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122 Einsätze waren es 2014 – Deutliche Zunahme in diesem JahrDie fliegenden Retter sind nötiger denn je

VOGELSBERGKREIS (lrn). Wenn sie kommen müssen, ist höchste Eile geboten: Hubschrauber sind schneller vor Ort, brauchen sich keine Gedanken über verstopfte oder vereiste Straßen machen und können den direkten Weg zum jeweiligen Einsatzort nehmen. Die eiligen Retter aus der Luft waren auch im vergangenen Jahr unzählige Male zu Einsätzen im Vogelsbergkreis unterwegs: 122 Mal wurden vergangenes Jahr Hubschrauber eingesetzt, um Menschen bei Unfällen oder medizinischen Notlagen zu helfen.

 

Entweder landeten die fliegenden Helfer verschiedener Organisationen direkt am Ort des Geschehens – dies in der Regel bei Unfällen – oder sie wurden zur Verlegung von Patienten aus den vier Krankenhäusern im Vogelsbergkreis, nämlich Lauterbach, Alsfeld, Schotten und Grebenhain angefordert.
27 Mal mussten von den vier Krankenhäuser erkrankte oder verunglückte Menschen in größere oder Spezialkliniken verlegt werden, 95 der Flüge waren Notfalleinsätze. Am meisten eingesetzt wurden dabei Christoph 28, der am Fuldaer Klinikum stationierte „gelbe Engel“ der ADAC-Rettungsflugwacht gGmbH, der insgesamt 84mal in den Vogelsbergkreis zu Einsätzen geflogen kam, gefolgt vom Christoph Mittelhessen der Johanniter Luftrettung gGmbH (JUH Landesverband Hessen/Rheinland-Pfalz/Saar ), der auf dem Verkehrsflugplatz Reichelsheim im Wetteraukreis positioniert ist. Doch einmal kam ein Rettungshubschrauber sogar aus einem anderen Bundesland (Thüringen), um einem kranken oder verunfallten Vogelsberger zu helfen.

Im einzelnen waren die Hubschrauber Christoph 2 des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe/Bundesministerium des Inneren (BBK/BMI) aus Frankfurt, Christoph Gießen der Johanniter Unfallhilfe, wo es seit vergangenem Jahr mit dem neuen Gießener Luftrettungszentrum einen weiteren Standort gibt, sowie Christoph Thüringen 1 der Deutschen Rettungsfluggesellschaft (DRF) aus Bad Berka bei Erfurt im Einsatz. Bis auf den Reichelsheimer Rettungshubschrauber sind alle anderen an örtlichen Kliniken stationiert.

Mehr Hubschrauberflüge zur Einhaltung von Hilfsfristen

Der neue Kreisbrandinspektor des Vogelsbergkreises, Dr. Sven Holland, hatte vor einiger Zeit angekündigt, dass es künftig auch im heimischen Kreis auch mehr Einsätze von Rettungshubschraubern geben werde. Dies begründet sich in der Einhaltung der Einhaltung der Hilfsfrist, bei der es speziell im ländlichen Raum große Schwierigkeiten gibt, sowie in gestiegenen Einsatzzahlen.

Die Einsätze vom ersten Halbjahr 2014 sind dafür ein deutlicher Beweis. Bis Mitte 2014 steigerten sie sich gegenüber dem Vorjahr von 55 auf 77, dies entspricht einer Zunahme von 40 Prozent.

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Rettungshubschrauber im Einsatz: Die fliegenden Helfer sind sehr flexibel am Einsatzort.

Bei den Verlegungen aus Krankenhäusern im Vogelsbergkreis rangierte im vergangenen Jahr Schotten an oberster Stelle. Von den 27 erfolgten notfallmäßigen Verlegungen fielen auf das Schottener Kreiskrankenhaus allein zwölf, gefolgt vom Medizinischen Zentrum Eichhof in Lauterbach mit acht, dem Alsfelder Kreiskrankenhaus mit sechs und einer Verlegung von der Helios-Klinik Grebenhain. Spezielle Landeplätze für die fliegenden Helfer haben die vier Krankenhäuser allerdings alle nicht. Alle Krankenhäuser bedienen sich für die Notfälle mehr oder weniger weit abgelegener Freiflächen. Bei den Kreiskrankhäusern Schotten, beim Kreiskrankenhaus Alsfeld und bei der Helios-Klinik Grebenhain sind es freie Flächen unterhalb oder neben den Krankenhäusern.

