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Aufführungen im Hahnekiez vom 18. bis 21. SeptemberSchlitzer Theaternächte zeigen Agatha Christies „Mord im Orient-Express“

SCHLITZ (ol). Mit dem Klassiker „Mord im Orient-Express“ bringen die Schlitzer Theaternächte unter der Regie von André Niemann einen der bekanntesten Fälle von Hercule Poirot auf die Bühne. Das Ensemble aus Ehrenamtlichen im Alter von 15 bis 67 Jahren hat seit Monaten geprobt und die Bühne im Hahnekiez in Eigenregie in einen Zugwaggon der 1930er-Jahre verwandelt. Die Aufführungen finden vom 18. bis 21. September statt, Karten sind im Vorverkauf erhältlich.

Agatha Christies „Mord im Orient-Express“ ist ein Klassiker der Literatur sowie als Adaption in Film und Fernsehen. Nicht zuletzt, weil der der legendäre Hercule Poirot ermittelt. Nun hat es dieser komplexe Fall bis in die Burgenstadt geschafft, wo er von den Schauspielern der „Schlitzer Theaternächte“ unter der Regie von André Niemann in wenigen Tagen auf der Bühne im Hahnekiez aufgeführt wird, wie es in der Pressemitteilung des Evangelischen Dekanats Vogelsberg heißt.

„Es war einfach wieder mal ein Krimi dran“, beantworten Niemann und Reiner Riek, langjähriger Darsteller bei den Theaternächten, die Frage nach der Auswahl des diesjährigen Stücks. Gereizt habe sie, dass so lange im Dunkeln bleibt, wer die Tat begangen hat, und dass die Auflösung des Falls sowohl den Meisterdetektiv als auch das Publikum vor ein ethisches Dilemma stellt. Eine Thematik, die auch die Schauspielgruppe immer wieder antreibt: Als Teil der Kirchengemeinde ist sie geradezu prädestiniert, immer wieder Fragen nach Ethik und Moral, Gut und Böse zu stellen. Mehr sei dazu an dieser Stelle nicht verraten – soll es doch Menschen geben, die noch nicht wissen, welche hochinteressante Konstellation die Queen of Crime sich hier ausgedacht hat.

Jenseits dieser Thematik ist der „Mord im Orient-Express“ ein klassischer Whodunit, an dem die Schauspieler viel Freude haben, die sie gerne mit ihrem Publikum teilen möchten. „Wir haben es hier mit einem komplett durchgeplanten Mord zu tun“, so Reiner Riek, „dazu mit schön überzeichneten Figuren und da und dort auch mit einer Prise Humor.“ Hinzu kommen kulturelle Zusammenstöße der völlig verschiedenen Charaktere, die nicht nur der Zufall zusammen in den Zug gesteckt hat.

Das Team im Alter von 15 bis 67 Jahren probt seit 8 Monaten zusammen. In den letzten Wochen hat es seine Location, die Bühne im Hahnekiez, kreativ und in Eigenregie zum Bahnwagon umgewandelt. „Etwas weniger luxuriöser als wir es uns erhofft haben“, gibt André Niemann zu, dennoch: Es ist gemeinsam mit den passenden Kostümen und Accessoires eine gute Kulisse entstanden, die die Zeit der 30er-Jahre atmet. „Die Rundung der Bühne gewährt einen Blick in einen Waggon, das Entrée wird zum Bahnhofvorplatz – ich denke, wir werden eine tolle Atmosphäre schaffen!“

Getragen werden die Schlitzer Theaternächte in erster Linie von den vielen Ehrenamtlichen, die einfach Spaß am Schauspiel haben und neben ihrer Zeit auch Geld mitbringen: Sie kaufen sich ihre Kostüme selbst und sorgen auch für Accessoires, wenn es sein muss. Die Evangelische Christusgemeinde Schlitzerland als Trägerin der Gruppe freut sich daher mit den Akteuren, wenn die Zuschauer nicht nur zahlreich kommen, sondern wenn sie sich darüber hinaus mit einer Spende für den Erhalt der Theatergruppe in Schlitz engagieren.

Foto: Reiner Riek

Die Schauspieler indes verbindet nicht nur ihre Liebe zum Spiel, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl, die Erarbeitung des Stücks auf Augenhöhe, das Miteinander der Generationen: „Es ist das Gesamtpaket, das uns jedes Jahr wieder dazu bringt, ein Theaterstück einzustudieren“, sagt Reiner Riek, und André Niemann, der im Zentrum Verkündigung der EKHN (Evangelische Kirche in Hessen und Nassau) eine Weiterbildung zum Spiel- und Theatertrainer absolviert hat, betont, dass die Freude der Spieler großes Gewicht hat. „Wenn es dann gelingt, dass im Lauf der Proben die eigene Person hinter der Rolle verschwindet, Bedenken und Ängste abgelegt werden und nur noch das Spiel im Vordergrund steht, dann haben wir etwas Großartiges gemeinsam geschafft.“ Er selbst hält sich als Regisseur übrigens an große Vorbilder wie Stan Lee oder Alfred Hitchcock, die es nicht lassen konnten, in Mini-Rollen mal auf der Bühne vorbeizuschauen. „Ein bisschen Spaß muss sein“, lacht er.

Anspruch, große Fragen, jede Menge Spaß und Kreativität – außer diesen vier Dingen gehört noch etwas zum Konzept der Schlitzer Theaternächte: der Ortswechsel. Der Hahnekiez als neuer Veranstaltungsort lag da auf der Hand, nachdem u.a. schon die Kirche oder die Eisteiche bespielt wurden. „Die ganze Stadt soll ja Bühne sein“, so Niemann zum Konzept.

Man darf also gespannt sein, was da noch so kommt. Bis dahin darf man sich auf die diesjährigen Theaternächte freuen und mit den Mitwirkenden und den Gästen neben einem rätseln: „Wer war’s denn jetzt?“

Die Aufführungen von „Mord im Orient-Express“ finden von Donnerstag, den 18. September, bis Samstag, den 20. September, um 20 Uhr statt. Am Sonntag, den 21. September, beginnt die Aufführung bereits um 19 Uhr. Karten gibt es für 8 bis 14 Euro im Vorverkauf bei Optik Franke oder online bei Eventfrog.

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