2

Faschingsvorbereitungen beim ACC: Kostüme nähen, Tänze einstudieren und vieles mehr - mehr als nur ein HobbyHinter den Kulissen des ACC

ALSFELD (ls). Fasching geht los – naja, streng genommen hat für die Närrinnen und Narren unter uns die fünfte Jahreszeit bereits am elften Elften um Punkt 11.11 Uhr begonnen. Für den Alsfelder Carneval Club (ACC) haben die Vorbereitungen für Fasching schon viel früher angefangen – und dazu haben sie wie jedes Jahr einiges auf die Füße gestellt. Das macht neugierig.

Wie sagt man doch so schön? Nach Fasching ist vor Fasching – oder jedenfalls so ähnlich. Für den ACC scheint diese Aussage jedenfalls zuzutreffen. Kaum ist die vergangene Faschingssaison mit dem Aschermittwoch vorbei, beginnen beim örtlichen Faschingsverein schon fast wieder die Vorbereitungen auf das neue Jahr. „Es gibt wirklich immer eine Menge zu tun und das häuft sich so kurz vor Fasching natürlich an“, erzählte das aktive Vereinsmitglied Franziska Wallenta von ein paar Wochen. Und dafür lässt sich der ACC schon seit seiner Gründung 1969 jedes Jahr aufs Neue immer wieder spannende Mottos und entsprechend kreative Tänze einfallen.

Deutlich über 80 Garde- und Showtanzmädchen oder -jungs, gingen in den letzten Wochen in die heiße Phase der Proben. Schon nach den Sommerferien fing für die meisten das wöchentliche Training an – für die Kleinsten und die Garden sogar bereits nach den Osterferien. Monatelang wird trainiert für diesen einen, ganz besonderen Tag.

Buntes Treiben auf der Bühne – was steckt wirklich dahinter?

„Mittlerweile trainieren wir nicht mehr nur einmal unter der Woche, sondern auch manchmal an den Wochenenden“, erklärte Sarah Hansen, eine der Trainerinnen der Roten Garde. Und diese Extrastunden gerade in der heißen Probenphase der jungen Frauen hat sich gelohnt: ein beachtlich synchroner Tanz mit voller Konzentration und Spannung bis in die Fußspitzen. Eine echte Freude.

Seit Monaten trainiert die Rote Garde hart – sogar am Wochenende. Das Ergebnis kann sich jetzt schon sehen lassen. Foto: ls

Auch der Tanz der grünen Garde – „Die Konfettis“ – war bei den Proben nahezu ausgefeilt. Zusammen mit ihren Trainerinnen Nadine Mühlbach und Michelle Kirchhausen, trafen sich die rund 14 Mädchen nach den Osterferien regelmäßig zu den Trainingsstunden, in denen besonders kurz vor Fasching noch am Feinschliff gearbeitet wurde. „Wir haben zusammen mit den Mädchen die Lieder ausgesucht“, so Nadine Mühlbach.

Auch die gesamte Choreographie glänzt durch persönliche Merkmale der einzelnen Gardemädchen. Jedes durfte einen Lieblingsschritt oder –sprung vorschlagen, die nach und nach in den Tanz eingefügt wurden. Echtes Teamwork. Einzelne Schritte, Sprünge und Spagat wurde mehrmals durchgegangen – mit Erfolg: motivierte junge Frauen und ein atemberaubender Tanz mit mehreren Aha-Effekten.

Runter, wieder hoch, zwischendurch einen Sprung in die Luft und jede Menge Figuren – die Konfettis zeigen in ihrem Tanz, dass sie würdige Nachrücker in die Rote Garde sind. Foto: ls

Mit insgesamt über hundert Tänzerinnen und Tänzern proben die Trainerinnen der sechs Tanz- und Gardegruppen schon seit langer Zeit. Doch der Tanz ist nur die eine Sache, so ein Tanz will auch geplant werden. Angefangen mit dem Thema – gerade bei den Showtänzen – über die einzelnen Schritte, zusammenschnitt der Musik bis hin zur gesamten Choreografie muss alles geplant werden.

“Das Thema überlegen wir uns meisten schon vorher und auch eine Musikidee haben wir. Die Choreografie entsteht dann meist während des Trainings“, erzählte Johanna Otto, eine der insgesamt vier Trainerinnen der Springmäuse. Schon jetzt ein absolut futuristischer Erfolg, der Freude auf die kommende Sitzung macht.

