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SERIE: Vogelsberger Wanderwege im Test – Auftakt auf der Homberger SchächerbachtourEine reizvolle Runde über Stock und Stein

HOMBERG. Das ist eine Testtour, die richtig Spaß macht, führt sie doch quer durch die Vogelsberger Lande: Es geht um Wanderstrecken in der Region. Denn nicht nur gefühlt haben wir bald Herbst – die richtige Zeit für kleine und große Ausflüge auf Schusters Rappen. Aber wo geht’s lang? Da bietet die Website „Extratouren Vogelsberg“ von der Region Vogelsberg Touristik GmbH gleich eine ganze Leiste voller Anregungen – die wollen wir ausprobieren und bewerten. „Wir“, das sind der Autor dieser Zeilen und Ehefrau Helga, die die Vogelsberger Wanderwege aus Sicht gelegentlicher Wanderer beurteilen. Zum Auftakt wählten wir gleich ein Bonbon: die berühmte Homberger Schächerbachtour – eine gute Wahl.

Ein Premiumwanderweg soll die neun Kilometer lange Strecke in der Gemarkung der Ohmstadt Homberg sein. Und wie verspricht die Beschreibung auf der Internetseite: „In kurzer Zeit viel Erleben, das garantiert diese kleine Runde durch das sagenhafte Schächerbachtal“. Das ist nicht übertrieben!

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Nahe Homberg bietet sich ein schöner Ausblick auf das alte Eisenbahn-Viadukt, das einmal einen Fahrradweg tragen soll.

15 Grad Lufttemperatur, trocken, heiter bis wolkig – das ist das Klima, in dem die Wanderstiefel reizen. Die Tasche mit Keksen und Wasser fürs gemütliche Päuschen umgehängt, Kamera dabei: Es kann losgehen. Die Schächerbachtour startet angenehmerweise an einem Orft, den auch Ortsunkundige in Homberg/Ohm schnell finden: an der Stadthalle. Dort ist auch Platz zum Parken, dort steht eine Übersichtstafel, und auf geht’s, den markanten Schildern mit dem stilisierten Vulkan nach. Das geschützte Markensymbol verweist auf die Region Vogelsberg als touristisches  Ziel und begleitet den Wanderer auf der gesamten Strecke.

An der Stelle das erste Lob. Anders als auf vielen Wanderwegen braucht man die Wegmarkierungen auf der Schächerbachtour nicht zu suchen: Die kleinen Schilder sind auf jeder Biegung zu finden, und kommt eine Biegung überraschend, warnt das vorherige  Schild vor der Gefahr, eines zu übersehen. Wirklich vorbildhaft.

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Das Schild mit dem stilisierten Vulkan führt Wanderer ohne Suchprobleme über die reizvolle Strecke.

Was diese Strecke aber zu einem richtigen Ausflugsziel macht, ist seine große Vielfalt und Abwechslung. Die Schächerbachtour besticht mit nicht unbedingt durch besondere sportliche Herausforderungen – es gibt nur wenige anspruchsvollere Abschnitte – aber durch eine reizvolle Abfolge von Naturerlebnissen und Sightseeingpunkten. „72 Erlebnisspunkte“ verheißt die Beschreibung. Was immer damit gemeint ist – reizvoll ist die Runde.

Abwechslungsreich geht es schon los durch die Kleingärten am Rande Hombergs oberhalb des Eisenbahn-Viadukts. Vorbei an den Mühlen-Restaurants und der Streuobstwiese biegt der Wanderer absbald in Richtung Wald ab – und dann geht es nach einer halben Stunde Wanderung erstmals richtig bergauf. Der Waldweg – ein richtiger Waldweg mit hohl federndem Schritt – führt in Serpentinen den Hang Hinauf, lässt den Puls in Wallung kommen. Trittsteine führen über einen kleinen Einschnitt, der wahrscheinlich auch mal voll Wasser ist, rundherum alte Bäume. Natur – Natur, die eine gewisse Unberührtheit vermittelt. So stellt man sich eine Waldwanderung vor. Der Harz fällt mir ein, wo ich einige Jahre gelebt habe: So sehen dort viele Wanderrouten aus.

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Zahlreiche Bäche und Wasserstellen werden überquert und vermitteln das Gefühl von echter Natur.

Es geht rauf und runter, über Stock und Stein, Bach und Steg vorbei an vermodernden Baumstämmen. Zwischendurch, am Pfadfinderlager, öffnet sich der Wald und gibt den Blick frei über das Tal auf Ober-Ofleiden. Wieder im Wald, lockt der Wanderverein an seiner Rastanlage mit Spielplatz zum Verweilen bei Kaffee und Kuchen, entzückt mit der Holzbrücke über den plätschernden Bach. Nach einer Stunde Marsch hat der Blick wieder freie Bahn über die Landschaft – runter auf ein grünes Band, mit dem sich ja wohl der namensgebende Schächerbach durchs Tal schlängelt. Hin und wieder kommen wandernde Paare entgegen, aber sie stören nicht das herrliche Gefühl, weitab von jedem Stress in der Natur aufgehoben zu sein.

Regelmäßig auftauchende Sitzgelegenheiten und auch Unterstände vervollständigen den guten Eindruck von einer so reizvollen wie durchdachten Wanderstrecke. Erst gegen Ende, sofern man im Uhrzeigersinn geht, folgt eine längere Passage auf Wirtschaftswegen entlang eintöniger Maisfelder, die das Gesamtbild aber nicht wirklich stören. Auch nicht der Umstand, dass wir die Ohm-Überquerung auf Trittsteinen fast am Ende nicht schaffen – der kleine Fluss führt zuviel Wasser – und deshalb ein paar Hundert Meter zu einer anderen Querung zurückgehen müssen („Dank“ an entgegenkommende Wanderer, die nicht gewarnt haben).

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Pause mit Keksen und Wasser: zwei Testwanderer unterwegs.

Als wir nach gut drei Stunden wieder auf dem Parkplatz an der Stadthalle stehen – mit angenehm schweren Beinen, die verheißen, dass wir uns bewegt haben, fühlen wir uns entspannt und gut gelaunt. Das Urteil fest: Die Schächerbachtour macht Lust auf mehr. Mal sehen, was als nächstes dran ist.

Von Axel Pries

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Die Strecke im Überblick. Diese Karte der Vogelsberger Touristikgesellschaft lässt sich von der Website herunterladen.

 

Impressionen von der Schächerbachtour:

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Start ist an der Stadthalle – und es geht hinab ins Tal.

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