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Schlechtes Geschäft für Eichelsachsener Bürger und Stadt SchottenEichelsachsener Ortsvorsteher unterstützt Telekom

SCHOTTEN (ol). Bigo-Prokurist Stefan Jardella hat sich über das Vorgehen der Telekom enttäuscht gezeigt. Der Konzern versucht weiterhin, den auf den Weg gebrachten Breitbandausbau in Teilen zu verhindern.

Mit Blick auf die jüngsten Berichte im Kreisanzeiger müsse man sich in der Tat die Zahlen genau ansehen, meint Jardella zu dem vom Eichelsachsener Ortsvorsteher initiierten Breitbandausbau durch die Telekom. Das teilt die bigo in einer Pressemeldung mit.

„Ein gutes Geschäft für Bürger und Kommune kann ich in der Eichelsachsener Initiative nicht erkennen“, so Jardella. „Denn die von der Stadt Schotten eingezahlten Mittel sind ja vollständig in die Stammkapitaleinlage der bigo geflossen und werden auch nicht frei, wenn Eichelsachen von der Telekom ausgebaut wird.“ Die bigo weist auch darauf hin, dass der Breitbandausbau der bigo in Schotten im Oktober 2017 abgeschlossen sein werde, dass also von der Telekom kein zeitlicher oder sonstiger Vorteil zu erwarten sei. „Bei alledem darf man auch nicht vergessen, dass die bigo ein Netz baut, dass auch der Stadt Schotten gehört. Es ist damit unser aller Netz, auch dasjenige der Eichelsachsener.“

Laut Jardella bemühe sich die bigo im Auftrag der Kommunen von jeher um ein konstruktives Verhältnis mit der Telekom, was aber bisher leider nicht in gleicher Münze zurückgezahlt wurde. „Die Telekom hat die ländlichen Teile der Wetterau und den Vogelsberg jahrelang mit Desinteresse gestraft. Jetzt, wo die kommunale Selbsthilfe beim Breitbandausbau konkret wird, entfaltet die Telekom Betriebsamkeit um das kommunale Vorhaben zu verhindern.“

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In Cluster 2 wird Schotten mit als Erstes von der bigo ausgebaut. Grafik: bigo

Bund als Hauptaktionär gefordert, um volkswirtschaftlichen Schaden zu vermeiden

Das Problem sei weniger, dass der Konzern sich jetzt „besser spät als nie“ beim Breitbandausbau engagiere. Unverdaulich sei, dass bei der Telekom die Flächendeckung und damit die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse für alle auf dem Lande mit einem Preisschild versehen wird, nach dem Motto: Schenkt mir Geld und ich helfe allen, sonst helfe ich nur wenigen.

Das beste Beispiel seien Büdingen und Kefenrod, die dem Telekommunikations-Riesen einen verlorenen Zuschuss von insgesamt 1,1 Millionen Euro für den flächendeckenden Breitbandausbau zahlen mussten. Im Gegensatz dazu würden die bigo-Kommunen nicht nur weniger zahlen, sondern würden durch die Entrichtung ihrer Stammkapitaleinlage auch noch Miteigentümer des Breitbandnetzes.

Dass dem Konzern Zuschüsse in die eigene Tasche besser gefallen als kommunales Eigentum sei für Jardella zwar wirtschaftlich verständlich, aus Sicht der Kommunen ist es aber nachteilig. Schließlich wäre man damit auch weiterhin und auf nicht absehbare Zeit bei allen folgenden Ausbaustufen von der Telekom abhängig. „In ein paar Jahren, wenn die nächsten Ausbaustufen fällig werden, könnten sich die Kommunen dann wieder vor die Wahl gestellt sehen, Geschenke aus Steuergeld zu entrichten oder nicht zum Zuge zu kommen“, so Jardella.

„Es ist nicht das erste Mal, dass diese Art von Praktiken der Telekom publik werden. Man hört aus allen Teilen der Republik, dass sich Kommunen lauthals über destruktive Aktivitäten der Telekom beklagen. Unverständlich ist insbesondere, dass der Bund als Gesetzgeber und Hauptaktionär solche Aktivitäten der Telekom nicht wirksam unterbindet. Hier wird ein Unternehmen des Bundes in die Lage versetzt, zu Lasten eines anderen Teil des Staates, nämlich den Kommunen, zu wirtschaften. Ein geordneter Breitbandausbau, bei dem volkswirtschaftliche Schäden vermieden werden, sieht anders aus.“

Eine neue Qualität habe aber, dass man jetzt sogar Telekom-Beschäftigte für solche Aktivitäten heranzieht und in Interessenkonflikte mit ihren öffentlichen Ämtern stürzt.

