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Bea’s Bücherwelt: Wer Bücher liebt, liest mit Herz & VerstandKrimi: Leichen, Mörder und ein Kommissar

ALSFELD (bk). Krimi-Bücher, vom Grundaufbau immer gleich. Es gibt eine Leiche, einen Mörder, manchmal auch eine Gruppe von Mördern oder gleich mehrere Leichen und einen heldenhaften Kommissar, der meistens weniger Held, dafür sehr chaotisch und liebenswert ist. Heute beschäftigen wir uns mit Per Sander, seinen beiden Buchreihen und sprechen mit ihm persönlich über alles, was man über einen Krimi-Autor wie ihn wissen sollte.

Per Sander ist ein Autor, der wenn es um Mordgeschichten geht, wohl kaum zu übertrumpfen ist. Seine Geschichten sind klar geschrieben, etwas chaotisch im Aufbau und mit Charakteren gespickt, die man einfach nur lieb haben muss. Eben weil sie nicht perfekt sind. Sie sind ganz normale Personen, mit Ecken, Kanten und Macken. Man kann sich mit ihnen identifizieren und sie werden im Laufe einer Geschichte zu einem Gefährten, den man Stück für Stück immer besser kennenlernt.

Mein Name ist Per Sander und ich schreibe Geschichten, in denen Menschen sterbenPer Sander

Krimi-Bücher zum immer wieder lesen

„Keine Leiche, kein Problem“ hat mich von Anfang an begeistert. Der Schreibstil ist flüssig und leicht. Einzig und allein an die Aufteilung muss man sich gewöhnen, da die Kapitel die Geschichte etwas durcheinander würfeln, wirklich einen Sinn gibt das Ganze dann aber kurz vor Schluss und die einzelnen Puzzleteile, die man über den Band hinweg gesammelt hat, ergeben ganz plötzlich einen Zusammenhang, wie man ihn nicht vermutet hätte.

Die Geschichten von Kommissar Knüppel und Historiker Arndt stehen dem in nichts nach. Selbst bis zum Schluss bleibt es spannend, und das Enträtseln macht einen Riesenspaß. Dabei ist es auch wieder der sehr lockere Schreibstil und das humorvolle Team um Kommissar Knüppel, was dem Buch einen hohen Suchtfaktor gibt.

Müssen wir den reparieren lassen oder war der schon kaputt?Malte Meyer-Landfried über Arndt/Todeswerk/Per Sander

Der Schöpfer von Kommissar Knüppel – Per Sander

Interview mit Krimi-Autor Per Sander

Hi Per, magst Du Dich unseren Lesern kurz vorstellen?

Gern. Mein Name ist Per Sander und ich schreibe Geschichten, in denen Menschen sterben. Im August 2015 ist mein erster Krimi »Todeswerk« erschienen, der in meiner momentanen Heimatstadt Krefeld spielt. Von der Serie um Knüppel und Arndt gibt es inzwischen drei Teile und eine Kurzgeschichte, außerdem habe ich den Auftakt zu einer Serie namens »Keine Leiche, kein Problem« veröffentlicht. Was alle Romane gemeinsam haben, ist eine ordentliche Portion Humor.

Humor ist immer gut, aber wie bist Du zur Schriftstellerei gekommen?

Schreiben wollte ich, seitdem ich lesen kann – weil ich mir aber lang unsicher war, ob Schriftsteller überhaupt ein realistischer Zukunftsentwurf ist, habe ich mich erst an einigen anderen Jobs versucht, bis ich gemerkt habe, dass mich die Idee, Autor zu werden, nicht loslässt.

Also kein Beruf, sondern Berufung… Kannst Du denn davon leben?

Seit 2014 ist Schreiben mein Hauptberuf, worüber ich sehr glücklich bin.

Cool! Und was hast du vorher gemacht?

Alles Mögliche, aber fast immer hatte es mit Texten zu tun. Angefangen habe ich als freier Mitarbeiter in einer Lokalzeitung, damals noch neben der Schule – was ein echter Glücksgriff war, weil ich so von sehr erfahrenen Journalisten gelernt habe, systematisch zu arbeiten. Die nächsten Jahre habe ich immer nebenbei für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften geschrieben, außerdem war ich beim Fernsehen, beim Theater und in Werbeagenturen. Gegen Ende meines Germanistik- und Anglistik-Studiums kamen dann einige Ghostwriter-Jobs dazu und dabei habe ich gemerkt, wie viel Spaß es mir macht, Texte um Geheimnisse bzw. Mordfälle aufzubauen.

