Blaulicht3

Mehrere Fälle von sogenanntem "Romance - Scamming" (Betrug) angezeigt - Kripo Gießen warnt vor Betrugsmasche„Romance – Scamming“ Liebesfalle und nun?

GIEßEN (ol). Mehrere Fälle des sogenannten Love- oder Romance-Scamming wurden zuletzt beim Gießener Betrugskommissariat angezeigt. In allen Fällen zeigte es sich, wie ideenreich, skrupellos aber auch unterschiedlich die Betrüger bei dieser Masche vorgehen, teilte die Polizei in einer Pressemeldung mit. 

Die falschen Liebesschwüre sorgten in vielen Fällen nicht nur für gebrochene Herzen. Sie könnten für die betroffenen Frauen auch weitreichende strafrechtliche- und zivilrechtliche Folgen haben. Die Gießener Kripo warnt daher vor diesen „Liebesbetrügern im Internet“.
Beim sogenannten „Romance-Scamming“ (scam, englische Bezeichnung für
Betrug) spielen die Täter ihren Opfern eine Liebesbeziehung vor. Das Ziel der Täter ist immer das Gleiche: Sie wollen ihre Opfer finanziell schädigen.

Das Geschäft mit der Liebe – Fallen Sie nicht darauf rein

Ende Mai 2017 sei beispielsweis eine 52-jährige aus dem Landkreis Gießen auf einen solchen Betrüger hereingefallen. Sie hatte den Mann in einem Internetchat kennengelernt und dann auch über WhatsApp Nachrichten ausgetauscht. Dabei teilte der Mann mit, dass er für eine größere Summe Gold gekauft habe. Zur Abwicklung dieses Geschäftes wollte er von der 52-jährigen etwa 400 Euro.

Letztendlich bezahlte die Frau die geforderten 400 Euro über Western Union auf ein Konto nach Ghana. Offenbar missbrauchte der Betrüger die gutgläubige Frau auch als sogenannte Warenagentin. Sie erhielt zwei Handys. Die offenbar illegal erworbene Warenlieferung schickte sie dann in gutem Glauben nach Ghana weiter. Schlimmeres verhinderte dann eine Frau aus dem Raum Heilbronn. Sie war offenbar auch auf diesen Mann hereingefallen und warnte die 52-jährige noch bevor Schlimmeres passieren konnte.

Einsamkeit und Vertrauen in das Gute im Menschen ausnutzen

Ähnlich erging es auch vor einigen Tagen einer 49-jährigen aus Gießen, wie die Polizei weiterhin mitteilte. Sie hatte den Betrüger über Facebook kennenglernt. Nach regem Austausch über das Internet schrieb der angebliche Ingenieur aus England, dass er die „Frau seines Lebens“ nun gefunden habe. Da er sich derzeit auf hoher See befinden würde und das Schiff einen Motorschaden erlitten habe, wollte er seine persönlichen Sachen ihr in einer Box zukommen lassen. Wenig später meldete sich tatsächlich eine Speditionsfirma, die jedoch 850 Euro für die Auslieferung verlangte. Die Gießenerin überwies kurz danach den Betrag auf ein ausländisches Konto. Als sich die angebliche Transportfirma wieder meldete und nun etwa 10.000 Euro für eine Transportversicherung verlangte, wurde die 49-jährige stutzig. Letztendlich scheiterten weitere Zahlungen.

Der letzte hier angezeigte Fall aus der ersten Juniwoche zeige, dass die Täter ihre Opfer auch zu Überweisungen veranlassen wollen, teilte die Polizei weiterhin mit. Die betroffene 48-jährige aus dem Landkreis Gießen hatte über eine Kontaktbörse im Internet einem Mann aus Kanada geschrieben. Auch bei dieser Tat tauschte man sich dann über WhatsApp aus. Der offenbar gut aussehende Mann spielte der Frau die große Liebe vor und schilderte, dass er vor vier Jahren seine Frau an Krebs verloren habe und nun auf der Suche nach einer neuen Partnerin sei.

Offenbar eröffnete er auf die 48-jährige ein Konto bei einer Bank in Großbritannien. Vor einigen Tagen hatte sie laut Polizei festgestellt, dass sich auf diesem Konto der Betrag von etwa 2,7 Millionen Pfund befand. Bei einem erneuten Kontakt bat der Betrüger die Frau darum, den kompletten Betrag auf ihr und danach auf sein Konto zu überweisen. Aus Sorge ging die Frau jedoch auf die Überweisung dieser hohen Summe nicht ein. Leider hatte sie dem „Scammer“ bereits zuvor ihr Tablet an eine Adresse nach England übersandt.

Die Fälle zeigen auf, dass die Täter sich einiges einfallen lassen, um die Betrugsmasche durchzusetzen.

