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Bürgerbüro: Alsfelder eröffnet Samstag am Marktplatz eine Dienstleistungszentrale61.000 Euro-Invest für barrierefreie Bürgernähe

ALSFELD (kiri). Noch wird gehämmert, Glasscheiben poliert und letzte Ausbesserungsarbeiten vorgenommen. Doch in wenigen Tagen ist es soweit: Alsfelds erstes Bürgerbüro wird eröffnet – direkt am Markplatz, barrierefrei und mit vielen Dienstleistungen an nur einer Stelle. Bevor das Büro kommenden Montag, 11. Juli, „in Dienst genommen wird“, lädt die Stadt am Samstag von 10 bis 13 Uhr zu einem Tag der offenen Tür ein – zum Schnuppern, Besichtigen und Informieren.

Schon vor 2000 gab es Überlegungen, ein Bürgerbüro direkt im Zentrum der Stadt einzurichten. Fünf Jahre später – 2005 – hatte sich die Stadtverordnetenversammlung erstmals mit dieser Thematik befasst, einen Antrag zur Prüfung der Machbarkeit allerdings abgelehnt. Die Vorarbeiten seien damals bereits geleistet gewesen, heißt es heute.

Seit 2000 auf der Suche nach einem geeigneten Objekt

„Wir haben lange nach einem Objekt gesucht“, erzählt Monika Kauer, Fachbereichsleiterin des Fachbereichs „Bürgerdienste und Stadtmarketing“. „Nachdem wegen der Haushaltskonsolidierung die Suche vorübergehend eingestellt wurde, erhielten wir 2011 erneut den Auftrag durch die Stadtverordneten wieder tätig zu werden – und dies gestaltete sich deutlich schwieriger, als wir erwartet hatten.“

Baubegehung mit Fachbereichsleiterin Monika Kauer (2.v.r.). Fotos: Kierblewski

Baubegehung mit Fachbereichsleiterin Monika Kauer (2.v.r.). Fotos: Kierblewski

Sowohl geeignete als auch bezahlbare Räume sollten es sein. Hauptkriterium sei die Barrierefreiheit gewesen, sowohl im Eingangsbereich als auch innerhalb der Fläche. „Die Räume sollten außerdem so groß sein, dass es neben einem offenen Kundenbereich auch möglich ist, Gespräche diskret in angrenzenden Büros führen zu können“, erläutert Meike Hahn, Abteilungsleiterin Personalstandswesen. „Wir haben viele Objekte besichtig, bei einigen sogar die Kosten kalkuliert, aber nichts war umsetzbar“, erinnert sich Kauer.

Mit dem etwas überraschenden Auszug der Tchibo-Filiale direkt am Marktplatz hätte sich endlich eine geeignete Unterbringungsmöglichkeit ergeben – „zwar etwas kleiner als ursprünglich geplant, aber ausreichend und vor allem nah an den übrigen Verwaltungsgebäuden der Stadt.“

Effizienter Servicepoint: Nur noch ein Weg für viele Leistungen

Gerade letzteres sei wichtig, so die Fachbereichsleiterin. „Wir haben so viel wie möglich jetzt an einer Servicestelle zusammengefasst, so dass im Normalfall der Alsfelder nur noch einen Weg hat und nicht in drei unterschiedliche Bereiche muss – beispielsweise bei An-, Ab- und Ummeldungen, Anwohnerparkausweisen, Beantragung von neuen Pässen oder Zahlung der Hundesteuer.“Allerdings würde man eine komplette Verwaltung nicht auf 100 Quadratmetern – so viele hat der neue Servicetreffpunkt der Stadt – unterbringen können. Kurze Wege für die städtischen Mitarbeiter seien daher genauso wichtig wie die gute Erreichbarkeit für die Bürger. „Die wesentlichsten Dinge aus dem sogenannten ‚Personalstandswesen‘ können aber von dort aus erledigt werden“, unterstreicht Maike Hahn.

Mit der Eröffnung des Servicpoints hält auch eine zunehmende Digitalisierung Einzug in die Verwaltung. So werden Zahlungen per EC-Karte an jedem Arbeitsplatz möglich sein oder durch IT-Einsatz Prozesse optimiert, was unter anderem kürzere Wartezeiten mit sich bringt.

Meike Hahn und Andrea Seum lassen sich von BPP-Projektleiter Martin Reibeling die letzten notwendigen Arbeiten im Bürgerbüro erläutern.

Meike Hahn und Andrea Seum lassen sich von BPP-Projektleiter Martin Reibeling die letzten notwendigen Arbeiten im Bürgerbüro erläutern.