Mundpropaganda ist für uns Autoren unersetzlich Per Sander

Ohne Krimi? Eher nicht…

Bisher schreibst Du nur Kriminalromane, hast du noch etwas anderes für die Zukunft geplant?

Momentan fühle ich mich sehr wohl im Krimi-Genre und denke, dass ich erst einmal beim Morden mit Worten bleibe. Falls ich mich irgendwann langweilen sollte und etwas anderes ausprobieren möchte, passiert das wahrscheinlich unter einem anderen Pseudonym.

Ausprobieren ist manchmal nicht verkehrt. Wie ist die Zusammenarbeit mit dem Verlag? Kommt es da auch mal zu künstlerischen Differenzen, oder darfst Du alles so schreiben, wie du es möchtest?

Als Per Sander mache ich alles ohne Verlag als Selfpublisher. Leider habe ich keine spannende Geschichte von abgelehnten Manuskripten, denn ich habe nie versucht, bei einem Verlag unterzukommen, sondern mich von Anfang an bewusst für die Selbstveröffentlichung entschieden.

Allerdings hat beides Vor- und Nachteile. Die Freiheit, nach meiner eigenen Uhr zu arbeiten, ohne mein Tempo an ein Verlagsprogramm anzupassen, ist zum Beispiel großartig. Dafür muss ich allerdings alles selbst organisieren, von Lektorat über Covergestaltung bis hin zu Marketing, und nebenbei noch irgendwann schreiben – quasi mehrere Vollzeitjobs in einem, was manchmal ganz schön anstrengend sein kann.

Deswegen halte ich nicht für ausgeschlossen, in Zukunft wieder einmal mit einem Verlag zusammenzuarbeiten, wie ich es zu meinen Ghostwriting-Zeiten schon gemacht habe.

Alles alleine? Geile Ansage, und jede menge Arbeit! »Keine Leiche, kein Problem« ist der Auftakt einer Serie, wann erwartet uns die Fortsetzung?

Zum Stand dieses Interviews (Anfang Januar 2017) bin ich gerade dabei, Staffel 2 zu beenden. Ich denke, es ist realistisch, dass sie im März 2017 erscheint, und danach werde ich mit Staffel 3 den Abschluss der Serie schreiben.

Per Sander ist definitiv ein Geheimtipp, der hoffentlich nicht mehr lange geheim bleibt! Bea Kuske

Ein Kommissar namens Knüppel

Das klingt gut! Knüppel und Arndt, die beiden Hauptdarsteller Deiner anderen Reihe, sind auch noch immer sehr aktiv, geht es mit den Beiden auch weiter?

Sobald ich mit »Keine Leiche, kein Problem« fertig bin, setze ich mich an den vierten Fall für Knüppel und Arndt – also voraussichtlich Mitte bis Ende 2017. Ein paar spannende Ideen habe ich schon …

Boah, da werde ich jetzt schon neugierig… und woher nimmst Du deine Inspiration?

Oft habe ich neue Ideen, wenn ich Lücken in der Realität entdecke. Wenn ich zum Beispiel einen Zeitungsartikel über ein Verbrechen lese, der bestimmte Details ausspart, macht mein Kopf automatisch den Rest der Arbeit und spinnt eine oder gleich mehrere Geschichten.

Genau so handhabe ich dann auch in meinen Texten: Ich orientiere mich zwar an den Regeln der Realität, aber fiktionalisiere viel. So macht es mir einfach am meisten Spaß.

Mörder sein, ist nicht schwer…

Du bist ja ein kriminelles Superhirn, zum Glück mordest Du nur auf dem Papier. Hattest Du denn schon mal mit Schreibblockaden zu kämpfen, wenn ja, wie bist Du die losgeworden?

