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Kritische Hinterfragung der Gemeindevertretersitzung durch Udo Ornik und die Fraktion Bündnis 90/GrünenOrganisierte Einfallslosigkeit

VOGELSBERGKREIS (ol). „Mücke steht, ähnlich wie bei der Wahl in Frankreich, vor der Entscheidung zwischen einer neuen unverbrauchten Kraft oder der nun schon seit Jahrzehnten dauernden organsierten Einfallslosigkeit“, so Fraktionssprecher Dr. Udo Ornik, der zusammen mit seiner Partei eine Bewertung der letzten Gemeindevertretersitzung vornahm.

Die SPD Fraktion sei seit der letzten Wahl noch eine Ebene tiefer gesunken, teilte die Fraktion Bündnis 90/Grüne in einer Pressemitteilung mit. Mittlerweile wird sie durch den FW Fraktionsvorsitzenden Zeuner vollständig vertreten, der zusammen mit dem Bürgermeister versucht, die Anträge der Opposition zu zerreden, ohne selbst eigene bessere Vorschläge vorzulegen. Alles nach dem Motto, dass die demokratische Pflichtübung im Parlament ohnehin das Regieren nur störe.

Naturschutz und eine Städteausrichtung für ältere Menschen

So würden Zeuner und Weitzel aktive Maßnahmen der Gemeinde im Naturschutz als überflüssig betrachten, sogar dann, wenn sie vom Land Hessen bezahlt werden. Es sei nach ihrer Meinung eine Privatangelegenheit Einzelner oder von Naturschutzgruppen. – Wer Blumensamen streuen will, könne ihn ja bei der Gemeinde abholen. Mehr gebe es nach Meinung von beiden nicht zu tun. Das halten die Grünen angesichts des dramatischen Rückgangs von Insekten (über 80 Prozent) und Arten für eine zynische naturfeindliche Haltung.

Auch ein Gesamtkonzept für die künftige kommunale Entwicklung in Mücke gebe es nicht. Der noch amtierende Bürgermeister reagiere hier eher auf den „gefühlten Bedarf“, mit dem einen oder anderen Baugebiet. Doch er verweigere sich der Aufgabe , den tatsächlichen Bedarf zu erheben und auch die zunehmende Problematik der Alterung der Gesellschaft und deren Auswirkung auf die Entwicklung der Kommune abzubilden. Zunehmend ältere Menschen bräuchten zum Beispiel keinen weiteren Ausbau der Randgebiete, sondern den Erhalt beziehungsweise die Schaffung von Zentren mit Ärzteversorgung und entsprechenden sozialen Kontakten. Das spräche dafür, bei der Baufortentwicklung die Verkehrssituation, die Altersstruktur, das soziale Umfeld, die Einkaufsmöglichkeiten und ärztliche Versorgung zu berücksichtigen.

Keine Waldruhestätte dafür eine Pilgerherberge?

Bei der Frage einer Waldruhestätte gab es von Seiten des Bürgermeisters eine klare Absage, nach dem Motto, nicht alles was die Bürger wollen müsse auch erfüllt werden. War es vor Jahren noch die offensichtlich falsche Begründung, dass laut Forstamt kein geeignetes Grundstück existiere, so war dieses Mal davon die Rede, dass das gefundene Grundstück zu steil abfalle. Der aus dem Forstbereich kommende Gegenkandidat Weitzel konnte dieser Tage diese Aussage als falsch entlarven , das zeige wie mit der Wahrheit umgegangen wird.

Der Mücker Bahnhof könnte eine attraktive Anlaufstelle für Pilger, Senioren, Radfahrer und Familien werden. Dazu wäre es notwendig, sich Gedanken über eine künftige Nutzung zu machen um dann Investoren zur Umsetzung zu suchen. Der Vorschlag der CDU, eine Pilgerherberge, also eine Übernachtungsmöglichkeit auf niedrigem Leistungsniveau für Pilger auf dem Lutherweg zu schaffen, sei eine gute Idee, um Chancen zu nutzen, die sich aufgrund des Lutherweges ergeben.

Vielleicht wäre die Herberge und ein kleines Café im mittelalterlichen Stil ein interessantes Konzept und eine Herausforderung für einen Investor. Die Güterhalle Alsfeld sei ein gutes Beispiel dafür, dass Ähnliches andernorts gehe. In Mücke dagegen setzen Weitzel und Zeuner auf ein Archiv der Gemeinde, obwohl Dokumente schon lange digital archiviert werden. „Auch für unsere Gemeinde wird der benötigte Platz dafür nicht größer als ein paar Festplatten sein.“ Einen Bahnhof brauche man dafür jedenfalls nicht. „Wie gesagt“, so Ornik „jetzt sind Ideen gefragt“.

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