Und Spaß macht das ganze Training den Mädels natürlich auch – eine große Freude und ein eindrucksvoller Tanz für einen ganz besonderen Tag. Foto: ls

Vorbereitung steckt nicht nur in den Tänzen

Wieder andere Tänze, wie beispielsweise des Männerballetts, entstehen in Zusammenarbeit mit der ganzen Gruppe. „Bei uns wird eigentlich viel in der Gruppe zusammen entschieden – egal ob Lieder, Themen oder Schritte“, erzählte Franziska Wallenta, die zusammen mit Gabi Muhl und Eva Schwalm, die Männergruppe „Die Halbstarken“ trainiert. Neben Feuerwehr, Game Boy, Lederhosen, Mafiosi, Nachts im Museum und Krankenschwester kann sich der diesjährige Tanz der jungen Männer durchaus einreihen.

Auch das Männerballett hat wieder einige Überraschungseffekte eingeplant. Foto: ls

So viel kann man bereits verraten: Es hat etwas mit Berufen zu tun, aber der Rest bleibt geheim. Präsentieren werden die „Die Halbstarken“ ihren Tanz wieder erstmalig zu Weiberfasching – und der wird garantiert heiß. Im Übrigen: Der Wunsch einiger Damen wurde erhört – auch in diesem Jahr gibt es wieder nackte Haut und das sogar auf Wunsch der Jungs. Frau darf sich also wieder auf etwas freuen.

Ebenso macht das bunte Treiben des Showtanzteams und der kleinen Purzelgarde Lust auf mehr. Um nicht zu viel zu verraten: sowohl alte Klassiker, als auch Akrobatisches wird in den Zuschauern dabei geboten. Ein Tipp: Es werden jede Menge Requisiten benötigt. Was man allerdings verraten kann: Sowohl die freudestrahlenden Augen als auch die hohe Konzentration und Präzision bringen Freude und dabei fehlen bei den Proben bislang noch die schönen bunten Kostüme.

Das Showteam arbeitet ebenso hart an dem perfekten Team wie alle anderen Gruppen auch. Foto: ls

Ja, die Kostüme – auch eine Vorbereitung, an die man nicht denkt, die jedoch zu jeder Faschingssitzung dazugehören. Zwar sind die Garden mit Gardekostümen ausgestattet, müssen doch für die Showtänze jedes Jahr aufs Neue Kostüme genäht und organisiert werden – und das völlig in Eigenregie des Vereins. Eine wahnsinnig aufwendige Arbeit, bei der einige jede Menge freiwillige Hände nötig sind. Nicht nur das – auch die Gardekostüme müssen nach einer durchzechten Saison gereinigt werden – und das mit der Hand.

Ein Verein, mit einem starken Teamzusammenhalt

Schon Monate vor der großen Elferratssitzung des ACC gibt es einiges zu organisieren – da steckt ein Haufen Arbeit dahinter. Musik muss zusammengeschnitten werden, denn schließlich bestehen die meisten Tänze aus mehreren Liedern, die Kulissen werden abends gebaut und bemalt, Büttenreden werden geschrieben, Kostüme werden genäht, vorher werden noch alle Beteiligten ausgemessen – manchmal durchsucht man fast den ganzen Freundeskreis nach alten brauchbaren Klamotten, die sich als Kostüme eignen könnten.

Man organisiert die Licht- und Tontechnik, Einladungen für andere Vereine, man besucht mit diversen Gruppen einige Wettbewerbe, andere Fremdensitzungen oder Umzüge – auch das will organisiert werden und man kümmert sich um scheinbar banale Sachen wie mit dem Logo bedruckte Trainingsklamotten. Eine aufwendige und vor allem zeitraubende Arbeit, die die freiwilligen Helfer des Vereins mal ganz nebenbei leisten – und das für einen besonderen Tag: Fasching.

Die ganz Kleinen ganz groß: Die Purzelgarde trainiert schon seit den Osterferien hart für diesen einen Tag. Foto: ls

„Das Faschingswochenende – oder sagen wir die ganzen Tage davor, werden noch mal richtig anstrengend. Da hat man ab Mittwoch wirklich alle Hände voll zu tun. Erst Fasching im Rambachhaus, danach muss der alte Güterbahnhof für Weiberfasching hergerichtet werden. Am Tag danach ist den ganzen Tag Generalprobe in der Hessenhalle, wo nebenbei noch dekoriert wird und dann ist schon die Sitzung und letztendlich Kinderfasching mit unserem tollen Umzug durch Alsfeld“, so Wallenta.

