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Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich besucht auf Sommertour den Vogelsberggarten und die Burgruine UlrichsteinNatur pur, ein atemberaubender Ausblick und Historisches

ULRICHSTEIN (ol). Natur pur, Wildpflanzen, Kräuter, seltene Obstsorten, Rinder und Schafe auf der Weide und zu guter Letzt ein atemberaubender Ausblick: Das erwartet die Besucher des Vogelsberggartens und der Burgruine in Ulrichstein. Und genau davon hat sich Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich auf seiner Sommertour selbst überzeugt.

In der Pressemitteilung heißt es, dass im Vogelsberggarten alles so schön grünt und blüht, haben die Besucher und die Stadt vor allem ehrenamtlichen Helfern zu verdanken. Das weiß Bürgermeister Edwin Schneider sehr zu schätzen. Er selbst ist Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer des Vogelsberggartens und kraft Amtes auch im Vorstand des Vereins zur Erhaltung der Burgruine Schlossberg Ulrichstein.

Und so ist Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich bei seiner Sommertour gleich an der richtigen Stelle, wenn es darum geht, für das Engagement zu danken. „Ohne die Bürgerinnen und Bürger, die sich ehrenamtlich einbringen, wäre es nicht möglich, so etwas Schönes zu schaffen“, lobt er bei einem Rundgang mit dem Rathauschef.

Schlossberg als ideales Ausflugsziel in Corona-Zeiten

Was im Vogelsberggarten in Ulrichstein seit 2001 geleistet wird, ist im Regierungspräsidium Gießen bestens bekannt: Seit 2016 erhält der Verein Geld zur Förderung der Biodiversität auf dem Schlossberg. „Bislang wurden rund 37.500 Euro bewilligt“, sagt Schneider erfreut. Erst kürzlich hat Corinna Vahrenkamp vom Regierungspräsidium, die den Antrag bearbeitet hat, eine Förderzusage von bis zu 7.500 Euro verschickt. Damit könne beispielsweise Saatgut gekauft werden, aber es können genauso gut seltene und gefährdete Arten – bevorzugt solche, die für den Vogelsberg typisch sind – gepflanzt und gepflegt werden. In den vergangenen Jahren wurden Gärten oder Wege neu angelegt, Blühflächen gesät und Informationsschilder aufgestellt. „Inzwischen liegt der Schwerpunkt auf der laufenden Pflege und dem Unterhalt des Vogelsberggartens“, berichtet sie.

Gerade in Zeiten von Corona ist der Schlossberg ein ideales Ziel für einen Ausflug – denn Abstand halten ist hier problemlos möglich. Sechs Hektar – also etwa acht Fußballfelder – groß ist das Gelände, auf dem es viel zu entdecken gibt. Angefangen beim Heilpflanzengarten im Inneren des Burggeländes bis hin zu einem großen Bauerngarten, in dem Kräuter, seltene Obstsorten genauso wie Rosen wachsen. Hinzu kommen Pflanzenbeete, Wiesen und Äcker mit Wildkräutern.

Auf dem Schlossberg fühlen sich beispielsweise Schafgarbe, Trollblumen, Orchideen oder das stark gefährdete Ackerlöwenmäulchen wohl. Aber Achtung: Hier wachsen auch giftige Pflanzen wie blauer und gelber Eisenhut oder Osterluzei. Rund 250 wild wachsende Arten wurden bereits entdeckt. Eine Besonderheit ist der Schildampfer. Schon im Mittelalter galt er als Heilpflanze. Auf dem Schlossberg hat er sich dank des Mauermörtelkalks bis heute gehalten.

Eine Burgruine, 614 Meter über dem Meeresspiegel

Wer den Schlossberg erklommen hat, sollte es sich nicht nehmen lassen, auf den Aussichtsturm zu gehen. Die Burgruine liegt 614 Meter über dem Meeresspiegel und ist damit gleichzeitig die höchste Stelle der ohnehin schon höchsten Stadt Hessens. Von hier aus können die Besucher den herrlichen Ausblick genießen. Auf der Südwestseite der Burganlage gibt es auch einen Ehrenfriedhof, der 1968 eingeweiht wurde. Hierher wurden Kriegstote des Zweiten Weltkrieges aus ganz Oberhessen umgebettet.

Die Kyffhäuser Kameradschaft Ulrichstein pflegt die Erinnerungsstätte ehrenamtlich. Wer dann noch wissen möchte, wie die Menschen im Hohen Vogelsberg früher gelebt und gearbeitet haben, dem empfiehlt Regierungspräsident Ullrich den Besuch des nahegelegenen Museums. „Hier wird Geschichte lebendig gehalten“, findet er lobende Worte für den Verein „Museum im Vorwerk“. Dessen Ziel ist es, die Geschichte und die Kultur der Region zu dokumentieren. Besonderheiten sind ein historisches Klassenzimmer und die Vogelsberg-Bibliothek mit 5.000 Büchern.

Der Besuch des Schlossbergs ist kostenlos und ganzjährig möglich. Das Museum ist freitags und samstags von 13 bis 16 Uhr und sonntags von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Hier müssen aktuell natürlich die geltenden Corona-Regeln eingehalten werden. Erwachsene zahlen drei Euro Eintritt und Kinder 1,50 Euro. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.vogelsberggarten.de und unter www.museum-im-vorwerk.de.

2 Gedanken zu “Natur pur, ein atemberaubender Ausblick und Historisches

  1. Hat das Ulrichsteiner „Bergschloss“ damals nicht den Landgrafen von Hessen-Darmstadt gehört? Im Wiener Kongress kam Ulrichstein jedenfalls zur Provinz Oberhessen des Großherzogtums Hessen. In Osthessen-News liest man: „Die Burg war funktionslos geworden und konnte nicht mehr unterhalten werden. 1826 wurde sie auf ‚Abbruch verkauft‘. Viele Häuser in Ulrichstein wurden aus den Bruchsteinen der ehemaligen Burg errichtet.“ So wanderte das Symbol feudalistischer Herrschaft hinunter zum Volk, das in weniger exponierter Lage siedelte. Klingt in der restaurativen Epoche nach Napoleon ja fast schon umstürzlerisch. Steine den Hütten, Krieg den Palästen. Aber für den Tourismus wäre eine schöne Burg- oder Schlossanlage heute ein Segen. Stattdessen gibt’s Windkraftanlagen.

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