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Das Wirken des Handwerks hat eine große Bedeutung für die Stadt LauterbachGroßer Galaabend: 125 Jahre Sachs in Lauterbach

LAUTERBACH (ol). Ihr 125-jähriges Jubiläum feierte am Freitagabend die Raumwerkstatt Sachs im Posthotel Johannesberg in Lauterbach. Mit einem Galaabend im ältesten Fachwerksaal Hessens ließ die Baudekorationsgesellschaft das eineinviertel Jahrhundert Revue passieren, dazu kamen Vizelandrat Dr. Jens Mischak und Lauterbachs Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller.

„Ein 125-jähriges Jubiläum ist Anlass genug, um Inne zu halten“, so Vollmöller. Mit einer Weisheit von Konfuzius hob er hervor, dass die Eröffnung eines Geschäfts leicht sei, doch der Fortbestand ungleich schwerer. Aus seiner Sicht stelle die Firma Sachs in Zeiten von ständigen Neugründungen, Insolvenzen und Firmenpleiten eine Ausnahme dar. Über die Jahrzehnte habe man sich an politische Rahmenbedingungen, technischem Fortschritt und gesellschaftlichem Wandel angepasst. „Sachs hat sich präsentiert und etabliert“, so der Bürgermeister. Wie er sagte, gibt es in Lauterbach nur wenige ältere Firmen. Das Wirken der Handwerker ist laut Vollmöller bedeutend in der Geschichte der Stadt. „Die handwerkliche und gestalterische Arbeit hat wesentliche Elemente im Stadtbild mitgeprägt“, so Vollmöller.

Er hob die soziale Verantwortung und das hohe Ansehen von Sachs hervor. Wie er sagte, hat die meisterhafte Arbeit dem Unternehmen ein Gesicht gegeben. „Sachs ist ein führendes Handwerksunternehmen in Lauterbach und der Region“, so Vollmöller über das aus seiner Sicht mittelständisch-florierende Unternehmen. Wie er feststellte, ist es ein fester Bestandteil in der Region um die Kreisstadt. „Unternehmen wie Sachs sind ein stabilisierender Faktor für das Gemeinweisen“, so Vollmöller. In diesem Zusammenhang verwies er auf die qualifizierten Ausbildungs- und Arbeitsplätze bei Sachs und das gesellschaftliche Engagement. „Die ganze Stadt darf sich mit dem Unternehmen freuen“, so der Bürgermeister.

Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller (r.) überreicht vier Bildpräsente an Geschäftsführer Christoph Sachs.

Mitarbeiter haben entscheidenden Anteil am Erfolg eines Handwerksbetriebs

Der Vizepräsident der Handwerkskammer Stefan Füll bezeichnete das Jubiläum in seinem Grußwort als seltenes sowie echtes Highlight und überreichte eine Ehrenurkunde. „Über einen solch langen Zeitraum einen Handwerksbetrieb erfolgreich zu führen ist eine enorme Leistung“, so Füll. Er blickte auf das Jahr 2006 zurück, als Steffen Jöckel bei Sachs zum Lehrling des Monats der Handwerkskammer gekürt wurde. Er sei ein Paradebeispiel für die Karriere mit Lehre, denn er sei mittlerweile Meister, handwerklicher Betriebsleiter und Ausbilder. In diesem Zusammenhang dankte er der Familie Sachs für das Ausbildungsengagement, in dessen Rahmen mittlerweile über fünfzig junge Menschen ihren Beruf erlernten. Besonders hervorgehoben wurde vom Vizepräsident der Handwerkskammer die Belegschaft: „Die Mitarbeiter haben entscheidenden Anteil am Erfolg eines Handwerksbetriebs“.

