OL-Serie zur Wahl des neuen KreistagsWer will was beim Thema Bildung?
VOGELSBERGKREIS (jal). Im März stehen die Wahlen für einen neuen Kreistag an. OL hat allen Listen und Parteien zu fünf wichtigen Themengebieten jeweils drei Fragen gestellt. Hier sind die Antworten zum ersten Teil: Wer will was beim Thema Bildung?
Frage 1: Wie wollen Sie es schaffen, das Grundschulangebot im ländlichen Raum aufrecht zu erhalten?
AfD
Unter der Maßgabe einer familienfreundlichen Politik setzt die AfD sich dafür ein, das Grundschulangebot im ländlichen Raum auch weiterhin aufrecht zu erhalten. Der ländliche Raum muss auch für junge Paare und Familien attraktiv bleiben beziehungsweise wieder werden. Eine entsprechende Schulstruktur sowie ein adäquates ÖPNV-Angebot tragen dazu erheblich bei.
Eine mögliche Alternative konnte das Konzept der sogenannten „Kleinen Schule“ sein. Bei diesem Konzept schließen sich beispielsweise mehrere Grundschulen zu einem Verbund zusammen, ohne dass jedoch Standorte geschlossen werden müssten. Die Klassengrößen werden verkleinert. Lehrer sind beim Verbund beschäftigt und können nach Bedarf an den Schulen eingesetzt werden. Kleine Schulen wurden als Lösungsmodell und Chance erarbeitet, Bildungsqualitäten zu sichern beziehungsweise überhaupt erst bereit zu stellen. Mit der langfristigen Sicherung von kleinen Grundschulstandorten würde die Attraktivität des Kreises zudem gesteigert.
CDU
Die Schulentwicklungsplanung liegt in der Zuständigkeit des Vogelsbergkreises. Hier wird festgelegt, welche Schulstandorte es gibt und welche Gebäude und sonstigen Einrichtungen hierfür zur Verfügung gestellt werden. Die CDU Vogelsberg hat sich das Motto „Kurze Beine, kurze Wege“ in ihr Programm geschrieben. Wir werden einer Schulentwicklungsplanung nur zustimmen, wenn es in jeder Stadt oder Gemeinde im Kreis mindestens einen Grundschulstandort gibt. Zurzeit entwickeln sich Geburten- und Einwohnerzahlen stabil. In vielen Kommunen werden neue Kitas gebaut. Daher ist mittelfristig nicht mit zurückgehenden Schülerzahlen zu rechnen. Vom Land Hessen fordern wir, die Regelungen für Klassengrößen im ländlichen Raum so anzupassen, dass auch mit weniger als 13 Kindern eine Klasse gebildet werden kann.
FDP
Glücklicherweise sinken die Kinderzahlen in den letzten Jahren nicht mehr, sondern wachsen zum Teil sogar wieder an. Deshalb war es richtig, in jeder Kommune eine Grundschule zu erhalten. Der Kreis sollte weiter die Infrastruktur (Gebäude, Ausstattung) hierfür zur Verfügung stellen. Wenn es in den jeweiligen Schulgemeinden gewollt ist, können Grundschulen sich auch zu Schulverbänden zusammenschließen (Beispiel Kirtorf-Antrifttal), um Synergieeffekte zu heben und Verwaltungskosten einzusparen. Sollte lokal ein Engpass durch sinkende Schülerzahlen entstehen, sind Alternativkonzepte wie jahrgangsübergreifender Unterricht zu prüfen. Letztlich stellt der Kreis aber nur die Ausstattung, pädagogische und organisatorische Dinge werden von der Schulgemeinde selbst beziehungsweise vom Land Hessen entschieden.
Freie Wähler
Die FREIEN WÄHLER stehen zu der Aussage „Kurze Beine – kurze Wege!“ Der Vogelsbergkreis hat dafür die nötigen Voraussetzungen geschaffen. Baulich – weitgehend – ordentliche Grundschulgebäude sowie eine gute personelle Ausstattung im nicht pädagogischen Bereich in allen Vogelsberger Städten und Gemeinden. Dabei ist es wichtig, besonders das Betreuungsangebot vor und nach dem Unterricht an die Bedürfnisse der Eltern anzupassen. Damit wird die Abwanderung an andere Grundschulen verhindert. Zur Klassenbildung sind nach Landesvorgabe mindestens 13 Schüler notwendig. Wenn diese Mindestzahl in einzelnen Fällen nicht möglich ist, muss der Kreis zusammen mit Kommune, Schule und Land Lösungen suchen.
