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Kriminalstatistik im Vogelsbergkreis: Fallzahlen auf Rekordtief – Weniger Straßenkriminalität, mehr Einbrüche, mehr AufklärungEine Kriminalität nahe am „Grundrauschen“

VOGELSBERGKREIS/LAUTERBACH (aep). Auch wenn wegen der beiden jüngsten Gewaltverbrechen in Alsfeld offenbar Verunsicherung herrscht, fasst Kriminaldirektor Andreas Böhm das vergangene Jahr mit deutlichen Worten zusammen: „Raubüberfälle sind im Vogelsbergkreis nicht das große Thema!“ Und: „Alsfeld ist kein gefährliches Pflaster!“ Das ergebe die Auswertung der aktuellen Kriminalstatistik, die die Polizei am Donnerstag der Öffentlichkeit vorstellte. Demnach ist das Verbrechen in der Region auf einem historischen Tiefstand.

3746 Kriminalfälle insgesamt: Damit halte das Jahr 2014 einen historischen Tiefstand, erklärte Andreas Böhm bei der jährlichen Vorstellung der Statistik in der Lauterbacher Polizeistation. In der Statistik wertet die Polizei das kriminelle Geschehen aus und weist auf Trends. In diesem Jahr heißt die wesentliche Botschaft: In fast allen Bereichen habe es einen weiteren Rückgang der Fallzahlen gegeben.

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Gesamtentwicklung in Osthessen und im Vogelsbergkreis (unten): weniger Kriminalität.

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Was sich in einer Gesamtzahl kulminiert, die gegenüber dem Vorjahr noch einmal einen leichten Rückgang bedeutet – nachdem die Werte in den Jahren davor stetig stärker zurückgegangen waren. Im Vergleich: 2010 waren es noch 4624 Fälle. Zugleich halte der Vogelsberg mit einer Aufklärungsquote von 63 Prozent die Spitze, weshalb sich die Polizei im Kreis ein Kompliment von Polizeipräsident Alfons Hoff einfing: „Da bin ich stolz drauf“, erklärte er: „Ein Lob an die Kollegen im Vogelsbergkreis!“

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Die gesamte Statistik der Polizei auch für den Vogelsbergkreis lässt sich hier nachlesen.

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So genau können die Ordnungshüter die Entwicklung nicht in allen Fällen erklären,  aber der Rückgang ist – mitunter gegen das Gefühl – nachlesbar. Es gab den niedrigsten Stand der Fälle von schweren Diebstählen und Autoaufbrüchen, aber seit 2010 auch von „Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung“. In dem Bereich wurden 56 Fälle registriert – darunter etliche durch Internet-Nutzung. Er erwarte durch die jüngste, neue Gesetzgebung zu Darstellung nackter Kinder im Internet auch einen Anstieg in diesem Bereich, erklärte der Kripo-Chef Wolfgang Taschner. Zwei Fälle von Vergewaltigung enthält diese Statistik und 15 Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern, was im unteren Bereich der vergangenen Jahre liegt.

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Anstieg gab bei den Drogendelikten

Einen Anstieg gab es bei Drogendelikten – von 316 auf 375 Fälle – was aber auch einfach die Inensität der Ermittlungen wiederspiegele, erklärte Taschner:L Das sei ein „Hol-Delikt“. Er stellte zugleich klar: „Es ist im Vogelsbergkreis jede Art von Betäubungsmittel erhältlich“. Am häufigsten zu finden seien Marihuana und Amphetamine.

Auf einem absoluten Tiefstand befindet sich auch das Delikt der Körperverletzung: Da registrierte die Polizei im vergangenen Jahr noch 337 Fälle gegenüber 460 im Jahr 2011. In diesem Fall greife wohl das Präventionsprogramm, das mit den Veranstaltern von Disco-Abenden und ähnlichen Festivitäten vereinbart werden, erklärte Harald Bartel, der Leiter der Polizeistation in Alsfeld. „Anders feiern“, heißt es, und ein entscheidender Bestandteil sei, dass Festivitäten um 2, spätestens 3 Uhr beendet sind – dadurch sei die Zahl der alkoholbedingten Übergriffe erheblich gesunken.

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Was so auf der Straße passiert: Die Fallzahlen sinken.

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„Alsfeld ist kein gefährliches Pflaster“

16 Fälle von Raubüberfällen registrierte die Polizei, was dem Schnitt der meisten Jahre entspricht – darunter zwei auf der Straße. Häufiger würden heute Geschäfte Opfer, während Täter bei Banken wohl von neuen Sicherheitsmaßnahmen abgeschreckt würden. Einen Anstieg gab es nach zwischenzeitlichem Rückgang wieder bei den Wohnungseinbrüchen: 89 waren es im Jahr 2014, 82 im Jahr davor, und 100 auch schon im Jahr 2012. Für dieses Delikt empfehle er Hausbesitzern, sich bei der Polizei beraten zu lassen, wie das Eigenheim  gesichert werden kann. Iinsgesamt sei die Zahl der Diebsähle auch weiter zurückgegangen: auf 1268, während es 2010 noch 1516 waren.

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Die Präventionsmaßnahmen bei Veranstaltungen greifen, erklärt der Alsfelder PÖolizeichef Harald Bartel (l.): Die Zahl der Körperverletzungen ist weiter gesunken.

Ansgesichts insgesamt weiter sinkender Zahlen von Straßenkriminalität schloss der Vogelsberger Polizeichef Böhm seine Erklärungen auch mit einem Blick auf die größte Stadt im Kreis, wo zwei Vergewaltigungsfälle akutell die Einwohner beunruhigen: „Alsfeld ist kein gefährliches Pflaster.“ Die Kriminalitätsrate sei insgesamt auf einen stand gesunken, der möglichereise kaum noch unterboten werden könne: „Ein Grundrauschen an Kriminalität hat jede Gesellschaft.“

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