Meiner Meinung nach entstehen Schreibblockaden nur, wenn man einen Text nicht vernünftig plant bzw. nicht genau weiß, wohin man will – davon ausgenommen sind natürlich schwierige Lebensphasen und/oder psychische Probleme und Krankheiten, die es allgemein erschweren bis unmöglich machen, die Konzentration für irgendetwas aufzubringen, geschweige denn einen so kräftezehrenden Prozess wie das Schreiben.

Anfangs, als ich noch relativ wenig Schreiberfahrung hatte, hat es ab und zu gehakt, aber seitdem ich meine Romane erst beginne, wenn ich genau das Ende kenne, hatte ich keine Blockaden mehr.

…schwarzer Kaffee ist immer ein guter Anfang. Per Sander

Ein Typ wie seine Charaktere: locker und liebenswert

Klingt logisch und hast Du ein Ritual fürs Schreiben?

Nö, da bin ich ganz unromantisch – aber starker, schwarzer Kaffee ist immer ein guter Anfang.

Aber jetzt wird es romantisch… Ist Dir einer Deiner Buchcharaktere besonders ans Herz gewachsen?

Auf gewisse Weise mag ich sie alle, muss ich zugeben, selbst die wahnsinnigsten Mörder. Ziemlich super finde ich allerdings meinen Berufskiller Immo Menne aus »Keine Leiche, kein Problem«.

Einer meiner absoluten Lieblingsautoren ist Cormac McCarthy. Anton Chigurh aus »No Country For Old Men« werde ich aus diversen Gründen nie wieder vergessen. Deshalb wollte ich unbedingt selbst eine Figur entwerfen, die diese merkwürdige Mischung aus Faszination und Furcht hervorruft, und ich glaube, mit Immo ist mir das gelungen.

Können ihn ja fragen, wenn wir ihn finden. Aber dafür müssen wir ihn erst mal finden.Knüppel/Todeswerk/Per Sander

… Krimis schreiben dagegen sehr

Da kann ich nur zustimmen. Auch einer meiner liebsten Charaktere. Was waren Deine Highlights und/oder Tiefpunkte in 2016?

Mein Highlight 2016 war »Keine Leiche, kein Problem«. Die Idee hatte ich schon vor einiger Zeit und zwischenzeitlich kam sie mir so groß vor, dass ich mir nicht sicher war, ob ich sie stemmen kann. Zum Glück hat es geklappt, ich bin zufrieden mit der ersten Staffel und auch die anderen beiden sehen vielversprechend aus.

Zum Glück. Hast Du Vorsätze für das neu angebrochene Jahr?

»Keine Leiche, kein Problem« beenden, den nächsten Krimi mit Knüppel und Arndt schreiben … und dann ist wahrscheinlich schon 2018.

Da wird das Warten zum Glück ja nicht so lange… Irgendetwas, was Du unseren Lesern zum Abschluss noch mit auf den Weg geben möchtest?

Falls ihr mögt, was ich verzapfe, schreibt mir gern eine Nachricht auf Facebook oder per Mail, denn ich freue mich immer, von euch zu hören.

Ansonsten: Redet über Bücher, die ihr mochtet, Mundpropaganda ist für uns Autoren unersetzlich – außerdem macht es doch immer Spaß, über Literatur zu sprechen.

Gewinnspiel zu Per Sander Krimis

Per hat für Euch einige tolle Sachen mitgebracht, wenn Ihr gewinnen wollt, müsst ihr folgende Bedingungen erfüllen:

+ Sei / Werde Fan von facebook.com/oberhessen-live
+ Markiere diesen Beitrag mit „Gefällt mir“
+ Verrate uns in einem Kommentar Deine liebste Krimiserie (Das gilt sowohl für Facebook als auch direkt hier unter dem Beitrag.)

Wir wünschen allen Teilnehmern viel Glück!

Das Gewinnspiel endet am Donnerstag, 2. Februar um 23.59 Uhr

Die Gewinner werden am Freitag, 3. Februar per Los gezogen und benachrichtigt. Gewinnspielteilnahme ab 18 Jahren.

Zu gewinnen gibt es für zwei Gewinner je ein Buchpaket samt Goodies, die freundlicherweise von Per Sander extra dafür zur Verfügung gestellt wurden.

Krimi

Das Gewinnspiel wird nicht von Facebook unterstützt und steht in keiner Verbindung zu Facebook.

Gewinnspiel Disclaimer / Teilnahmebedingungen

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