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Weltneuheit: Hartmann Spezialkarosserien stellt patentiertes Screening-Fahrzeug vorMobiler Sicherheitscheck in 15 Sekunden

ALSFLED (cdl). Eine Innovation für den weltweiten Sicherheitsmarkt aus Alsfeld: Mit einem vollausgestatteten Screening-Fahrzeug hat Hartmann Spezialkarosserien erstmals ein völlig neues und bisher einzigartiges Produkt vorgestellt.

Jeder kennt Sicherheitsschleusen vom Flughafen. Der Alsfelder Karosseriebauer ist einen Schritt weitergegangen und bringt diese Technik erstmals auf die Straße. Damit können in Zukunft innerhalb kurzer Zeit größere Menschenmassen kontrolliert werden. Etwa bei Gerichtsverhandlungen mit Gefährdungspotenzial, Staatsempfängen, Sportveranstaltungen oder auch bei größeren Privatveranstaltungen, wo verstärkt auf die Sicherheit geachtet werden muss. Aufgrund seiner Mobilität ist das Sicherheitssystem vielfältig einsetzbar. Auch Polizei und Militär zeigen bereits Interesse an der Technik. „Das Einsatzspektrum ist riesengroß. Fußballstadien, Konzerte, Grenzübergänge oder Feldlager“, ergänzte Pascal Tomaschewski von Hartmann Spezialkarosserien weitere Einsatzmöglichkeiten.

Zielsetzung bei der Entwicklung eines Fahrzeugkonzepts eines Screening-Fahrzeuges, sei eine hundertprozentige Personen- und Gepäckkontrolle mit hoher Durchflussrate auf Basis schneller Scanvorgänge mit größtmöglicher Flexibilität, erklärten die beiden Hartmann-Geschäftsführer Sebastian Decher und Steffen Heinecke bei der Fahrzeugpräsentation an Donnerstagvormittag in Alsfeld. Es sei eine „all-in-one“-Sicherheitslösung zum Schutz kritischer Infrastrukturen und öffentlicher Einrichtungen. Innerhalb von lediglich drei bis fünf Minuten ist das Screening-Fahrzeug einsatzbereit.

Bisher mussten bei Großveranstaltungen, bei denen Screening-Technik zum Einsatz kam, mit vielen Stunden Vorlauf entsprechende Geräte aufgebaut werden. Außerdem ist das Screening-Fahrzeug so konzipiert, dass es im Verbund mit mehreren Fahrzeugen genutzt werden kann. Bis zu zwölf Fahrzeuge mit einer Kommandozentrale könnten dann gleichzeitig zum Einsatz kommen. „Wir haben uns die Technik patentieren lassen“, verriet Decher.

Screening-Fahrzeug

Bis auf den Dachaufbau wirkt der Mercedes-Sprinter von außen wie ein gewöhnliches Nutzfahrzeug. Innen versteckt sich dagegen jede Menge Technik.

Komplettes Flughafenequipment auf engem Raum im Screening-Fahrzeug

„Wir haben komplettes Flughafenequipment. Alles was sie dort auf über 100 Quadratmetern finden, haben wir in ein einziges Fahrzeug gebaut“, so Tomaschewski, der die kompletten Spezifikationen im Detail erklärte. Dabei gehen Menschen mitten durch das Fahrzeug und werden gescannt. Separat wie bei der Kofferabfertigung werden mitgeführte Gegenstände auf ein Förderband gelegt. Pro gescannter Person dauere der ganze Vorgang gerade einmal 15 Sekunden. Auf der anderen Seite können die gescannten Personen direkt ihre persönlichen Gegenstände wieder in Empfang nehmen. Dabei besitzt das Screening-Fahrzeug eine Kombination von Transmission X-Ray (Röntgen), Millimeter Wave oder Metalldetektion sowie Sprengstoff- und Flüssigkeitsdetektion.

Tomaschewski erklärte, dass man bei der Technik auf ein sogenanntes „Whitelist“-Verfahren setzt. Der Vorteil liege darin, dass das Gerät keine unbekannten Stoffe durchlasse, ohne den Operator im Fahrzeug zu informieren. Am Beispiel von Flüssigkeiten erklärte er, dass der jedes bekannte Getränk auf der Welt erkenne. Wenn etwas Neues auf den Markt komme, werde das Gerät es nicht durchlassen und als nicht erlaubt deklarieren. Das bringe sicherheitsrelevante Vorteile im Gegensatz zu „Blacklisten“ mit sich. Denn beispielsweise ein neuartiger Sprengstoff habe so keine Chance durch die Kontrolle zu kommen. Zusätzlich sei das Fahrzeug mit 360 Grad Kameras ausgestattet, sodass der Operator das komplette Umfeld jederzeit im Blick hat.

