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Veranstaltung mit Professor Dr. Michael Daxner am kommenden Mittwoch um 19.30 Uhr im Hotel KlingelhöfferKampfeinsätze: Heimkehrer, Veteranen, Helden?

ALSFELD (ol). Professor Dr. Michael Daxner war langjähriger Präsident der Carl von Ossietzky Universität, Oldenburg. Am kommenden Mittwoch referiert er in Alsfeld zum Thema „Bundeswehr im Kampfeinsatz – Heimkehrer, Veteranen, Helden?“

Dr. Daxner forscht derzeit an der Freien Universität Berlin im Bereich internationaler Konflikte mit Schwerpunkt Afghanistan. Das geht aus einer Veranstaltungsankündigung des Rosa-Luxemburg-Club Vogelsberg hervor. „Wenn du zurückkommst, bist du ein anderer“, so empfindet es ein Soldat aus dem Vogelsberg. Das war im Dezember 2016 in einer Vogelsberger Lokalzeitung zu lesen.

„Ich glaube, dass die, die vor Ort im Einsatz waren, vor allem diejenigen, die vorne waren, die Infanteriekräfte, dass die zu richtigen Soldaten geworden sind“, so der Brigadegeneral Frank Leidenberger.

Bereits unmittelbar nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 habe eine heftige Debatte über den Einsatz der Bundeswehr außerhalb des NATO-Vertragsgebiets in internationalen Krisengebieten begonnen, seit 2001 sind Bundeswehrsoldaten in Afghanistan im Kriegseinsatz.

Diese Einsätze hätten die Bundeswehr zunehmend geprägt und auch die Soldaten im Einsatz. Diese ‚heimkehrenden‘ Soldaten, Kriegsveteranen, wirken auch auf die hiesige Zivilgesellschaft ein. Der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler habe 2005 vom „freundlichen Desinteresse“ der Deutschen an der Bundeswehr und ihren Soldaten gesprochen. Die reale Gestalt des professionell Tapferen mit ordensgeschmückter Brust habe in der deutschen Öffentlichkeit nach wie vor keinen Platz.

Die Kriegsveteranen der Bundeswehr bemängelten die fehlende Unterstützung und Wertschätzung ihnen gegenüber. Die ‚Generation Einsatz‘ schaffe sich eine Sonderkultur in einem wachsendem Unterstützungsnetzwerk von Veteranenverbänden. Die Zahl von Heimkehrerromanen und Erlebnisberichten wachse an. Es gebe zumindest längst eine neue Militärliteratur in Deutschland. Titel wie ‚Vier Tage im November‘ des Afghanistan-Veteranen Johannes Clair seien Bestseller geworden.

Vor dem Hintergrund der internationalen Krisenentwicklungen werden lang andauernde Kriegseinsätze der Bundeswehr nicht der Vergangenheit angehören. Die deutsche Zivilgesellschaft könne vor den kontroversen Fragen von Krieg und Frieden und dem Verhältnis zur eigenen Armee und den Soldaten nicht ausweichen.

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