Eine Grundschule ist ein entscheidender Eckpfeiler in der Infrastruktur einer ländlichen – kleinen –Gemeinde. Jahrgangsübergreifende Kombiklassen, Veränderung der Grundschulbezirke oder auch ein Schulverbund sind mögliche Wege, um den flächendeckenden Erhalt der Grundschulen zu ermöglichen.
Grüne
Die Finanzierung durch den Kreis über die Schulumlage ist eine Seite, die wir garantieren werden. Die Zuweisung der Lehrkräfte durch das Land kann nur durch gemeinsamen politischen Druck aller Parteien erreicht werden.
Klimaliste
Jahrgangsübergreifende Klassen zur Erreichung der Mindestlernendenzahl einrichten, was nicht nur überaus lernförderliche Aspekte beinhaltet sondern darüber hinaus auch Bestrebungen der inklusiven Ausgestaltung von (schulischem) Lernen zuträglich ist. Lehrende zum Beispiel mittels freiwilligen Abordnungen (stundenweise) dazu bewegen, Vorteile des Unterrichtens im ländlichen Raum kennenzulernen; hier gegebenenfalls finanzielle Anreize schaffen, um die Attraktivität zum Umzug in ländlichen Raum zu erhöhen.
Linke
Jahrgangsübergreifende Klassen gelten zunehmend als Chance und immer seltener als Problem, gerade in der Grundschule. Denn kleinere Kinder lernen von größeren, die wiederum ihre sozialen Kompetenzen damit erhöhen. Denn das alte Sprichwort „kurze Beine, kurze Wege“ gilt immer noch. Und Erlerntes lässt sich durch Weitergabe des Wissens an Jüngere noch besser verstetigen. Kleine Klassen sind kein Makel, sondern eine langjährige und berechtigte Forderung zum Beispiel der GEW. DIE LINKE ist hier für geordnete Weiterentwicklung des bisherigen Schulangebots.
SPD
Für die SPD gilt: „Kurze Beine, kurze Wege“. Die Schließung von Grundschulen ist mit uns nicht zu machen. Denn eine Grundschule vor Ort ist nicht nur wichtig für eine gute Bildung. Sie ist auch eine ganz konkrete Familienförderung. Deshalb hat die SPD bei dem Beschluss des aktuellen Schulentwicklungsplans dafür Sorge getragen, dass alle Grundschulen erhalten bleiben. Das werden wir auch zukünftig tun. Natürlich kostet das Geld. Aber es ist sehr gut investiertes Geld. Eine Grundschule braucht aber mehr, als ein Gebäude, einen Hausmeister und ein Sekretariat. Es braucht vor allem Lehrer*innen. Dafür ist das Land zuständig. Deswegen setzten wir uns vehement gegenüber der Landespolitik dafür ein, dass kleine Grundschulen erhalten bleiben.
2. Frage: Welchen Stellenwert sollen Tablets und digitale Lernformen nach der Pandemie in den Klassenzimmern haben?
AfD
Die Digitalisierung der Schulen muss gefördert und ihre technische Ausstattung verbessert werden. Digitalisierung kann den klassischen Unterricht nicht ersetzen, jedoch unterstützen. Dafür muss es an jeder Schule eine Breitband-Internetanbindung und in den Klassenzimmern eine Mindestausstattung mit PC, Dokumentenkamera und Beamer geben. Tabletklassen und digitale Lernformen sind zeitgemäße Lernalternativen und sollten als Ergänzung zum klassischen Unterricht angeboten werden.
Die personelle Unterstützung der Schulen bei der Einrichtung, Wartung und Pflege der digitalen Infrastruktur muss durch den Schulträger gewährleistet werden. Die Digitalisierung darf aber nicht zu einer Verdrängung und Abwertung bewährter Lehrmittel, wie Buch und Tafel, führen. Digitale und nicht-digitale Medien schließen sich nicht aus, sondern ergänzen sich. Eine Digitalisierung des Unterrichts an Grundschulen und weiterführenden Schulen sollte bis zum 12. Lebensjahr der Kinder nur sehr behutsam erfolgen.