Ab kommender Woche werden vier Vollzeitkräfte unter der Leitung von Meike Hahn im Bürgerbüro tätig sein. „Das Prinzip der festen Arbeitsplätze wird zugunsten der Flexibilität und des Servicegedanken aufgehoben“, erläutert Monika Kauer. „Die Mitarbeiterinnen, die mit allen Arbeiten vertraut sind, werden zwischen den Bedienungsplätzen rotieren, auch dies verkürzt die Wartezeit noch einmal.“

Die Öffnungszeiten des neuen Büros sind den Bedürfnissen der Alsfelder angepasst. Neben den normalen Bürozeiten wurde auch an Schichtdienstarbeiter und Pendler gedacht – beispielsweise durch den frühen Dienstag, langen Donnerstag oder monatlich einmalige Öffnungszeit am Samstag. „Wir werden den Zuspruch allerdings beobachten und gegebenenfalls die Öffnungszeiten anpassen“, verspricht Monika Kauer.

Der Grundriss des Bürgerbüros am Marktplatz. Plan: BPP

Der Grundriss des Bürgerbüros am Marktplatz. Plan: BPP

 

Öffnungszeiten des Bürgerbüros

Montag: 7.30 Uhr bis 15.00 Uhr
Dienstag: 7.00 Uhr bis 12.00 Uhr
Mittwoch: 7.30 Uhr bis 15.00 Uhr
Donnerstag: 13.00 Uhr bis 19.00 Uhr
Freitag: 7.30 Uhr bis 15.00 Uhr

Erster Samstag im Monat 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr

Bürgerbüro Alsfeld, Markt 6, 36304 Alsfeld
Telefon 0 66 31-182 400, Fax 0 66 31-182 7 400
buergerbüro@stadt.alsfeld.de

Das kleine städtische Dienstleistungszentrum wurde mit Unterstützung von vielen Alsfelder Firmen erschaffen. Die Projektplanung, Koordination und Einrichtung hat die Firma BPP Büroprojektplan GmbH übernommen, die als europaweiter Einrichter von Geldinstituten entsprechende Erfahrung auf dem Dienstleistungssektor hat. Unterstützt wurden sie zudem von den Mitarbeitern des städtischen Baubetriebhofes. Die Gesamtkosten – ohne technische Ausstattung wie Computer, Software oder Telefon sowie die notwendigen Schulungskosten – liegen bei rund 61.000 Euro. Eine Investition für barrierefreie Bürgernähe.

Eine erste Sitzprobe: Die Arbeitsplätze sind Sitz- und Stehplätze und nach ergonomischen Gesichtspunkten eingerichtet. Martin Reibeling (BPP) erläutert die möglichen Einstellungen.

Eine erste Sitzprobe: Die Arbeitsplätze sind Sitz- und Stehplätze und nach ergonomischen Gesichtspunkten eingerichtet. Martin Reibeling (BPP) erläutert die möglichen Einstellungen.

 

Liste der Dienstleistungen im Bürgerbüro

Dienstleistungsangebot von A – Z
– An-, Ab- und Ummeldungen
– Änderung Wohnungsstatus (Hauptwohnung/Nebenwohnung)
– Aufenthaltsbescheinigungen
– Auskunfts- und Übermittlungssperren
– Beglaubigungen
– Briefwahlunterlagen
– Anwohnerparkausweise
– Fischereischeine
– Führungszeugnisse (persönliche Vorsprache)
– Fundsachen
– Gewerbezentralregister-Auskünfte (persönliche Vorsprache)
– Hundesteuer (An- und Abmeldungen)
– Kinderreisepässe
– Lebensbescheinigungen
– Meldebescheinigungen
– Parkerleichterungen für Behinderte
– Personalausweise
– Reisepässe
– Untersuchungsberechtigungsscheine
– Schwerbehindertenparkausweise
– Statistische Auswertungen (Alters- und Ehejubiläen, EWO-Zahlen, u.a.)
– Verlustanzeigen Pass- und Ausweisdokumente
– Wahlen (Ausstellung Briefwahlunterlagen)

Das Dienstleistungsangebot wird erweitert durch die Ausgabe von Formularen aus anderen Bereichen der Stadtverwaltung und anderer Behörden:

– Anträge auf die Befreiung von Rundfunkgebühren
– Anträge für Gewerbeanmeldungen-, Gewerbeab- und -ummeldungen
– Anträge für Wohnberechtigungsscheine –
die Antragsunterlagen werden auch entgegengenommen
– Anmeldungen für einen Kinderbetreuungsplatz – (keine Beratung)
die Anmeldungen werden auch entgegengenommen
– Anträge für Schwerbehindertenausweise
– Ausgabe von Einkommensteuerformularen
– Erläuterungen zu Einreisebestimmungen
– Ausgabe von Sperrmüllkarten, allgemeine Informationen zur Müllentsorgung (keine gelben Säcke!)
– Anzeige für das Verbrennen von pflanzlichen Abfällen / Nutzfeuer
– Anzeige zur Durchführung eines Traditionsfeuers (z. B. Maifeuer)
– Ausgabe von Neubürger-Informationen (Broschüre)

Ferner werden insbesondere folgende Anträge entgegen genommen und an die zuständigen Stellen in der Verwaltung weitergeleitet:

– Anträge für Wohnberechtigungsscheine
– Anmeldungen für Kinderbetreuungseinrichtungen der Stadt
– formlos Mitteilungen über defekte Parkscheinautomaten oder Straßenlampen

Wegen der Verteilung der Verwaltung auf mehrere Häuser kommt dem Bürgerbüro eine Wegweiser-Funktion zu. Sofern Bürger unsicher sind, an welche Stelle sie sich mit ihrem Anliegen wenden können, vermittelt das Bürgerbüro gerne den Kontakt zu dem Ansprechpartner in der Verwaltung.

5 Gedanken zu “61.000 Euro-Invest für barrierefreie Bürgernähe

  1. B. Schmidt, dann mal bitte konstruktive Verbesserungsvorschläge, nicht immer nur kritisieren. Die Öffnungszeiten wurden sehr bewußt gestaltet und an Erfahrungswerte angepasst. Ausserdem haben Sie wohl übersehen das an Donnerstagen sogar bis 19:00 Uhr geöffnet ist. Was erwarten Sie denn? Mal so ganz nebenbei, arbeiten Sie noch oder genießen Sie schon Ihre Rente/Pension?

  2. Liebe Kritiker,

    die bisherigen Öffnungszeiten im Einwohnermeldeamt waren:
    Montag: 08.30 – 13.00 Uhr
    Dienstag: 08.30 – 12.00 Uhr
    Mittwoch: 08.30 – 12.00 Uhr
    Donnerstag: 08.30 – 12.00 und 14.00 – 18.00 Uhr
    Freitag: 08.30 – 12.00 Uhr

    Unser Ziel mit den neuen Öffnungszeiten ist es, den arbeitenden Bürgern die Möglichkeit zu geben, ihr Anliegen werktags vor der Arbeit oder in der Mittagspause zu erledigen, was mit den bisherigen Öffnungszeiten kaum möglich war. Für Pendler, denen diese Zeit nicht ausreicht, wird Donnerstags bis 19:00 Uhr und einmal im Monat samstags geöffnet sein.

    Statt bisher das Einwohnermeldeamt 22,5 Stunden wird das Bürgerbüro 35 Stunden in der Woche (+ ca. 50% Öffnungszeit) geöffnet sein. Dies ist ein enormer finanzieller Kraftakt und eine Leistung für die Bürger, auf die die Stadtverwaltung und ihre Mitarbeiter stolz sein können.

    Hinzu kommen die Service-Verbesserungen, da fast alle Bürgeranliegen zentral im Bürgerbüro bearbeitet werden können.

    Man mag ja von der Stadt Öffnungszeiten von 7-19 Uhr Mo-Sa fordern, dies ist mit den vier Personalstellen, die das Bürgerbüro zur Verfügung hat (das ist schon eine mehr als bisher), nicht darzustellen und mit dem Steuergeld der Bürger auch nicht zu bezahlen.

  3. Ist das also dann der Pendlerabend und die verlängerte einheitliche Öffnungszeit die ein Herr Paule immer wieder von uns fordert um die Stadt zu beleben?

  4. Lieber Herr Schmidt,

    für Ihre Bedürfnisse wird die Stadt Alsfeld sicher einen 24h-Service mit Drive-In einrichten. Sonn-und feiertags kann leider nur ein 12h-Service angeboten werden, weil die Arbeitsmaschinen (vormals „Mitarbeiter“) auch mal gewartet werden müssen.
    Und selbst dann wird man es niemandem Recht machen können.

  5. Service für den Bürger? Bei diesen Öffnungszeiten kann das ja nur ein schlechter Scherz sein 7.30 – 15.00 Uhr. Nur einmal in der Wiche bis 18:00 Uhr? Einziger Vorteil ist die Barrierefreiheit und das wars auch schon.

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