Am umständlichsten ist die Situation am Lauterbacher Medizinischen Zentrum Eichhof, wo früher die Patienten vor dem Bau des heutigen Psychiatriegebäudes krankenhausnah umgelagert werden konnten. Seit etlichen Jahren müssen sie mit einem Rettungsfahrzeug an die Dirlammer Straße gebracht werden, wo der Hubschrauber im Bedarfsfalle auf einer direkt an der Straße gelegenen Wiese oberhalb der Firma STI niedergeht.
Im Bedarfsfalle sind es verschiedene Stellen, die den Einsatz eines Rettungshubschraubers tags oder auch nachts anfordern können. Die mit jeweils drei Personen besetzten Flugzeuge (Pilot, Notarzt und Rettungsassistent) sind unterschiedlich nur für das Fliegen bei Tageslicht oder rund um die Uhr geeignet. So kann der am häufigsten im Vogelsbergkreis eingesetzte Rettungshubschrauber des ADAC aus Fulda nur vom Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang fliegen, der Inten-sivtransporthubschrauber der Johanniter Unfallhilfe aus Gießen kann auch nachts eingesetzt werden, sein „Kollege“ aus Reichelsheim fliegt von 9 bis 21 Uhr.

Zentrale Leitstelle entscheidet über Einsatz

Über einen Hubschraubereinsatz im Einzelfall entscheidet der Einsatzsachbearbeiter der Zentralen Leitstelle nach Notarztindikationskatalog und Entfernung zur Einsatzstelle, Einsatzkräfte vor Ort nach Krankheitsbild oder Verletzungsmuster. Bei Verlegungen von Krankenhaus zu Krankenhaus treffen die Ärzte des abgebenden Krankenhauses die für einen Rettungsflug notwendige Entscheidung. Bei ärztlich begleiteten Sekundärtransporten ist die Koordinierungszentrale für Sekundärtransporte in Hessen (KST) zuständig bei der Entscheidungsfindung.
Aufgegliedert nach den verschiedenen Organisationen wurden die Notfalleinsätze im vergangenen Jahr wie folgt bewältigt: ADAC (Christoph 28) 78 Notfälle und sechs Verlegungen), Johanniter Unfallhilfe (Christoph Mittelhessen) sieben Notfälle und 16 Verlegungen), BBK/BMI (Christoph 2) sieben Notfälle und eine Verlegung), Johanniter Unfallhilfe (Christoph Gießen) zwei Notfälle und vier Verlegungen) sowie DRF mit einem Einsatz. Der Fuldaer Rettungshubschrauber Christoph 28 wurde Anfang dieses Jahres durch einen neuen Eurocopter vom Typ EC 135 P2E für 5,5 Millionen Euro ersetzt. Die Johanniter Unfallhilfe setzt von Reichelsheim und Gießen als Intensivtransporthubschrauber (ITS) Eurocopter SA 365 N und N 2 ein.

Die Luftrettung von Reichelsheim wird seit 2003 betrieben, die Flugzeit in den Vogelsbergkreis beträgt in der Regel fünf bis sieben Minuten. Die JUH-Hubschrauber bringen ihre Patienten aus dem Vogelsbergkreis meist in Kliniken nach Fulda, Gießen, Marburg, Frankfurt und Offenbach, so Olaf P´erez Preiß auf Anfrage. Abgerechnet werden mit den Kostenträgern dann die Flugminuten.

28.662 Notfalleinsätze von 1984 bis 2012

Ergänzend dazu teilte Katharina Luca` von der externen Unternehmenskommunikation des ADAC in München mit, dass der ADAC seit seiner Indienststellung des Standortes am Klinikum Fulda mit dem Christoph 28 seit 1984 bis 2012 28.662 Notfalleinsätze flog. Danach steigerten sich die Einsätze dort von 2011 auf 2012 von 1302 auf 1349 Flüge, am häufigsten wurden bei den Lufttransporten das Klinikum Fulda, das Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda sowie Krankenhäuser in Bad Hersfeld und Kassel angeflogen.
Die für diesen Bericht notwendigen Zahlen und Fakten für den heimischen Kreis lieferte  auf Nachfrage bei Leitstellenleiter Jürgen Schad die Pressestelle des Vogelsbergkreises.

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