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20 Jahre Mühlenfest in StumpertenrodHandgemachtes für ein ganz besonderes Fest

STUMPERTENROD (lrn). „Ein Fest feiert Geburtstag“ – treffender hätte am Sonntag das Motto des 20. Feldataler Mühlenfestes in Stumpertenrod eigentlich nicht sein können.  Zwischen 4000 und 5000 Geburtstagsgäste schlenderten durch die Festmeile mit den vielen Ständen, besuchten die Ausstellungen in Scheunen und Garagen entlang der Haupt- und Seitenstraßen des Orts, ließen sich durch viele Leckereien den Gaumen verwöhnen, genossen das Kulturprogramm oder ließen einfach das tolle Flair dieses im Vogelsbergkreis wohl einzigartigen Festes auf sich wirken.

Es ist die gelungene Mischung aus allem, die nicht nur den halben Vogelsberg an diesem Tag in den kleinen Feldataler Ortsteil Stumpertenrod bringt. Nein, es war anhand der etwas wüst durcheinander geparkten Autos erkennbar, dass aus den Nachbarkreisen und selbst aus dem Rhein-Main-Gebiet zahlreiche Gäste angereist waren. Auch in den reihen der Standbetreiber gab es einige Neulinge: Von 94, waren 15 an der Zahl neu mit von der Partie. Trotzdem zeigte sich immer wieder, dann das Mühlenfest in Stumpertenrod wohl viele treue Anhänger hat.

Das Fest Anfang Juli hat inzwischen ein solches Renommee, dass es seinesgleichen im weitem Umkreis sucht. Gegen halb vier nahm das Gedränge im Innenortsbereich leider schlagartig ab, denn ein heftiger Regenguss vertrieb viele Gäste, die teilweise vorzeitig nach Hause fuhren oder unter Zelten, Bäumen oder in den offenstehenden Ausstellungsräumen Schutz suchten. Trotzdem: Der kleine Ort im Vogelsbergkreis hat am Sonntag auf jeden Fall ein Vielfaches seiner Einwohner an Besuchern gehabt.

Mehrere tausend Besucher pilgerten am Sonntag nach „Stumpi“, um dort den 20. Geburtstag des schon legendären Mühlenfestes zu feiern. Alle Fotos: lrn

Szenische Lesung, Handgemachtes und Musik

Die Freunde der in früheren Jahren immer schwächer frequentierten Lesungen, so der Veranstalter, wurden dieses Jahr mit einer szenischen Lesung unterhalten, bei der Teile der Lesung schauspielerisch dargestellt wurden. Die szenische Lesung wurde bühnenmäßig vorgetragen von dem Schauspieler Christoph Bach und der Videokünstlerin Rebecca Bach. Die frühere Lokalität der Lesungen – ein leerstehender Pferdestall – wurde für eine Fotoausstellung und Zeitungsausschnitten der Feste aus den beiden vergangenen Jahrzehnten genutzt.

Auch die Ausstellungen zogen eine breite Masse an Publikum.

Die aus eigener Herstellung zum Verkauf angebotenen Produkte fanden ebenso reichlich Absatz wie das breit gefächerte kulinarische Angebot nicht nur heimischer Spezialitäten. Bei den zum Verkauf angebotenen Artikeln handelte es sich meist um Handarbeiten aus den verschiedensten Materialien. Ein Vogelsberger Autohändler stellte eine breite Palette seiner Neufahrzeuge vor.

Zum Kulturprogramm trugen neben den Saxonphon spielenden Frauen von „ Sax Affair“ der Lauterbacher Musikschule, der Gitarre spielende Joachim Rothe, die Jungbläser des Posaunenchors Stumpertenrod sowie Jörg und Roswitha mit Drehorgel und  märchenhaftem Gesang bei.

Im Vordergrund stand an diesem Mühlenfest das Handgemachte.

Ausstellungen und ein volles Festgetümmel

Mühlen im Wandel der Zeiten hieß eine Ausstellung mit etwa ein Dutzend historischer und aktueller Mühlenmodelle von Manfred Egloff. Ausstellungen gab es auch vom Hessischen Bauernverband und der Sternenwelt Vogelsberg e.V. aus Feldatal. Sicherlich großes Interesse fanden auch das Rhöner Umweltmobil mit präparierten Tieren aus Wald und Feld und die Sperrmüllpiloten mit einer auffälligen Collage aus alten Radios und Dreirädern, beides sollte die Betrachter zum Nachdenken anregen.

Ausgestopfte Tiere und jede Menge Informationen gab es am Rhöner Umweltmobil.

Neben den zahlreichen Zweibeinern genossen auch viele Vierbeiner an der Leine ihrer Frauchen und Herrchen das Festgetümmel, ein besonders kleiner und putziger Hund schaute dabei neugierig aus einem Rücksack heraus. Dass es im Vogelsbergkreis nicht nur Hoheiten gibt, die Gerstensaft und Hochprozentiges repräsentieren, zeigte die Anwesenheit der Milchkönigin des Hessischen Bauernverbandes Sarah aus dem Schwalm-Eder-Kreis, die für das Hauptprodukt der heimischen Landwirtschaft warb. Für die Sicherheit der großen Gästeschar sorgten an diesem Jubiläumstag Helferinnen und Helfer des DRK Köddingen, die im Bedarfsfalle eingreifen konnten.

Großes Engagement: Immer etwas Neues machen

 

Neben dem gewaltigen Engagement einer kleinen Handvoll von Stumpertenrödern, die viel Arbeit in das Mühlenfest und seine Vorbereitungen stecken, ist es sicher auch allen Mitwirkenden und dem einzigartigen räumlichen Ambiente entlang der Ortsdurchfahrt zu verdanken, dass das Mühlenfest ein solcher Renner wurde. Der Versuch, in jedem Jahr in einem anderen Feldataler Ortsteil zu feiern, erwies sich aufgrund fehlender Lokalitäten und mangels genügend Akteuren als nicht realisierbar. Holger Lochs Resümee – einer der fünf Mitglieder des Arbeitskreises – nach der gelungenen Geburtstagsfeier: „Es war gut besucht. Und nach dem Fest ist vor dem Fest“. Sein Rezept für den Erfolg: „Wir versuchen immer, was Neues zu machen“.

Auch Blumen gab es zu bestaunen.

Und so fängt der Arbeitskreis Mühlenfest Stumpertenrod direkt nach dem einen Fest wieder mit den Vorbereitungen für das darauffolgende Jahr an. Der Termin für das 21. Feldataler Mühlenfest steht im Übrigen schon fest: Am 1. Juli 2018 wird das Erfolgsevent in die nächste Runde gehen.

Weitere Eindrücke des 20. Feldataler Mühlenfestes in Stumpertenrod:

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