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5. Tagung des Bürgerwerks zeigt das Know-how der GemeinschaftAltstadtfreunde Treysa mit starkem Netzwerk

TREYSA (ol). „Ich bin bekennender Fachwerkliebhaber“, mit dieser Botschaft startete das fünfte Treffen des Bürgerwerks der Fachwerkstädte in Treysa. Die Altstadtfreunde Treysa konnten über 40 Mitglieder befreundeter Initiativen und Gruppen begrüßen, um sich mit ihnen über aktuelle Themen zur Beseitigung von Leerständen und Innenentwicklung der Städte und Dörfer auszutauschen.

Bei ihrer Gründung vor drei Jahren fielen sie erst einmal durch Reinigungsaktionen in ihrer Altstadt auf. Dann hängten sie Infotafeln über die Stadtgeschichte auf und organisierten die Kulturnacht in den tiefen Gewölbekellern, die Treysa so interessant machen. Das berichtete die Fachwerk-Journalistin Diana Wetzestein in einer Pressemeldung. Mit dabei waren auch vier Schlosspatrioten vom Arbeitskreis Geschichte aus Homberg/Ohm. Schaufenster leerstehender Ladengeschäfte seien gestaltet und ein Bouleplatz angelegt worden. Auch Inge Schneider-Scholz, die schon bei der Gründung des Bürgerwerks 2015 in Wanfried die Altstadtfreunde vertreten und als Fachwerkgästeführerin über die Baukultur viel zu erzählen hat, bringe ihr Know-how mit ein. Jetzt soll ein Fachwerkhaus als eine Art Musterhaus fach- und sachgerecht und öffentlichkeitswirksam von 24 Mitgliedern saniert werden. So könne ein Leerstand beseitigt und neuer Wohnraum geschaffen werden.

„Wie funktioniert eure Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung?“, lautete die zentrale Frage, die Georg Schlamann, Vorsitzender der Altstadtfreunde, an die Gäste stellte. Den Antworten dazu hätten auch Vertreter aller im ‚Parlament‘ vertretenen Parteien sowie der parteilose Bürgermeister Stefan Pinhard gelauscht. Seit Oktober 2016 im Amt habe er signalisiert, mit den Ehrenamtlichen die Innenentwicklung gemeinsam vorantreiben und deren Aktionen unterstützen zu wollen. „Ich kann sie zu diesem Vorhaben nur ermutigen und zu ihren Altstadtfreunden beglückwünschen. Sie sollten sie mit allen Mitteln unterstützen, denn diese Menschen sind Juwelen in Form engagierter Bürger“, sagte der Wanfrieder Bürgermeister Wilhelm Gebhard, der den Erfolg bei der Vermittlung von Leerständen der guten Zusammenarbeit zwischen der Bürgergruppe in Wanfried und Stadtverwaltung zuschreibe.

Gebhard sei selbst Mitglied der Gruppe und habe den kurzen Draht zu Ämtern und Verwaltung. Als erste Ansprechperson für Immobilien-Interessenten, gebe er auf kleinem Dienstweg Auskunft über Gebühren und halte den Kontakt zu Denkmalbehörden und Ministerien. „Die konsequente Unterstützung aus dem Rathaus ist wichtig für die Stimmung innerhalb der Gruppe, die Wertschätzung verdient und unkomplizierte Lösungen braucht“, sagte er. Die kostenfreie Beratungsleistung einer Bürgergruppe habe enorme Vorteile für die Kommune und das Handwerk. Das habe sich auch finanziell ausgezahlt. Das Bürgerwerk sei zudem ein großer Pool an Know-how in unterschiedlichsten Fragen zur Baukultur.

Das Netzwerktreffen sei wieder einmal interessant und hochkarätig besetzt mit einem Neuzugang aus Dessau gewesen. Vom Verein Schwabehaus und deren Vorsitzenden Professor Holger Schmidt seien den Altstadtfreunde Wege für die Finanzierung einer Leerstandsimmobilie gezeigt worden. „Wir haben mit einem Kredit von der GLS-Bank, der zusätzlich zur Grundbuchsicherung von 78 Kleinbürgschaften abgesichert wurde, den Eigenanteil für eine Förderung aufgebracht“, so Schmidt. Das Schwabehaus und die alte Bäckerei, zwei der letzten Fachwerkhäuser in Dessau, hätten so gerettet und einer neuen Nutzung zugeführt werden können.

Treysa stehe noch oder schon am Anfang einer Innenentwicklung, die von den Altstadtfreunden mitgestaltet werde. Ein Abstimmungsgespräch zwischen Bürgermeister Pinhard, den Fraktionen und den Altstadtfreunden sei angekündigt worden. Das nächste Treffen werden die Schlosspatrioten Homberg an der Ohm im Frühjahr 2018 ausrichten. Das Herbsttreffen wird am 4. Oktober 2017 in Form von Vorträgen der Bürgerinitiativen während des Denkmalkunst-Kunstdenkmalfestivals im Fachwerkfünfeck stattfinden. Weitere Infos: buergerwerk.net

Alle Teilnehmer beim Netzwerktreffen zum Erhalt des Fachwerks und einer belebten Innenstadt.

Teilnehmende Gruppen:
Altstadtfreunde Treysa e. V.,

Bürgergenossenschaft Mündener Altstadt eG,

Schlosspatrioten Homberg an der Ohm,

Kulturkreis Fachwerk im Celler Land e. V.,

Bau- und Wohnkultur Witzenhausen e. V.,

Bürgergruppe für den Erhalt Wanfrieder Häuser,

Schwabehaus e. V. Dessau

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