CDU
Deren Bedeutung wird wachsen. Gerade in Zeiten von Corona ist die Ausbildung von Lehrkräften und Lernenden, um auch digital von zuhause oder im Klassenraum lernen zu können, von besonderer Bedeutung. Diesbezügliche Aktivitäten müssen verstärkt werden. Weil an den Grundschulen die Grundlage für einen verantwortungsvollen Umgang mit neuen Medien und Kommunikationsmitteln gelegt wird, spricht sich die CDU für einen „Medien- Führerschein“ aus. Der Vogelsbergkreis hat rund sieben Millionen Euro für den Ausbau der Digitalisierung zur Verfügung gestellt bekommen. Schon seit Jahren ist der Vogelsbergkreis Vorreiter bei der Einführung digitaler Unterrichtsmittel. So sind die Vogelsberger Schulen schon lange mit Activeboards ausgestattet, an vielen gibt es Tablet-Klassen. Flächendeckende Glasfaser-Anschlüsse werden kommen. Es darf nicht vorkommen, dass der Anschluss bereits gelegt ist, die Schule darauf aber monatelang nicht zugreifen kann, weil der Anbieter nicht zur Freischaltung in der Lage ist!
FDP
Der hier bereits an vielen Schulen eingeschrittene Weg sollte konsequent fortgeführt werden. Allerdings sind Tablets alleine keine Garantie für guten Unterricht! Hier sind die Schulgemeinden gefordert, individuell Konzepte für digitales Lernen und Tableteinsatz zu entwickeln. Der Kreis sollte in seiner Funktion als Schulträger diese Konzepte unterstützen und die Infrastruktur (Breitband), den IT-Support und die Endgeräte für Schüler*innen aus sozial benachteiligten Familien zur Verfügung stellen.
Freie Wähler
Die FREIEN WÄHLER sehen die zwingende Notwendigkeit, dass sich der Unterricht an die ständig fortschreitende technische Entwicklung anpasst. Neben einer zeitgemäßen und einer entsprechenden technischen Ausstattung in den Klassenzimmern muss der Anschluss der Schulen an das Glasfasernetz schleunigst abgeschlossen werden. In absehbarer Zeit wird jeder Schüler ein Tablet in seinem Ranzen haben. Die Zeit der Schulbücher und Schulhefte wird zu Ende gehen. Die bereits eingerichteten Tablet-Klassen sind ein erster Anfang. Die FREIEN WÄHLER fordern einen zügigen kreisweiten Ausbau dieser Pilotklassen ab der Jahrgangsstufe 5. Hier muss der Kreis als Schulträger die nötigen finanziellen Verknüpfungen mit dem Land Hessen aushandeln. Neben der technischen Ausstattung muss auch die Lehrerschaft fit für dieses neue Zeitalter des Lernens gemacht werden. Nur gut geschultes Lehrpersonal kann entsprechendes Wissen vermitteln.
Grüne
Sie müssen ein normales Arbeitsmittel im Unterricht werden. Der Kreis und das Land müssen diese Lernmittel bereitstellen. Lehrer müssen sich darauf einstellen, entsprechend geschult werden. Technischer Support muss aufgebaut werden.
Klimaliste
Schule kann und darf sich nicht einer zunehmend fortschreitenden Digitalisierung verschließen. Medien sind ein fester Bestandteil unseres Lebens geworden. Mit Blick auf die persönliche und berufliche Lebensführung ist es gegenwärtig – zukünftig noch um ein Vielfaches mehr unerlässlich, Heranwachsende mit umfassenden Medienkompetenzen auszustatten. Das Angebot an digitalen Lernformen muss ausgebaut, Lehrenden vielfältige Fort- und Weiterbildungsangebote angeboten und zum Beispiel der Etat des Mauszentrums Vogelsberg-Gießen erhöht werden.
Es muss jedem/r Schüler*in und den Lehrenden ermöglicht werden, über eigene beziehungsweise ein Diensttablet zu verfügen. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass die Schüler*innen im Hinblick auf die nicht abschließend geklärten Auswirkungen von Elektrosmog nicht über längere Zeiträume per WLAN am Tablet arbeiten. Die entsprechenden wissenschaftlichen Untersuchungen sind im Auge zu behalten, um gegebenenfalls schnell und rechtzeitig auf gefestigte Erkenntnisse reagieren zu können.
