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Theatergruppe der Sportschützen Hopfgarten begeister Publikum an drei TagenTurbulentes Laientheater in Brauerschwend

HOPFGARTEN (ol). Zum sechsten Mal hieß es von Freitag bis Sonntag bei den Sportschützen Hopfgarten „Vorhang auf“ für ein Theaterwochenende mit Komödie. Auf der Bühne der Volkshalle Brauerschwend spielten sich teilweise kuriose Szenen ab, die die Lachmuskeln des Publikums heftig strapazierten und vielfach zu Szenenapplaus motivierte.

Die Theatergruppe der Sportschützen findet sich alle zwei Jahre zusammen, um zur eigenen und zur Freude des Publikums Komödien auf die Bühne zu bringen. Und auch die Kinder und Jugendlichen des Vereins freuen sich, kommt der Erlös doch der Förderung der Vereinsjungend zugute. In diesem Jahr wurde erstmals ein einzelnes abendfüllendes Stück einstudiert. Mit „Besucht uns doch mal“ war es ein Dreiakter von Erich Koch, der sich zum Lieblingsautor der Gruppe entwickelt hat. Das berichteten die Sportschützen Hopfgarten in einer Pressemeldung.

Durch die Aufführungen führten als Moderatorinnen Daniela Boppert und Tanja Schmidt. Sie hätten passende und humorvolle Worte zum Stück, den Charakteren und den darstellenden Akteuren gefunden. Neben der Bühnenpremiere am Freitag hätten noch zwei weitere Premieren begangen werden können. Die Gruppe habe erstmals in der nagelneuen flexiblen und wandelbaren Kulisse gespielt und mit Alfred Päbler habe man sich auch erstmals mit einen Akteur der befreundeten Theatergruppe aus Storndorf verstärkt. Insgesamt zwölf Akteure auf der Bühne und viele Helfer davor hätten für beste Stimmung und einen reibungslosen Ablauf gesorgt. Die turbulente und etwas ungewöhnliche Komödie tat ein übriges.

Die Aufführung mit den verschiedenen Darstellern

Jeder Urlauber kennt es sicher, wenn in einem unbedachtem Moment in geselliger Runde die Aussage „besucht uns doch mal“ getätigt wird. Hans Birzel passierte dies mit seiner Frau Lotte im Italienurlaub in Neapel offensichtlich öfters und diese Einladungen sollten sich rächen. Hans und Lotte Birzel seien absolut authentisch und souverän durch Uwe Hasenauer und Gerlinde Hanstein verkörpert worden. Ein weiteres geniales Duo hätten Alfred Päbler als Albert Blume, genannt Alfredo und Gabi Hamel-Schuchard als Oma Minna Birzel gebildet.

Minna hatte den Sachsen Albert auf einer Kaffeefahrt beim Strip-Poker gewonnen und ihn, weil er sich nicht ausziehen wollte, für 14 Tage zum persönlichen Sklaven ernannt. Beide kehrten nach der Kaffeefahrt mit vielen „nützlichen Schnäppchen“ ins Haus der Familie Birzel zurück. Dort waren kurz vorher auch Hans und Lotte eingetrudelt. Und sie fanden eine Wohnung vor, die sie mit den Straßen von Neapel verglichen. Überall leere Flaschen und Müll und eine leicht bekleidete junge Frau, die sie im Nachthemd überraschte und aus der eigenen Wohnung werfen wollte. Es stellte sich heraus, dass Reni Häferle, toll und lebending verkörpert durch Laura Ermel die Freundin des Sohnes Tobias ist, der im Schlafzimmer auf ihre Rückkehr wartet und lautstark nach ihr ruft. Die Rolle des Sohn Tobias war Marcel Schul wie auf den Leib geschrieben. Knochentrocken sorgte er vielfach für Lacher im Publikum.

Als Tobias hatte er mit Freunden am Abend vorher eine wilde Party gefeiert und eine noch wildere Nacht mit Reni verbracht. Leider verleugnete er Reni und so trennt sie sich noch in Anwesenheit der Eltern von ihm. Vollkommen konsterniert vom Chaos in der Wohnung, den amourösen Abenteuern des Sohnes und den fast „geschenkten“ Errungenschaften der Oma verabschieden sich Hans und Lotte in ein Cafe und fordern, dass bis zu ihrer Rückkehr alles wieder picobello aufgeräumt und sauber sei. Doch es kommt anders.

Die internationalen Gäste sorgten für einige Verwirrung im Hause Birzel.

Nacheinander trudeln erst Pedro, Gina und Carla Amadeo aus Neapel und Urs, Camille und Matteo Schisserli aus Appenzell in der Schweiz ein. Alle schwer bepackt und einfach nur der Birzelschen Einladung „besucht uns doch mal“ folgend. Oma Minna und Alberto stehen dem mehr oder weniger hilflos gegenüber. Besonders witzig im Stück die verschiedenen Sprachen, Sprachfärbungen und Dialekte, sowie die unterschiedlichen Temperamente und Geschwindigkeiten der Italiener und Schweizer in Sprache, Gestik und Mimik. Die Besucher aus dem Ausland wurden ebenfalls absolut überzeugend dargestellt und sorgten durch Sprache und Aktion für viel Vergnügen. Die Familie Amadeo wurde verkörpert durch Gerhard Massier als Papa Pedro, Carina Buchenau als Mama Gina und Anna Schuchard als Tochter Carla. Mit Hedi Weißmüller als Papa Urs Schisserli, Anette Wurtinger als Mama Camille und Sandra Eifert als Sohn Matteo war auch die Schweiz in absoluter Topform.

Im Haus der Familie Birzel überschlugen sich dann die Ereignisse. Die jungen Frauen Reni Häferle und Carla Amadeo verdrehen Matteo Schisserli und Tobias Birzel ganz heftig die Köpfe, bis sie, um die Eltern auszutricksen und heiraten zu dürfen, in einem Ziegen- bzw. Schafstall verschwinden. Die Eltern, alles andere als angetan von den amourösen internationalen Verwicklungen, verzweifeln an den Kindern, an den anderen Nationen und nicht zuletzt an sich. Und immer mittendrin Oma Minna die nach und nach alle überteuerten und vorwiegend sinnfreien Produkte von der Kaffeefahrt deutlich  gewinnbringend weiter verkauft. Ihr Alberto erweist sich dabei als „lebende Verwesung“ weil hypochondrisch und wenig belastbar. Letztendlich kriegen sich aber die Kinder, die Eltern schließen bei Lambrusco, Pflümli und „Chäsfondü“ Frieden und alles reist zur Verlobung in die Schweiz.

Nach den Aufführungen wurden alle Akteure nochmals persönlich vorgestellt. Im Namen von Verein und Akteuren bedankten sich die Moderatorinnen gleichermaßen bei allen Förderern, Zuschauern und unsichtbaren Helfern. Danach trafen sich Akteure und Publikum bei Käsespießen, Brezeln, Sekt und vielen mehr zu einem gemeinsamen Ausklang zusammen.

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