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CDU-Antrag: Ein zentraler Ort in der Gemeinde soll mit Leben erfüllt werdenMücker Bahnhof als Kletterhalle oder Pilgerherberge?

MÜCKE (ol). Am Mücker Bahnhof soll eine Pilgerherberge und eine Kletterhalle entstehen – jedenfalls wenn es nach der CDU-Fraktion geht. Die haben nämlich die letzten Fraktionssitzungen genutzt um einen Antrag zu erarbeiten, der Ideen für die Nutzung des Gebäudes einbringt.

Nach entsprechender Beschlussfassung in der Gemeindevertretung am 7. September des letzten Jahres hat die Gemeinde Mücke nach jahrelangen Verhandlungen mit der Deutschen Bahn AG das Bahnhofsgebäude mit der 15.000 Quadratmeter großen zugehörigen Fläche zum Preis von 56.689,90 Euro angekauft. Weil man nicht so genau wusste, was mit dem Gebäude und dem Areal gemacht werden solle, fand für die Mandatsträger als auch für interessierte Bürgerinnen und Bürger eine Besichtigung der Gebäude statt. Wie in der letzten Sitzung der Gemeindevertretung im April diesen Jahres deutlich wurde, waren die Rückmeldungen mit Ideenvorschlägen nicht zahlreich und von Seiten des Gemeindevorstands und der Verwaltung bestehe die Absicht, im Bahnhof das Gemeindearchiv unterzubringen. Das teilte die CDU-Fraktion in einer Pressemitteilung mit.

Die CDU-Fraktion in der Mücker Gemeindevertretung sei mit dem seitherigen Ablauf der „Nutzungsüberlegungen“ als auch mit den Ergebnissen höchst unzufrieden. Wie Gemeindevertreter Prof. Hubertus Brunn hierzu ausführte, sei es sehr befremdlich, dass Bürgermeister Weitzel rund fünf Jahre mit der Bahn AG über den Ankauf verhandelt, es in dieser langen Zeit aber nicht geschafft habe, ein brauchbares Nutzungskonzept für die Zeit nach dem Kauf vorzulegen. Etwas mehr Kreativität als nur den Vorschlag „Nutzung als Gemeindearchiv“ habe er schon erwartet. Angesichts des beachtlichen Kaufpreises solle eine solche Investition möglichst optimal genutzt werden.

Antrag der CDU: Kletterhalle und Herberge für Pilger

Um das Ganze endlich in die Gänge zu bringen, habe sich die CDU in zwei Fraktionssitzungen mit der zukünftigen Nutzung des Bahnhofsgebäudes – über die große zugehörige Freifläche müsse gesondert gesprochen werden – intensiv beschäftigt und für die nächste Sitzung der Gemeindevertretung am 12. Juli einen wegweisenden Antrag vorgelegt, der wie folgt lautet:

„Der der Gemeinde zur Verfügung stehende Teil des Frachtraumes wird als Kletterhalle ausgebaut und genutzt.“

„Die im Oberschoss des Bahnhofs befindliche Wohnung wird als Herberge für die Pilger des Lutherwegs genutzt.“

Wie Prof. Brunn hierzu ausführte, eigne sich der relativ hohe Frachtraum ganz hervorragend für eine Kletterhalle. Natürlich müsse einiges renoviert und verputzt werden, der erforderliche finanzielle Aufwand dürfte sich aber in Grenzen halten und sei angesichts der guten Haushaltslage der Gemeinde Mücke verkraftbar. Kletterhallen seien seit Jahren der Renner unter den Freizeitangeboten für Jugendliche, jüngere Erwachsene aber auch für sportlich aktive Menschen im fortgeschrittenen Alter. Mit einer solchen Kletterhalle verfüge die Gemeinde Mücke neben dem Hallenbad „aquariom“ und der Sauna über ein weiteres Alleinstellungsmerkmal im Wettbewerb der Kommunen um eine gute Lebensqualität.

Pilgerherberge als „Leuchtturmprojekt“

Die von der CDU vorgeschlagene Einrichtung einer Pilgerherberge in der im Bahnhof vorhandenen Wohnung werde sogar zu einem „Leuchtturmprojekt“ über die Gemeindegrenzen hinaus für die ganze Region werden. Die Gemeinde Mücke habe die Schaffung des Lutherweges seit den Anfängen vor drei Jahren schon unterstützt, weil es der historische Zufall so wolle, dass der Reformator im Jahr 1521 auf seinem Weg zum Reichstag in Worms durch einige Dörfer – die heute Ortsteile von Mücke sind – durchgereist sei. Ob er hier auch genächtigt habe, sei nicht sicher nachweisbar.

Umso mehr solle man den Pilgern, die den Lutherweg auch noch nach dem Reformationsjubiläum im Jahr 2017 hoffentlich zahlreich bevölkern, die Möglichkeit anbieten, in Mücke eine Einkehr mit Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Dies sei die ideale Ergänzung zu der erst kürzlich in der Gemeindeverwaltung eingerichteten Stempelstelle, wo sich die Pilger des Lutherweges in ihr Stempelbuch den Nachweis eintragen lassen können, dass sie diese Station passiert haben. Die Einzelheiten für die Einrichtung einer solchen Herberge müssten noch abgeklärt werden. Bis zur 500-jährigen Wiederkehr der Reise von Martin Luther in 2021 sollte dies aber möglich sein.

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