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Regionales Biogemüse – eine Initiative aus Alsfeld und Umgebung„Mehr regionales Gemüse in Bio-Qualität für Alsfeld“

VOGELSBERG (ol). Anlässlich des „Tages der Regionen“ am 3. Oktober möchte der BUND Kreisverband Vogelsberg eine (noch) etwas unbekannte Art und Weise der Gemüseerzeugung und -vermarktung im Vogelsberg vorstellen und damit helfen, generell die Wertschätzung gegenüber den vor Ort erzeugten Lebensmitteln zu erhöhen.

„Ja, das Bewusstsein für gesunde, hochwertige Lebensmittel ändert sich. Vielen Menschen ist es wichtig, dass ihre Lebensmittel biozertifiziert sind. Bei Fleisch- und Wurstwaren spielt die Frage nach dem Tierwohl eine immer größere Rolle“, heißt es in der Pressemitteilung. Und zunehmend gewinne auch die Regionalität an Bedeutung. Vor diesem Hintergrund seien einige erfreuliche Trends zu beobachten.

So setzen immer mehr Erzeuger landwirtschaftlicher Produkte auf Direktvermarktung – sei es durch Hofläden oder Beschicken regionaler Märkte. Auch das Gärtnern im eigenen oder gepachteten Garten erlebe zurzeit eine Renaissance. Viele Verbraucher würden wissen wollen, wo ihre Lebensmittel herkommen und unter welchen Bedingungen sie erzeugt wurden.

„Mehr regionales Gemüse in Bio-Qualität für Alsfeld“ – unter diesem Gedanken entstand um die BUND-Gruppe Vogelsberg die Initiative für den Anbau von leckerem regionalen Gemüse. Vorbild war in mancher Hinsicht auch die SoLaWi-Bewegung. SoLaWi steht für „solidarische Landwirtschaft“, bei der sich jeder seinen Möglichkeiten gemäß einbringen kann, dann aber auch Produkte minderer Qualität oder geringere Erträge zu festen Preisen abnimmt.

Erste zaghafte Versuche in dieser Richtung habe es im Vogelsberg vor rund vier Jahren gegeben, als der BUND Kreisverband bei einer Infoveranstaltung zu diesem Thema etwa 50 bis 60 interessierte Personen begrüßen konnte. Ein Potenzial für fair bezahltes und zugleich für die Natur verträgliches landwirtschaftliches Arbeiten sei also vorhanden. Aber manchmal dauere es eben seine Zeit, bis eine Idee auch in die Praxis umgesetzt werden kann.

Der Anbau von verschiedenen Gemüsesorten begann

Nun – im Mai dieses Jahres war es so weit. Auf einem Stück Land mit einer Fläche von gut 1.000 Quadratmetern, das schon seit langer Zeit biologisch bewirtschaftet wurde – es befindet sich am Ortsrand von Angenrod – begann die kleine Gruppe mit dem Anbau der verschiedensten Gemüsesorten. Kartoffeln, Zucchini, Mangold, Spinat, Kohlrabi, rote Bete, Weißkohl, Blumenkohl, Zwiebeln und vieles mehr standen auf dem Programm.

Im Frühling wurden mit Traktor und „Radhacke“ auf der Anbaufläche „Dämme“ gezogen, auf denen die Gemüsepflanzen im Laufe des Jahres gut wachsen und gedeihen konnten. Die Dammkultur hat im Vergleich zum Flachanbau viele Vorteile. So wird der Boden gut belüftet, Unkräuter lassen sich leichter mechanisch entfernen und es entsteht ein für das Wachstum der Pflanzen günstiges Mikroklima.

Über den Messenger-Dienst „Signal“ steht die zurzeit 14-köpfige Gruppe „leckeres regionales Gemüse“ in regelmäßigem Kontakt. Auf dieser Plattform können sich sozusagen Erzeuger und Verbraucher treffen, wobei natürlich auch jeder Verbraucher gerne bei den anstehenden Arbeiten helfen könne und dürfe.

Ganz klar ist laut Pressemitteilung auch die Frage der Ernte von zentraler Bedeutung und will organisiert werden. In der Regel werden freitags am Vormittag die Erntearbeiten durchgeführt. Nach dem Reinigen des Gemüses geht es zur Verteilstelle nach Alsfeld. Freitags ab 16.30 Uhr steht das frisch geerntete Gemüse auf einem Privatgrundstück zum Erwerb in Selbstbedienung bereit.

Betrag nicht exakt festgelegt

Es liege eine Liste aus, in die man einträgt, was man mitgenommen und welchen Betrag man in die bereitgestellte Kasse getan hat. Die Initiatoren betonen, dass man auf jeden Fall bestrebt sei, die Unkosten für die Arbeiten zu erlösen, man sei aber nicht auf maximalen Gewinn ausgerichtet. So sei der Betrag, den man für das Gemüse bezahlt, auch nicht exakt festgelegt, sondern richte sich nach den jeweiligen Möglichkeiten des Abnehmers. Man sei überrascht wie gut diese Vorgehensweise angenommen wird.

Zurzeit gebe es etwa 20 Abnehmer, die sich über das leckere, regionale Biogemüse freuen. Unter ihnen sind auch viele Familien mit Kindern (damit zusammen über 50 Personen), denen eine gesunde Ernährung mit Biogemüse, das sozusagen vor der Haustür wächst, wichtig ist. Die meisten kommen zu Fuß oder mit dem Fahrrad, um die gewünschten Lebensmittel zu erwerben. Gelegentlich finden sich an der Verteilstelle auch Rezepte zur Zubereitung der saisonal vorrätigen Gemüsesorten oder allgemeine Informationen zum naturnahen Gärtnern.

Die Initiatoren erwähnen, dass der Bekanntheitsgrad ihrer Initiative noch nicht so hoch ist. Gewiss – über „Mund zu Mund Propaganda“ würden Infos weitergetragen. „Vielleicht könne man ja beispielgebend für andere Orte sein. Und man sei durchaus bestrebt, noch mehr Menschen zum Mitmachen anzuregen. Die derzeit bearbeitete Fläche bei Angenrod könne zudem erweitert werden. Auch Kooperationen, beispielsweise mit der heimischen Gastronomie, seien vorstellbar“, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

Man freue sich auf jeden Fall über neue Gesichter und Interessenten, die Kontakt aufnehmen. Für das kommende Frühjahr sei im übrigen eine Info- Veranstaltung geplant, bei der über die Erfahrungen im ersten Jahr der Initiative „leckeres regionales Gemüse“ berichtet werden soll. Bei dieser Gelegenheit könnten dann auch Zukunftsperspektiven erarbeitet werden. Neugierig geworden? Kontakt kann man gerne aufnehmen über „solawi-vogelsberg@posteo.de“.

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