Hilfreiche Informationen der Gießener Kripo:

Wer sind die Betrüger?

Am anderen Ende der Leitung sitzen professionelle Banden, die hohe Erfahrungswerte im Umgang mit ihren Opfern haben. Diese Täter haben mit dem Bild des vermeintlichen „Traumpartners“ nichts gemeinsam. Häufig handelt es sich sogar um mehrere Personen, die sich abwechseln und denen das Opfer in vertraulichen Gesprächen intimste Informationen Preis gibt. Da die Täter oft im Ausland sitzen, gestalten sich die polizeilichen Ermittlungen entsprechend aufwendig. Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass jeder Euro, der überwiesen wird, unwiederbringlich verloren ist.

Welche Folgen hat „Romance Scamming“ für die Opfer?

Da die Täter ihren Opfern über eine längere Zeit ein sehr inniges und vertrauensvolles Verhältnis vorspielen, sind die Opfer nach einem Betrug emotional stark erschüttert. Gleichzeitig beenden die Täter den Betrug erst, wenn sie merken, dass das Opfer kein Geld mehr schickt – im Zweifelsfall nehmen sie den finanziellen Ruin ihres Opfers billigend in Kauf. Eine weitere Gefahr kann auch darin bestehen, dass die Täter ihre Opfer bitten, Geld oder Waren in Empfang zu nehmen und weiter zu versenden. Sowohl das Geld wie auch die Waren stammen hierbei ausnahmslos aus anderen kriminellen Handlungen und die Opfer machen sich wegen des Verdachts der Geldwäsche strafbar.

Wie erkenne ich einen Liebesbetrüger?

Die Betrüger kommunizieren oft in gutem Englisch. Wer auf deutschen Singleportalen mit einer kurzen, unpersönlichen Nachricht in Englisch zum Chat eingeladen wird, sollte bereits vorsichtig werden. Die Profilbilder der Betrüger sind häufig aus dem Internet gestohlen. Oft sind diese unscharf und nur in kleiner Auflösung verfügbar. Im Kontakt mit dem Opfer überhäufen die Täter ihre Opfer mit Liebesschwüren, Liebeserklärungen und stellen sehr schnell eine Hochzeit und ein gemeinsames Leben in Aussicht. Die Täter bezeichnen ihr Opfer sehr schnell als „Ehemann“ oder „Ehefrau“. Sehr schnell wird eine Verbindung ins Ausland hergestellt. Entweder der Partner ist bereits im Ausland oder er muss aus dringenden beruflichen oder familiären Gründen dort hin. Die Scammer haben häufig eine Verbindung nach Westafrika, insbesondere Nigeria und Ghana. Die Betrüger bitten um Geld, die Eröffnung eines gemeinsamen Kontos, den Versand von Päckchen oder um Ausweiskopien. Um einen ersten Verdacht zu bestätigen, kann man den Namen des Internetkontaktes mit dem Zusatz „Scammer“ in eine Suchmaschine eingeben.

Wie verhalte ich mich, wenn ich betrogen wurde?

Brechen Sie den Kontakt ab und nutzen Sie die Möglichkeiten, einen Betrüger zu blockieren. Falls Sie bereits auf Forderungen der Betrüger eingegangen sind, werden diese sehr hartnäckig sein: Ignorieren Sie daher konsequent weitere Versuche der Kontaktaufnahme. Sichern Sie den gesamten Schriftverkehr mit den Betrügern und heben Sie sämtliche Überweisungsbelege etcetera auf. Wenden Sie sich vertrauensvoll an Ihre Polizei und erstatten Sie Strafanzeige. Weitere Informationen erhalten Sie auch auf der Homepage der Polizei.

3 Gedanken zu “„Romance – Scamming“ Liebesfalle und nun?

  1. Jo geh,

    ob does immer Dummheit, also wirklich fehlende Intelligenz ist, oder hat does vieileicht andere Gründe?
    Kannes nicht auch sein, dass Leut a heut doch oft einsam sind und für a bissl Zuwendung und Intresse dankbar sind, Vertrauen fassen und dass erstmal nicht an ein paar Hundert Euro scheitern lassen?
    Nachher sans 2fach die Deppen, einmal haben Sie Vertraut und Schiffbruch erlitten und dann sind se noch das Gespött wenns bekannt wird.
    Na, da moag I net mitmachen, mir tuts leid für die Leut. I würd sagen fast jeder kanns beschissen werden, wenns guad gemacht ist und den wunden Punkt trifft.

  2. Ich kann das auch nicht verstehen,das die Menschen immer wieder auf solche Maschen reinfallen. Man sollte mal seinen gesunden Menschenverstand einschalten.

Comments are closed.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren