Alsfeld (jw). Im Jahr 2017 findet man ihn überall und niemand kommt so richtig an ihm vorbei. Martin Luther findet sich in den Supermärkten, im Fernsehprogramm – und auch auf dem Alsfelder Marktplatz. Die Marktspielgruppe der Stadt Alsfeld lädt am 26. und 27. August zum Lutherspektakel ein: live, umsonst und draußen.

Dafür wird aktuell natürlich schon fleißig geprobt. Johanna Mildner, Regisseurin und Autorin des Stücks, die sich Jenny Wagner als Unterstützung mit ins Boot geholt hat, leitet ihre Schützlinge – unter ihnen altbekannte und auch neue Gesichter – bereits für die Aufführung an. Die Kostüme entstehen wieder in Kooperation mit Ruth Henkel von der Max-Eyth-Schule. Unterstützt wird sie dabei dieses Mal von Ellen Streichfuß. Inge Zuschlag macht sich erneut um das Bühnenbild verdient, der Bauhof kümmert sich um Hölzernes.

Worum soll es gehen?

Auf seiner Reise zum Reichstag nach Worms und zurück ist Martin Luther aller Wahrscheinlichkeit nach auf der Handelsstraße der Kurzen Hessen gereist und hat in Alsfeld Halt gemacht. Oder doch nicht? Mildner und ihre Truppe werden in munterer Gauklermanier Aufschluss darüber geben. Auch ein Alsfelder spielt in diesem Lutherspektakel eine Rolle. Die Rede ist natürlich von Tilemann Schnabel, dem Reformator Alsfelds und ersten Doktoranden Luthers. Auch ihn werden die Theaterlustigen kennenlernen – nebst Gattin und dem Rest der Familie. Im Stück werden viele Fragen zum Thema Reformation gestellt und nach Möglichkeit beantwortet: Warum war eine Erneuerung der Kirche überhaupt nötig? Unter welchen Umständen ist Martin Luther zum Reformator geworden? Wie hat er seine Frau kennengelernt? Was steht in den 95 Thesen? Und was waren ihre Konsequenzen? Man darf gespannt sein, denn es werden nicht nur die bekannten Anekdoten rund um die Reformation geboten, sondern es werden auch viele Gerüchte aus der Welt geschafft.

Die Marktspielgruppe hat Tradition

Die letzte Theater-Aufführung auf dem Marktplatz hat zur 500-Jahr-Feier des Rathauses im Jahr 2012 stattgefunden. Was läge wohl näher, als das nächste 500-jährige Jubiläum, das in Alsfeld gefeiert wird, ebenfalls auf diese traditionelle Weise zu begehen? Schließlich hat die Marktspielgruppe ihren Namen nicht von ungefähr und das Marktspiel erfreut sich einer jahrhundertealten Tradition in Alsfeld. Schon zu Luthers Zeiten haben in Alsfeld dreitägige Passionsspiele auf dem Marktplatz stattgefunden. Mit der Wahl der Location für dieses Stück besinnt sich die Marktspielgruppe also auf ihre Wurzeln. Vor dem Rathaus soll die Bühne aufgebaut werden und das berühmteste Gebäude der Stadt, das auch Luther 1521 ins Auge gefallen sein dürfte, wird die Kulisse für allerlei Unterhaltsames und Nachdenkliches bieten.

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