Linke
Tablets sind eine technische Möglichkeit, Lernen zu gestalten. Sie sollten einen Platz in einer modernen, zukunftsorientierten Schule haben. Aber sie können die Handschrift und das Lesen nicht ersetzen. Ein moderner Unterricht verbindet diese Techniken und schafft so auch gleich ein Gefühl für die Gefahren dieser Technik und im Internet. Lernen ist immer auch Beziehungsarbeit – und die können nur Personen: also Lehrer*innen, Pädagog*innen und Eltern. DIE LINKE fordert: Tablets müssen unter die Lernmittelfreiheit fallen und allen kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Daraus folgt auch die Notwendigkeit, die Internetverbindungen im Vogelsberg deutlich zu verbessern.
SPD
Welche Lehr- und Lernmethoden in der jeweiligen Situation sinnvoll sind, sollten Lehrer*innen entscheiden und nicht die Kreispolitik. Denn das ist keine politische, sondern eine pädagogische Frage. Die Kreispolitik muss aber dafür sorgen, dass an den Schulen die Voraussetzungen für einen digitalisierten Unterricht gegeben sind. Darum hat sich die SPD in den letzten Jahren gekümmert. Der Vogelsbergkreis war schon vor Corona Vorreiter in Sachen Digitalisierung der Schulen. Damit das so bleibt, werden derzeit alle Schulen an das Glasfasernetz angeschlossen. Auch werden wir die Mittel aus dem Digitalpakt in die notwendige Hard- und Software investieren.
3. Frage: Von der Kita zum Übergang zur Schule klafft oft ein Loch in der Ganztagsbetreuung. Wie möchten Sie dem entgegenwirken?
AfD
Für die AfD ist die Familie die Keimzelle der Gesellschaft. Unter dieser Prämisse befürworten wir prinzipiell eine Betreuung im häuslichen Umfeld. Natürlich ist es alleine die Entscheidung der Familie, ob eine Ganztagsbetreuung in Anspruch genommen wird oder eine Betreuung innerhalb der Familie beziehungsweise im sozialen Umfeld bevorzugt wird. Wir wollen das Augenmerk zukünftig auch verstärkt auf die Förderung von Mehrgenerationenwohnraum richten. Bevor über eine Ausweitung des Betreuungsangebots an Grundschulen nachgedacht wird, sollte zunächst evaluiert werden, ob und in welchem Umfang Betreuungsbedarf auf Seiten der Eltern vor Ort tatsächlich besteht.
CDU
An dieser Stelle klafft kein Loch (mehr) und das ist ein Verdienst der Arbeit der Kreispolitik der letzten Jahre. In 2016 wurde mit dem Land Hessen der „Pakt für den Nachmittag“ geschlossen und der Kreis hat seine zusätzlichen Mittel kontinuierlich ausgebaut, so dass an jeder Grundschule im Kreis Nachmittagsbetreuung stattfindet. Je nach Angebot umfassen diese Angebote zum Teil sogar mehr Stunden als die Nachmittagsangebote mancher Kitas. Das konkrete Angebot vor Ort richtet sich natürlich auch nach der Nachfrage, wobei schon 2016 bei den ersten vier „Pakt für den Nachmittag“- Schulen eine Betreuung bis 17 Uhr möglich war. Die CDU bekennt sich dazu, die Schulen im Kreis in der Lage zu halten, für Familien, für die schulische Betreuung wünschenswert oder notwendig ist, eine Betreuung ihrer Kinder nach Unterrichtsschluss und vor Unterrichtsbeginn sicherzustellen.
FDP
Der Ausbau der Ganztagsangebote ist Aufgabe des Landes Hessen. Der Kreis sollte dies durch entsprechende Raumangebote und die Organisation der Schulverpflegung und Einrichtung einer Mensa unterstützen.
