Martin Müller-Weiffenbach und Elena Metelskaya begeistern bei den Alsfelder KulturtagenGroßartiger Kammermusikabend mit Cello und Klavier
ALSFELD (ol). Im Rahmen der 7. Alsfelder Kulturtage erlebte die neue Aula der Stadtschule ihre Premiere als Konzertsaal. Das Duo Martin Müller-Weiffenbach (Violoncello) und Elena Metelskaya (Klavier) überzeugte mit einem hochkarätigen Programm von Schumann, Brahms, Strauss und Bartók. Die gelungene Akustik und das harmonische Zusammenspiel der Künstler sorgten für ein mitreißendes Konzerterlebnis, das mit Bartóks „Rumänischen Volkstänzen“ als Zugabe endete.
Es war eine Premiere. Nicht, dass das Duo Müller-Weiffenbach / Metelskaya nicht schon häufig mit hoch anregenden und interpretatorisch ausgefeilten Programmen in Alsfeld gastiert hätten; zum ersten Mal aber in der seit wenigen Jahren erst existierenden neuen Aula der Stadtschule. Sie war von den Initiatoren der diesjährigen 7. Alsfelder Kulturtage als geräumiger Konzert- und Vortragssaal auserkoren worden, vor allem wegen ihrer räumlichen Nähe zur Dreifaltigkeitskirche und dem Klosterquartier, gemäß dem aktuellen Kulturtage-Ansatz und -Motto „Öffnet das Quartier!“ , so heißt es in der Pressemitteilung der Alsfelder Kulturtage.
Eigens für ein halbes Dutzend Konzertauftritte auf der Aula-Bühne war der städtische Steinway-Flügel durch einige Männer des Baubetriebshofs in einer mustergültigen Aktion dorthin transportiert und auf die Bühne gehievt worden. Frisch gestimmt, hat er sich am neuen – vorübergehenden – Standort in unterschiedlichen musikalischen Formaten bestens bewährt – bei Martin Müller-Weiffenbachs und Elena Metelskayas Konzertabend für Violoncello und Klavier erstmals rein akustisch. Und das Ergebnis der Klangübermittlung von der Guckkasten-Bühne in den Saal (gleichzeitig Schulturnhalle) erwies sich als erstaunlich gut und ausgewogen, ein für diesen Ort ganz ungewohntes Klangerlebnis.
Das Programm, bestehend aus durchweg faszinierenden Werken der romantischen Epoche und der klassischen Moderne, wurde tatsächlich zu einem Fest, so wie Organisator Walter Windisch-Laube es eingangs in seiner Begrüßung vermerkt und prophezeit hatte. Das sympathische, in Weimar lebende und in Gotha kulturell wirkende Künstler-Ehepaar trat wie stets in jener Besetzung auf, bei der das Cello als „Vox humana“, der menschlichen Gesangs- und Sprechstimme nah, auftritt, und das Klavier als klangliches Gegenstück, Ergänzung, Kontrast, Umrankung. Aus dieser Konstellation heraus tat sich dem Publikum ein, je nach Satz und Werk, ebenso emotional anrührendes wie mitreißendes Programm auf; und bei allen Stücken, welchen Charakters auch immer, frappierte das völlige Verschmelzen der beiden Interpreten zu einem Gesamt-Klangkörper, sei es im dialogischen Wechsel- oder Widerspiel, sei’s in Form von Kantilene und Begleitung oder als rhythmisches In- und Gegeneinander.
Die dargebotenen, höchst unterschiedlichen und doch alle im weitesten Sinne romantisch verwurzelten Werke von Robert Schumann, Johannes Brahms, Richard Strauss und Béla Bartók waren seinerzeit, zwischen 1849 und 1915, entstanden mit ungefähr je einer Generation Abstand und bauten stilistisch aufeinander auf. Mit ihrem einerseits bravourösen, andererseits klanginnigen Spiel drangen beide Ausführenden zum jeweiligen kompositorischen und Ausdrucks-Kern der Werke einfühlend und wissend vor.
Aus den besonders zündenden ‚Rumänischen Volkstänzen‘ Bartóks stammte dann auch die Zugabe, die der begeisterten Zuhörerschaft nicht vorenthalten werden konnte.
Fotos: Tanja Gremmel
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