Knifflige Jahresübung der Alsfelder Feuerwehr am Kreiskrankenhaus: Patienten rettenNull Sicht und eine unübersichtliche Lage
ALSFELD (aep). Es ist keine Visite, als sich am Samstagnachmittag zu den Zimmern der Station 2 im Alsfelder Kreiskrankenhaus die Türen öffnen: Schwer vermummte Feuerwehrleute kommen herein. Sie lösen Bettbremsen und schieben stöhnende Patienten über einen verrauchten Gang nach draußen. Ein Horrorszenario, wäre es echt. Aber es ging doch nur um die Jahreshauptübung der Alsfelder Feuerwehr, die den Alltag des Krankenhauses mit Aktion bereicherte: Was tun, wenn es brennt, 30 wenigstens Patienten aus dichtem Rauch gerettet werden müssen?
Mehrere Dutzend Zuschauer, unter ihnen auch Vertreter der Alsfelder Kommunalpolitik, hatten sich um 15 Uhr am Eingang des Krankenhauses eingefunden, als die Sirenen aufheulten und die Feuerwehr alarmierten. Eine große Übung an so einem großen Objekt versprach einige Spannung – aber dann rollte zunächst nur der Einsatzleiter-Wagen vor die Tür. Stille zieht ein, bis das Publikum erzählt bekommt: Das Geschehen spielt sich auf der Rückseite des Gebäudekomplexes ab.
Dort herrschte bereits Alarmstimmung: Aus einem Fenster dringt dichter Rauch, Atemschutzträger klettern hinein, retten erst einen Patienten und dann noch einen über eine Leiter ins Freie. Sie werden auf dem Rasen abgelegt und notdürftig versorgt.
Ausgangspunkt: der Brand in einem Zimmer
So beginnt das Szenario, das nach und nach diesen ganzen Flügel des Krankenhauses in Beschlag nimmt: In dem Zimmer ist Feuer ausgebrochen, dessen Rauch sich über den ganzen Flur verbreitet. Es herrscht schlechte Sicht, der Rauch ist gefährlich, die Patienten in den Zimmern – auch auf der Intensivstation müssen gerettet werden. Heißt: Die Feuerwehrleute müssen weitgehend bewegungsunfähige Menschen evakuieren – gespielt übrigens mit großem Einsatz von Mitgliedern der Alsfelder Jugendfeuerwehr.
Für den Einsatzleiter Sascha Knaust bedeutet alleine die Ausdehnung des Krankenhaus-Geländes eine Herausforderung, erläutert Stadtbrandinspektor Michael Eilts, der nur als Beobachter dabei ist. Er muss die Fahrzeuge nach den Erfordernissen einsetzen: Rüstwagen an den einen Flügel, Drehleiter dorthin, wo das Dach gekühlt werden muss. Damit nicht alle alarmierten Fahrzeuge auf dem Krankenhausgelände herum irren, werden sich außerhalb gesammelt und vom Einsatzleiter nach Lage der Dinge gerufen. In Zusammenarbeit mit dem Personal des Krankenhauses machen sich die Helfer an die Arbeit.
Die Lage ist unübersichtlich, die Sicht in den Gängen gleich Null, und die Planer der Übung haben ein paar Gemeinheiten eingebaut, etwa verschwundene Patienten – und damit die Verwirrung komplett wird, auch noch einen imaginären einen Verkehrsunfall mit eingeklemmtem Fahrer zwischen Leusel und Angenrod, bei dem die Wehr gefragt bist.
Es klappt dennoch wie erhofft: Die nicht betroffenen Gänge des Gebäudes füllen sich rasch mit Geretteten – zum Vergnügen echter Patienten, die das Spektakel interessiert verfolgen, derweil der Krankenhausbetrieb nur eine Flurtür daneben völlig normal weiter läuft. Als der Hochleistungsventilator frische Luft in Haus pustet, lichtet sich auch langsam der Nebel. Und nach wenig mehr als einer Stunde kommt die Meldung: „Feuer aus, alle gerettet!“
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