Freie Wähler
Die FREIEN WÄHLER stehen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Aus diesem Grund sind alle Betreuungsangebote an die Bedürfnisse der Familien anzupassen. Wir sind in diesem Bereich schon ein gutes Stück vorangekommen und unterstützen den Ausbau der Betreuungszeiten auch zukünftig. Das Kreisamt für Schulen und Betreuung hat sich in der Vergangenheit hier sehr beweglich gezeigt. In einem offenen Dialog müssen Eltern, Schule und Kreis die jeweils beste und für die meisten Eltern passende Lösung finden. Das Rad muss dabei nicht immer neu erfunden werden. Was an einer Schule gut funktioniert, kann man sicher mit einigen Anpassungen auch auf andere Schulstandorte übertragen.
Grüne
Diese muss auch für Schüler gewährleistet sein. Sie soll auch den Schülern, die sozial benachteiligt sind, die Chance eröffnen, aufzuholen.
Klimaliste
Die Ganztagsbetreuung muss durchgängig bis zur Einschulung in jeder Gemeinde angeboten werden. Nach einer flächendeckenden Bedarfsermittlung müssen gegebenenfalls personelle Ressourcen erhöht werden, außerschulische Bildungspartner (z.B. Vereine) für Arbeit innerhalb der Ganztagsschulbetreuung gewonnen werden.
Linke
Zunehmend sind auch im Vogelsbergkreis alle Elternteile berufstätig und Großeltern nicht immer erreichbar. Hier ist eine erweiterte Schulöffnungszeit bis hin zu einer Ganztagsschule wichtig. In der Nachmittagszeit haben dann alle Schüler*innen Angebote, in denen sie die Hausaufgaben erledigen und kulturelle, musische und sportliche Angebote gebündelt durchgeführt werden. Insofern muss die Grundschule im Ort erweitert werden. Auch Angebote zum Beispiel der freiwilligen Feuerwehr können hier sinnvoll sein. Ganztagsschule – und das für alle – könnte ein Argument für berufstätige Eltern sein, sich im Vogelsbergkreis niederzulassen.
SPD
Die Maßnahmen der letzten Jahre haben dazu beigetragen, dass es ein solches Loch kaum noch gibt. So beteiligt sich der Vogelsbergkreis nicht nur am „Pakt für den Nachmittag“ des Landes, sondern hat auch selbst Geld in die Hand genommen, um die Nachmittagsbetreuung an den Schulen sicherzustellen. Die SPD wird auch weiterhin dafür sorgen, dass unsere Schulen vor Unterrichtsbeginn und nach Unterrichtschluss eine Ganztagsbetreuung anbieten können. Auch das nützt nicht nur den Kindern, sondern unterstützt Familien ganz konkret.
So wird das nichts! Vielleicht ist das Thema Bildung für Vogelsberger Provinzpolitiker ja wirklich eine Nummer zu groß. Aber für den Fragesteller offenbar auch. Oder bestand die Befürchtung, durch allzu gezielte Fragen die Parteienvertreter allzu brutal vorzuführen?
Wer sich über bildungspolitische Positionen informieren will, mit denen sich auch Kreispolitiker (hoffentlich) unabhängig davon auseinandersetzen, dass in diesem Bereich nur wenig in kommunaler Zuständigkeit liegt, sollte sich zunächst einmal selbst auf den Stand der aktuellen bildungspolitischen Diskussion bringen (Hat ein Journalist vermutlich keine Zeit zu und ist auch wirklich schwer, wie ich einräumen will). Es heißt zwar, es gäbe keine dummen Fragen, sondern nur dumme Antworten. Aber es gibt eben sachkundige und gezielte Fragen, die dann im günstigsten Fall auch wirklich qualifizierte Standpunkte zur Zukunft unseres Bildungswesens heraus kitzeln. Und halt die anderen.
Irgendwie erzählen alle dasselbe. Kurze Beine, kurze Wege, Erhaltung der Grundschulen auf dem Lande (ist auch wirklich wichtig, will ich nicht abstreiten). Bei der Ganztagsbetreuung geht anscheinend Quantität vor Qualität. Da wird nur ein Loch mit dem anderen gestopft, weil das Personal und die Haushaltsmittel fehlen. Und durch den Lockdown wird auch der Rest der kläglichen Strukturen noch zerschlagen. Wer kann denn damit zufrieden sein? Und ab wann hätte es denn besser werden sollen (interessiert „dank“ Corona keinen mehr!). Aber es fehlen in dem Beitrag die Analysen, welche Verwüstungen Corona in unserer „Bildungslandschaft“ hinterlassen hat. Und natürlich die Pläne für die Zukunft. Es herrscht eine Situation wie nach dem 30-jährigen Krieg oder nach 45! Und was macht man mit den ganzen Kindern aus den bildungsfernen und benachteiligten Schichten? Deren einzige Hoffnung war der Aufstieg durch Bildung, der auch ohne Corona bereits weitgehend Fiktion geworden war. Und jetzt?
