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108 Albert-Schweitzer-Schüler in Betrieben unterwegs – Reportage am ArbeitsplatzWas bringt denn so ein Praktikum?

ALSFELD. Auch in diesem Jahr sind Schüler und Schülerinnen der Albert-Schweitzer-Schule in Alsfeld wieder in Vogelsberger Betrieben unterwegs. 108 Praktikanten wollen in verschiedenen Unternehmen die Arbeitswelt erkunden und erste Erfahrungen in Berufen ihrer Wahl sammeln. Verstreut sind sie in ungefähr auch so vielen Betrieben oder Institutionen – weit überwiegend in Oberhessen, aber auch vereinzelnt in entfernten Orten wie Aachen, Saarbrücken oder Erlangen.

Ziel dieser Berufspraktika für Neuntklässler ist, dass sie ihren Wunschberuf mit dem realen Berufleben vergleichen und so entscheiden können, ob dieser Beruf ihren Vorstellungen entspricht. Dabei hilft es schon, wenn der gedachte Traumberuf in die ganz andere Richtung führt: Dann weiß man zumindest, was man nicht möchte. Für Oberhessen-live möchte ich herausfinden, welche Erfahrungen die Praktikanten gesammelt haben und habe einige von ihnen besucht.

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Als Reporterin in Aktion: Giulia Lachnitt besucht Dario Knierim in der Werkstatt von Spezialkarosserie Hartmann. Foto: aep

Eine von ihnen ist Lena Wolf, 14, aus Kirtorf, die gerade ihr Praktikum bei der lokalen Zeitung Alsfelder Allgemeine absolviert. Ihr bereitet es viel Freude, die Texte für die Redaktion zu bearbeiten oder neu zu schreiben. Auch bei Veranstaltungen darf sie dabei sein und einiges lernen. Schwer fällt es ihr aber mit ihren Notizen beim Protokollieren mitzukommen. In ihrer Zukunft könnte sie sich vorstellen, als Journalistin zu arbeiten, doch ist ihr die Redaktion in Alsfeld dafür zu klein.

Ein ganz anderes Berufsfeld erforscht Luca Gutwin, 14, aus Seibelsdorf. Er beschäftigt sich in seinem Praktikum bei der VR-Bank in Alsfeld mit ganz verschiedenen Dingen. Dazu gehören natürlich Überweisungen – aber auch Todesanzeigen. Die braucht die Bank, um Angehörigen mit Trauerkarten ihre Anteilnahme auszudrücken.

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Hat Freude an der Arbeit: Jule Schaaf bei Kreativ Werbung. Foto: gl

Im Laufe eines Arbeitstages bekommt er zudem Briefe auf seinen Schreibtisch gelegt, die nicht versendet werden konnten. Er versucht die Kunden unter der Handynummer zu erreichen, um dem Problem auf die Spur zu gehen. Dabei handelt es sich meistens nur um einen Umzug. Zu seinen Aufgaben gehört auch die Überprüfung von Überweisungen und das Ausdrucken von Schecks. Diese Vielfalt seiner Aufgaben freut Luca: Er hatte nicht erwartet, direkt so viel selbständig arbeiten zu dürfen und nennt sich auch gerne „Junge für alles“.

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Fühlt sich bei der Alsfelder Allgemeinen wohl: Lena Wolf. Foto: gl

Für Jule Schaaf, 15, aus Leusel, heißt es bei der Kreativ Werbung in Alsfeld ihre Fingergeschicklichkeit auf die Probe zu stellen. Neben dem Zuschneiden von Plakaten und Schildern darf sie sogar Autos beschriften und mit dem ausgehobenen Design bekleben. Sie ist sich sicher, dass dieser Beruf nichts für Mädchen mit schönen Fingernägeln ist, denn diese sind nach kürzester Zeit abgebrochen oder eingerissen. Obwohl sie erwartet hatte selbst mehr zu gestalten, statt derart handwerklich aktiv zu werden, hat sie viel Spaß am Bekleben von Autos. Doch der Winter zieht ihr da einen Strich durch die Rechnung. Der Kleber kann bei Kälte nicht immer wie erwünscht trocknen und so muss sie sich mit anderen Dingen beschäftigen, wie dem Aufräumen der Werkstatt.

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Erste Schritt auf dem Weg zum Bauingenieur? Dario Knierim fühlt sich in der Werkstatt des Karosseriebauers Hartmann wohl. Foto: gl

Wer Dario Knierim, 14, aus Alsfeld, an seinem Praktikumsplatz besuchen will, der muss sich auf intensiven Metallgeruch einlassen. Seinen Interessen vom Bau von Autos ist er nachgegangen und entschied sich so für einen Praktikumsplatz beim Spezial Karosseriebau Hartmann in Alsfeld. Für ein paar Tage ist sein Platz im Rohbau beim Bau von Geldtransportern. Dort darf er eine kleine Rolle als Löcherbohrer einnehmen, aber das bleibt nicht lange so. Seine Arbeitsorte ändern sich immer nach wenigen Tagen, so dass er verschiedene Abteilungen einmal zu Gesicht bekommt. Man merkt, dass Dario in seinem Praktikumsbetrieb gut aufgehoben ist, und in seinem zukünftigen Berufsleben könnte er sich selbst gut als Bauingenieur vorstellen.

Von Giulia Lachnitt

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