Screening-Fahrzeug

Heute wollte sich jeder Gast einmal kontrollieren lassen.

Fachpublikum bekommt Screening-Fahrzeug erstmals im Februar zu Gesicht

Erstmals wird der Mercedes-Benz-Sprinter auf der Sicherheitsmesse IDEX Abu Dhabi vom 19. bis 23. Februar auf dem Stand von Mercedes-Benz Defence einem Fachpublikum präsentiert. Der Umbau erfolgte in Zusammenarbeit mit der Firma Unival Group. „Jeder hat sein Know-how in das Projekt gesteckt und dabei ist was Gutes herausgekommen“, so Tomaschewski. Das Modell ist bisher einzigartig. Vans, die nur Gepäckstücke scannen, gebe es schon eine ganze Zeit. Ebenfalls mit an Board ist ein mobiles X-Ray-Gerät. Beispielsweise bei herrenlosen Koffern komme es zum Einsatz. Außerdem bestehe die Möglichkeit, im Außenbereich weitere Monitore für einen zweiten Operator anzubringen. Des Weiteren können alle Signale über einen „Remote-Zugriff“ an eine zentrale Leitstelle übertragen werden.

„Wir fassen einen konventionellen Checkpoint auf ein Fahrzeug zusammen“, so Unival-Geschäftsführer David Vollmar. „Darüber hinaus haben wir eine sehr leistungsfähige Videoüberwachung rund um das Fahrzeug. Damit können wir auch Gesichtserkennung und biometrische Erfassung abdecken“, erklärte Vollmar.

Die Idee zum mobilen Screening-Fahrzeug habe sich aus der Praxiserfahrung entwickelt. Das sei ein Prozess sowohl aus der tatsächlichen Nachfrage von Kunden als auch aus der Marktanalyse gewesen. „Die Kernplanung ist von uns in Zusammenarbeit mit Hartmann erfolgt“, so Vollmar. Insbesondere die Zusammenarbeit mit Mercedes helfe den beiden Unternehmen, ihr neues Produkt am Markt bekannt zu machen. Darüber hinaus sei das Fahrzeug so entwickelt, dass alle fahrzeugspezifischen Reparaturen oder Wartungen vom Servicenetz von Mercedes abgedeckt werden.

Screening-Fahrzeug

Der Operator im Fahrzeug hat alles genau im Blick.

Lediglich sechs Monate von der Idee bis zur Fertigstellung

Der heute vorgeführte Prototyp wurde innerhalb von nur sechs Monaten erschaffen. „Drei Monate Entwicklung und drei Monate Bauzeit“, berichtete Heinecke. Neben den geladenen Pressevertretern waren Vorstandsmitglieder der „Heinz und Gisela Friedrich“-Stiftung, des Schwesterunternehmens Friedrichs, Vertreter von Mercedes-Benz, Vertreter der Stadt Alsfeld und auch die Polizei gekommen, die alle das Fahrzeug in Augenschein nehmen wollten.

Das Alsfelder Unternehmen verspricht sich bei Kunden eine große Nachfrage, gerade in Deutschland, Europa, im Nahen Osten und generell in Krisengebieten. Bei der Entwicklung sei insbesondere darauf geachtet worden alle normgerechten Sicherheitsstandards der EU und den USA zu erfüllen. Ob das Screening-Fahrzeug auch in die USA ausgeliefert wird, ist derzeit noch unsicher. „Da müssen wir erst mal abwarten, ob der neue amerikanische Präsident in Zukunft ausschließlich auf inländische Produkte zurückgreifen will“, so Decher. In Zeiten, in denen das Bedürfnis nach Sicherheit aufgrund von Terroranschlägen immer weiter wächst, dürfte die Erfindung „Made in Alsfeld“ bei vielen Sicherheitsexperten weltweit Beachtung finden.

Screening-Fahrzeug

Für den mobilen Einsatz sind weitere Geräte mit an Bord. Außerdem kann das Screening-Fahrzeug sowohl mit einem Dieselaggregat als auch mit einer Stromleitung betrieben werden.

Screening-Fahrzeug

Die Gepäckkontrolle kennt man auch vom Flughafen.

 

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