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MdL Silvia Brünnel zu Besuch im Vogelpark in SchottenEine ganz besondere Werkstatt für behinderte Menschen

SCHOTTEN (ol). Nach den einschneidenden Lockdown-Maßnahmen im Frühjahr 2020 zur Eindämmung der Corona-Infektionen lockerten sich ab Mai 2020 nach und nach die Einschränkungen in vielen Bereichen des Arbeitslebens wieder. Nicht so in den Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM), in denen viele Menschen mit Unterstützungsbedarf am Arbeitsleben teilhaben können und eine für sie so wichtige Tagesstruktur erfahren. Diese Einrichtungen blieben geschlossen und es begann für Betreiber und Mitarbeiter gleichermaßen eine Zeit der Ungewissheit, wann sie ihren Betrieb wieder würden aufnehmen und zur Arbeit zurückkehren können.

Grund genug für Christof Schaefers, einer der beiden Geschäftsführer der Schottener Soziale Dienste, auf landespolitischer Ebene auf diesen Umstand hinzuweisen – auch verbunden mit der Hoffnung, für die WfbM im Schottener Vogelpark eine Ausnahmegenehmigung zu erwirken, da die Klienten massiv unter dem Fernbleiben von den von ihnen betreuten Tieren litten. So kam auch der Kontakt mit Silvia Brünnel aus Fulda, Abgeordnete des Hessischen Landtags für Bündnis 90/Die Grünen und Sprecherin für Frauen, Familie, Inklusion, Senioren und Demografie sowie Sprecherin für politische Bildung, zustande.

Weiter heißt es in der Pressemitteilung, vergangenen Freitag war Brünnel nun zu Besuch im Vogelpark. Aufgrund der eindrücklichen Schilderungen von Schaefers aus dem Mai, wie sehr die Mitarbeiter der Werkstatt ihre Arbeit und ihre Tiere vermissten, war es ihr ein großes Anliegen diese außergewöhnliche WfbM sowie das Arbeitsumfeld der Menschen mit Behinderungen und die Bedingungen vor Ort kennenzulernen.

Der Vogelpark in Schotten beherbergt auf mehr als 40.000 Quadratmeter über 60 verschiedene Tierarten aus aller Welt. Zudem gibt es in dem liebevoll angelegten Areal einen großen Spielplatz, den Sinnesgarten und zahlreiche Möglichkeiten zum Verweilen und Entspannen. Er ist ein beliebtes Ausflugsziel und weit über die Region hinaus bekannt. Der Besuch im Vogelpark begann zunächst mit einer kleinen Attraktion: Die Fütterung der drei Stachelschweine stand auf dem Programm. Louis Herrnbrodt, Mitarbeiter der WfbM Vogelpark, konnte bereits an dieser ersten Station ausführen, worin die Hauptaufgaben der Werkstatt-Mitarbeitern liegen.

Silvia Brünnel und Stachelschwein Azrael. Foto: Manuela Kaufmann

Das Werkstatt-Team, das aktuell aus sieben festen Mitarbeitern und 31 Mitarbeitern mit Beeinträchtigung besteht, pflegt und hegt die Tiere, bereitet Futter vor, reinigt und repariert die Gehege und ist für komplette Instandhaltung des Parkgeländes zuständig. Und wenn die Park-Besucher Fragen oder ein Anliegen haben, seien die Mitarbeiter gerne Ansprechpartner und geben bereitwillig Auskunft über „ihre Zöglinge“. Und Christof Schaefers ergänzt: „Da die Mitarbeiter tagtäglich direkten Kontakt mit den Besucher*innen haben, ist die Arbeit hier ein Stück gelebte Inklusion.“

Auf dem weiteren Rundgang durch den Park berichtete Herrnbrodt davon, wie stolz auch alle festen Mitarbeiter sind, wenn sie sehen, welche Entwicklung die Klienten häufig schon während der Einarbeitungsphase durchlaufen. Die Zuneigung zu den Tieren und das Verantwortlich-Sein haben einen ausgesprochen förderlichen Effekt. „Kürzlich hat eine Mitarbeiterin sogar ihre Ausbildung zur Tierpflegerin erfolgreich abgeschlossen.“, so Herrnbrodt weiter. Dies war nur mit sehr viel Eigeninitiative machbar – tatkräftig unterstützt durch die Lehrer der Berufsschule und die Dienstleistungen der Schottener Soziale Dienste. Silvia Brünnel beglückwünschte zu dieser tollen Leistung und hob dabei das große Engagement aller Beteiligten hervor, das diesen Erfolg überhaupt erst ermöglichte.

Zum Ende ihres Besuches zeigte sich Brünnel sehr beeindruckt – sowohl von der WfbM Vogelpark, die in ihrer Art außergewöhnlich ist und die ihren Mitarbeitern ein wirklich positives und sinnstiftendes Arbeitsumfeld bietet, als auch vom Tierpark als einem sehr natürlichen und entspannenden Fleckchen Erde. Und sie überlege, eventuell eineTierpatenschaft im Vogelpark zu übernehmen.

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