Der Vizepräsident der Handwerkskammer Stefan Füll (r.) überreicht eine Ehrenurkunde an Geschäftsführer Christoph Sachs

Die 125-jährige Firmengeschichte

Geschäftsführer Christoph Sachs fasste die 125-jährige Firmengeschichte in einer 20-minütigen Präsentation zusammen, die sich wie ein Puzzle ergänzte. „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“, so der Jubiläumsspruch. Am 19. März 1892 meldete sein Urgroßvater Christoph Sachs ein Gewerbe als Lackierer und Weißbinder an und legte den Grundstein. Der Betrieb wuchs zur Jahrhundertwende auf fünf Mitarbeiter, die in der Umgebung von Lauterbach Fassaden- und Malerarbeiten ausführten. Im Jahr 1936 folgte die Geschäftsübergabe an den älteren Sohn Karl Sachs, der wenig später die Wirren des zweiten Weltkriegs erlebte.

So wurden nicht nur alle Handwerksgeräte für Kriegszwecke beschlagnahmt, sondern Karl Sachs samt Gesellen zum Wehrdienst eingezogen. „Nach 1945 ging es zuerst ums Überleben und dann in ganz kleinen Schritten wieder aufwärts“, so Christoph Sachs. Im Jahr 1968 übernahm sein Vater Karl-Heinz Sachs das Ruder und strebte Modernisierungen sowie eine Erweiterung des Leistungsspektrum an. Im Jahr 2008 übernahm Christoph Sachs die Geschäftsführung von seinem Vater Karl-Heinz Sachs.

Geschäftsführer Christoph Sachs

Firma Sachs auch an der Restauration der Villa Raab beteiligt

„Zusammengenommen ist die aus vier Generationen gewonnene Erfahrung größer, als deren reine Addition“, so Christoph Sachs. Mittlerweile ist man in neun Handwerksgewerken wie Trockenbauarbeiten oder Industriebeschichtungen aktiv. Seit 1990 werden auch Restaurationen ausgeführt, so erhielten viele Kirchen und historische Gebäude der Region eine Sanierung von Sachs. Ein aktuelles Projekt ist die Villa Raab in Alsfeld, ältere Projekte waren das Hohhaus Palais in Lauterbach oder das Gutshaus von Hofgut Sassen.

Im Jahr 2016 gründete Sachs die neue Abteilung „Absitec“ mit neuen Themen wie Brandschutzbeschichtung oder Sanierung von Schimmelschäden. „Das Know-how dafür haben wir uns durch gezielte Weiterbildung geschaffen“, so der Geschäftsführer. Heute zählt die Baudekoration Sachs insgesamt zwanzig Mitarbeiter. Ihnen dankte der Geschäftsführer bei der Präsentation für Flexibilität und Qualitätsanspruch, aber auch den Lieferanten und Kunden. Zum generellen Engagement von Sachs sagte der Geschäftsführer: „Für uns heißt es sich nicht nur um den Betrieb zu kümmern, sondern auch Verantwortung zu übernehmen, mal auch über den Farbeimerrand zu schauen, gute Ideen voranzubringen, Einsatz zu zeigen und Zukunft zu gestalten.“

Maler- und Lackiermeister Steffen Jöckel

Für die Mitarbeiter bedankte sich Maler- und Lackiermeister Steffen Jöckel bei der Geschäftsführung mit einer Ansprache. „Wir freuen uns, ein Teil des Ganzen zu sein“, so Jöckel. Im Rahmen der Gala wurden die ehemaligen Mitarbeiter Helmut Ittmann, Helmut Link und Helmut Przybila für ihre langjährige Tätigkeit in der Firma geehrt. Bis zu seinem Ruhestand arbeitete Helmut Ittmann 43 Jahre bei Sachs, Helmut Przybila 36 Jahre und Helmut Link 32 Jahre. Für zehnjährige Arbeitsjubiläen wurden Steffen Jöckel und Rüdiger Spieß geehrt, eine Ehrung zum fünfjährigen Jubiläum erhielt Karl-Heinz Kilian. Die Ehrungen wurden von den Geschäftsführern Karl-Heinz Sachs und Christoph Sachs vorgenommen. Durch das Abendprogramm mit der Band Mike Jehn & The HOT Strings sowie Comedykellner Ullich Steybe führte Moderator Wolfgang Mihm, der mit drei Showeinlagen selbst für Aufsehen sorgte.

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