9 Gedanken zu “Eichelsachsener Ortsvorsteher unterstützt Telekom

  1. Wenn die Telekom schlau wäre würden sie Ankermieter der Bigo, dann könnten sie ihr Monopol auf dem Rücken der Bigo ausbauen und das sogar als Endkunden exklusiv Partner.

    Wenn die Bigo schlau wäre würden sie sich örtlich mehrere Anbieter an Bord holen das ist zwar etwas aufwändiger aber gewinnbringender und für den Kunden ansprechender als ein Halbgrosser XY Anbieter, und mann wäre evtl noch nicht mal auf marode Kupferleitungen der Telekom angewiesen, denn hier gibts schon deutlich bessere Lösungen…

  2. @Alexander Heinz
    Danke für ihre Antwort.
    Wenn ich sie richtig verstanden habe, Baut die Bigo das Netz und schreibt dann die weiteren Arbeiten aus. Wie Support, Management, Inbetriebnahme und Betreiben. Theoretisch könnte also z.B Telekom den Zuschlag bekommen? Was ja wegen der Erfahrung nicht schlecht wäre.

  3. Herr Heinz,

    das steht in der netten Info der BIGO. sie wissen aber schon, dass das Netz der Telekom gehört und die Vermittlung in Alsfeld im Grund liegt.

    Selbst wenn sie einen Vertrag haben der den Zugang gewährleistet,liegt es auch an den letzten Meter bis zu ihrem Haus! Wie alt ist die Leitungund welchen Leitungsquerschnitt hat die Ader? In den letzten Jahren wurde nur noch 0,4er Querschnitt gelegt der Widerstand ist somit sehr hoch und wird nicht jedem das erhoffte Leistung bringen.

    Es wird so werden wie immer einige Firmen haben was davon und die große Mehrheit macht weiter wie bisher. Am Ende wird dann das ganze als Wirtschaftsförderung verkauft. Politik halt.

  4. Für den Interessierten der, warum auch immer, seinen Namen nicht nennt:

    „Die bigo sorgt zunächst einmal für die erforderliche Glasfaser-Infrastruktur, um Ihre Anbindung und Bandbreite zu verbessern. Für die Services werden wir im Sommer/Herbst 2016 einen ersten Partner ausgewählt haben, an den Sie sich für schnelles Internet und Telefon wenden können. Darüber hinaus steht unser Netz allen Anbietern von Telekommunikationsdienstleistungen offen (open-access).“

    Quelle: https://www.bigo.net/fragen-antworten.html

  5. So wie ich das gelesen habe wird die Bigo das Glasfasernetz und die Technik aufbauen. Mich würde mal interessieren durch wen und wie die Anbindung ans Internet erfolgt. Wer übernimmt das Management? Wer Betreibt das Netz (Störungen /Vectoring u.s.w. ) Wird das die Bigo mit eigenen Leuten realisieren.

  6. Was will dieser Pseudogeschäftsführer überhaupt? Der Bund hat das telekommunikationsgesetzt geändert, die Telekom privatisiert um das Monopol zu kappen und mehr Marktfreiheit zu generieren. Dieses Bigogedönse ist genauso tot geboren wie die meisten politischen Entscheidungen Land auf Land ab.

  7. Immer das geschwätz „Die Bigo gehört uns allen“ na und ? was hab ich davon ? Ich muss mit mein Anschluss Kündigen und zu dem Bigo Anbieter wechseln denn der Betreiber heisst ja nicht Telekom, und dann wird das ganze teurer als bei der Telekom und co…
    Übrigens gehört die Telekom immerhinn noch zu 32% dem Staat also uns allen :)

  8. Wer trägt eigentlich die Kosten für Schäden an Privateigentum, die beim Verlegen des Breitbandkabels entstehen? Verdienen wollen vor allem Internet-Anbieter, auf dem durch die Baufirmen angerichteten Schaden, wie an meinem Grundstück in Lauterbach, bleibt dann der Privat-Mann mit dem lapidaren Hinweis: „Dafür sind wir nicht zuständig“ hängen. Die Kommune verweist auf den Betreiber, die Baufirma drückt sich vor der Schadensregulierung, und der Betreiber will auch nur verdienen. Beim Hurraschreien davor waren sie alle dabei.

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