wissenschaftlichen Beiträge in der örtlichen Lokalzeitung, die Arbeit an der Lauterbacher Sammlung, verschiedene von ihm gehaltene Vorträge, die Unterstützung von Veranstaltungen und Vereinen, die Hilfe bei der Gestaltung eines studentischen Praktikums waren einige der von akribisch festgehaltenen Tätigkeiten.

Trotz seines hohen Alters ist Bibliotheksleiter Professor Dr. Karl-August Helfenbein immer noch mit Herz und Seele dabei.

Neue Ideen für steigende Bekanntheit

Massive Unterstützung erhielt der Vorschlag, ein bei Angersbach entdecktes altes Grab nach dessen genauer Erforschung in Marburg im frühgeschichtlichen Bereich des Lauterbacher Hohhausmuseums einzugliedern. Dies wäre „eine wunderbare Ergänzung des Museums“ und diene einem noch größeren Bekanntheitsgrad der Einrichtung.

„Das Museum leistet eine wertvolle Arbeit und ist eine Bereicherung des kulturellen Lebens Lauterbachs“, konstatierte Kreisstadtbürgermeister Rainer-Hans Vollmöller. Auch das Neumitglied Rieger zeigte sich sehr angetan und war „begeistert von der Arbeit des Museums“.  „Das Museum wird durch die „Musik im Palais“ noch bekannter“, meinte Initiator Martin Günkel, der sogar Besucher aus ganz Mittelhessen dabei ausmachte. Günkel nannte das Hohhausmuseum „eine der Perlen in der hessischen Museumslandschaft“.

Selten hat ein Kassenbericht und dessen akribische Aufstellung durch Uwe Meyer so viel Lob geerntet, wie sie Kassenprüfer Harm Hartig äußerte, er bescheinigte Meyer eine professionelle Buchführung. „Die Einnahmen müssen stimmen“, meinte Meyer zu seinem Zahlenwerk. Im laufenden Jahr wird die Kasse von Ursula Möller und Michael Lünzer geprüft.

Sicherlich nicht nur der anwesende Dr. Berthold Riedesel lauschte aufmerksam dem Vortrag von Kantorin Dr. Diana Rieger, die in Zusammenhang von dem von Georg Friedrich Riedesel erbauten Hohhaus von einem Raumoptimum sprach. Manches rauschende Fest habe der Rokokosaal erlebt, erwähnte sie in ihrem interessanten Vortrag.

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