Beim Thema Digitalisierung merkt man, wie weit Bildungsthemen im Grunde von den Befragten weg sind. Wir brauchen „Breitband“ (Mottenkisten-Begriff!) für unsere Schulen, Tabletts, bla, bla, bla, verdammt noch mal! Gebraucht werden nicht irgendwelche Lern-Gimmicks, sondern stimmige Konzepte mit intelligenter Software und bester Vernetzung bundesweit. Ich kann hier nicht alles ausbreiten. Wer sich ein Bild davon machen will, was heute notwendig und möglich ist, soll sich den HR-Beitrag über die Richtsberg-Gesamtschule in Marburg ansehen, der (glaube ich) gestern ausgestrahlt wurde. Nee, es war vorgestern. Hier der Link: https://www.hr-fernsehen.de/sendungen-a-z/homeschooling-20—eine-schule-zeigt-wie-es-geht,video-144444.html
Die Altparteien haben versagt,die Schulen in Vogelsberg befinden sich in einen Katastrophalen Zustand.In manchen Orten, wie Maar oder Angersbach sehen die Schulen wie nach dem Krieg aus.Keine normale Betreuung, kein Mittagessen,alte Bücher, kaputte Möbel,so sieht der Alltag bei uns aus.Die Altparteien schmieren den Bürgern Honig ums Maul um noch weitere 5 Jahre Vogelsberg zu zerstören…..Leute wacht endlich auf…am 14.März alle alten abwählen.
@Buerger- Vom Regen in die Traufe ?
So wie ich Ihren Kommentar deute, möchten Sie den von Ihnen auserkoren Teufel mit Herrn Belzebub austreiben.
Ihr feuchter Traum gipfelt mutmaßlich darin, dass wir uns alle vom Oberen Vogelsberg bis ins Schwalmtal mit ‚ Heil Höcke ‚ begrüßen.
Da kann ich nur raten, einen festen Termin beim Psychiater zu vereinbaren.
Beim Thema Bildung ist meiner Meinung nach die AfD der falsche Ansprechpartner.
Kann man so sehen. Trotzdem muss auch die AfD dieselbe Möglichkeit haben wie alle anderen Parteien und Gruppierungen, ihre Vorstellungen bei so einer Befragung zur Kommunalwahl zu äußern. Alles andere wäre journalistisch nicht zu vertreten. In einer Demokratie muss man auch andere Meinungen aushalten können, zumal ja genug Foren bestehen, sich mit diesen kritisch auseinander zu setzen.
Grundsätzlich kann ich nicht nachvollziehen, dass man die Diskussion um die Kita mit Nachmittagsbetreuung bzw. Ganztagsschule unabhängig von der Qualität des Angebots führt. Eine schlechte Betreuung in unzureichenden Räumlichkeiten und ohne ausreichendes und gut ausgebildetes Personal, zudem noch mit u.U. ungesunder Massenverpflegung, darf man den Familien nicht als „modernes Bildungswesen“ aufdrängen. Entweder man stellt eine hochwertige Ganztagsbetreuung von vornherein auf ein ordentliches Fundament oder man unterlässt irgendwelche halbherzigen Versuche mit unzureichender Mittelausstattung und ohne das notwendige Personal. Wie viele Schülergenerationen will man denn schädigen, nur um sagen zu können, man habe doch wenigstens den Einstieg in die Ganztagsbetreuung geschafft. Was hat die Politik denn gehindert, ein Angebot mit weniger Plätzen, aber dafür besserer Ausstattung nur für sozial benachteiligte Kinder, Kinder von berufstätigen Alleinerziehenden usw. einzurichten? Und was soll der Blödsinn, auch solche Eltern von Kosten zu entlasten, die als hoch dotierte Akademiker zwei Stellen besetzen und die Ganztagsbetreuung nur in Anspruch nehmen, um ihre berufliche Selbstverwirklichung betreiben und einen aufwändigen Lebensstil führen zu können?