Eine schier endlose Liste, um einen perfekten und vor allem närrisch-lustigen Abend zu schaffen. Eine wirklich beachtliche und stolze Leistung, die der ACC jedes Jahr wieder fast das ganze Jahr nebenbei leistet. Nicht nur ein Hobby für nebenbei, sondern eins mit Leidenschaft, Liebe, Narrenverrücktheit und einem starken Teamzusammenhalt.

Oberhessen-Live stellt kurz vor – mit kleinen Bildergalerien von den Proben

Die Purzelgarde

Die Purzelgarde ist die kleinste – im Sinne von jüngste – Gruppe des Vereins. Trainiert wird die Gruppe von 21 Mädchen im Alter von sechs bis neun Jahren von Jennifer Lohn, Sarah Oestereich und Jolina Heuer. Schon nach den Osterferien hat die Purzelgarde mit dem Training begonnen. Das Thema: Noch bleibt es geheim, aber als Tipp: Oldie, but goldie.

Die Springmäuse

Die zweite Gruppe des ACC. Die Springmäuse tanzen eine Mischung aus Gardeschritten und Showtanzelementen mit immer wieder neuen Themen – in diesem Jahr ein ganz futuristisch und spektakuläres Thema mit einem Wahnsinnstanz. Die Gruppe besteht aus 23 jungen Mädchen, die von Johanna Otto, Anne Mehring, Franziska Leiser und Sophie Loreen Pfeiffer trainiert werden. Auch die Springmäuse haben schon nach den Osterferien mit dem Training begonnen.

Die Konfettis

Oder auch die kleine oder grüne Garde des Vereins besteht in diesem Jahr aus 14 Mädchen, die von Nadine Mühlbach und Michelle Kirchhausen seit den Osterferien trainiert werden. Mit professionellen Schritten und vielen typischen Gardeelementen auf moderne Lieder, zeigen sie wieder ihr Können.

Die Rote Garde

Dahin, wo jedes Mädchen mal kommen will oder auch das Ziel des jahrelangen Trainings – die rote Garde des ACC. Mit tollen Kostümen und passender Perücke und Federhut sind die jungen Frauen in ganz Alsfeld bekannt. Trainiert wird seit den Osterferien und die 15 jungen Frauen stehen unter der Leitung von Sarah Hansen und Angelina Lalek, die selbst einmal in der Garde getanzt haben und jetzt das harte Training übernommen haben. Moderne Lieder und klassische Schritte sind hier die Devise.

Der Showtanz

Der Showtanz ist wohl altersmäßig die gemischteste Gruppe des ACC. Von jung bis etwas älter ist hier jeder vertreten. Mit insgesamt 18 Frauen wird seit den Sommerferien kräftig trainiert und an der Choreografie gefeilt. Zu dem Thema herrscht Stillschweigen bis zur Fremdensitzung – es wird auf jeden Fall bunt, akrobatisch und sehr aufwendig.

Die Halbstarken

Das Männerballett – nicht ganz so, wie man sich ein Männerballett vorstellt, denkt man doch eher an etwas ältere lustige Männer, die liebenswürdig die einzelnen Schritte vor sich hintanzen. Nein! Beim ACC ist das Männerballett jung und frisch. Die Trainerinnen Gaby Muhl, Eva Schwalm und Franziska Wallenta trainieren seit den Herbstferien mit den zehn Männern – die übrigens noch Teamverstärkung suchen. Das Thema: irgendwas mit Berufen – lassen Sie sich überraschen, denn es wird wieder heiß.

Zur Information:
Der ACC nimmt ebenfalls an dem Crowdfunding der VR Bank Hessenland teil, die damit örtliche Vereine unterstützen. Wer also die klasse Jugendarbeit des Alsfelder Carneval Vereins unterstützen möchte, ist gerne dazu aufgerufen, an dem Projekt teilzunehmen. Einfach die Seite aufrufen und per Sofortüberweisung eine kleine Spende da lassen. Hat der Verein einen gewissen Betrag zusammen gesammelt, so verdoppelt die VR Bank diesen Betrag.

2 Gedanken zu “Hinter den Kulissen des ACC

  1. Sehr schöner Artikel, der die viele Arbeit aber auch den Spaß in den Proben erahnen lässt,mit dem Wunsch der Aktiven auf Viel ZuschauerZuspruch. Und danke für den Aufruf zum crowdfunding VR Bank HessenLand,der über den link zu erreichen ist.

  2. Danke für diesen tollen und umfangreichen Artikel. Das liest sich wirklich super und wenn ich nicht schon mitten drin wäre, hätte ich spätestens jetzt Lust auf eine bunte fröhliche Faschingskampagne!

Comments are closed.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren