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Otto Möller: „Tradition bedeutet nicht, die Asche zu bewahren, sondern das Feuer weiterzugeben“Feucht-fröhliches Gautschen im Hohhausgarten

LAUTERBACH (ol). Fünf junge Menschen erlebten am Samstag eine ganz spezielle Aufnahme in den Berufsstand der Drucker bzw. Mediengestalter: Vier Auszubildende der Sti Group und ein Azubi von JD Druck stellten sich der jahrhundertealten Tradition des Gautschens – zum Vergnügen der mehr als 100 Besucher im Lauterbacher Hohhausgarten.

Wird man heute Drucker, heißt die Ausbildung offiziell „Medientechnologe Druck“. Sie lehrt handwerkliches Wissen, bereitet die Azubis aber auch auf komplexe Produktionsprozesse und das Führen von hochtechnisierten Druckanlagen vor. Und trotz oder gerade wegen dieser Hinwendung des Berufs zu den technischen Aspekten legen die Drucker größten Wert auf die Wahrung ihrer berufsständischen Traditionen.

Eine kalte Dusche gab es für Artur Hildermann. Foto: Sti Group

Mit dem Gautschen befreien der Gautschmeister und die sogenannten Packer – allesamt in historische Gewänder gehüllt – die ausgelernten Drucker und Mediengestalter symbolisch von Druckerschwärze und schlechten Angewohnheiten. Dazu werden die die ausgelernten Azubis, die sogenannten „Kornuten“, zuerst auf einen mit nassen Schwämmen ausgelegten Stuhl gesetzt und eimerweise mit kaltem Wasser übergossen. Anschließend taucht man sie in ein mit Wasser befülltes Holzfass. Nachdem sie dadurch buchstäblich mit allen Wassern gewaschen sind, folgt abschließend ein Klaps auf den Allerwertesten mit einer hölzernen Druckerlatte. Feierlich dokumentiert wird die Freisprechung der Auszubildenden durch die Überreichung des Gautschbriefs.

Kalte Dusche für fünf Gautschlinge

Die männlichen Kornuten Artur Hildermann (Sti Group), David Borgerding (Sti Group), Luis Sanchez Hernandez (Sti Group) und Matthias Schwob (JD Druck) ergaben sich recht widerstandslos ihrem Schicksal und ließen sich von den Packern bereitwillig in die nasse Zeremonie führen. Melissa Listmann (Sti Group), Mediengestalterin Digital und Print und einzige Kornutin der Runde, machte es den Packern – den Ausbildern der Gautschlinge – nicht so einfach und ergriff erst einmal die Flucht, als sie an der Reihe war. Doch auch sie konnte der ausführlichen Dusche mit kaltem Wasser nicht entgehen.

Auch David Borgerding blieb tapfer. Foto: Sti Group

„Herold“ der Zeremonie, Otto Möller von Sti, führte charmant und unterhaltsam durch die Veranstaltung. „Tradition bedeutet nicht, die Asche zu bewahren, sondern das Feuer weiterzugeben“, erklärte er den Zuschauern den Sinn der Gautschens. Er dankte besonders den Ausbildern der jungen Menschen und betonte die hohe Bedeutung, die einer guten Ausbildung für zukunftsfähige Unternehmen.

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