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Mit der AWO die Alsfelder Geschichte erlebt und gestaltetMarianne Klemer seit 60 Jahren bei der AWO aktiv

ALSFELD (ol). Für 60 Jahre Mitgliedschaft im Alsfelder Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt (AWO) ist Marianne Klemer ausgezeichnet worden.

Eigentlich währt ihre Treue zu dieser Organisation schon einige Jahre länger, da sie sich gemeinsam mit ihrem späteren Ehemann Heinz Klemer sozial engagiert hatte, der schon früher der AWO angehörte. Nach der Hochzeit trat sie im Rahmen der Familienmitgliedschaft dem Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt bei, um auch weiterhin in den unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen mitzuwirken. Das berichtete die AWO in einer Pressemeldung.

Dies sei insbesondere eine Näh- und Bastelstube gewesen, in der fast ausschließlich die Frauen mitarbeiteten. Während der Nachkriegszeit seien Hunger und dadurch entstandene Mangelerkrankungen ein schwerwiegendes gesellschaftliches Problem gewesen, worunter besonders die Kinder und die Alten leiden mussten. Durch die Arbeiterwohlfahrt sei daher in den Räumen der Alsfelder Stadtschule eine „Volksküche und Wärmestube“ betrieben worden, deren Einrichtung die damalige Firma Bücking leihweise zur Verfügung gestellt habe. Weiterhin seien Altennachmittage und Altenspeisungen durchgeführt worden, sowie später über mehrere Jahrzehnte hinweg während der Sommerferien Kinderfreizeiten unter anderem auf der Burg Herzberg, an die sich heute noch manche waschechte Alsfelder, wie auch Marianne Klemer, gerne zurückerinnern.

Bevor der Jubilarin eine Urkunde sowie eine goldene Brosche für ihre über 60 Jahre währende Treue und Verbundenheit zum Ortsverein der Alsfelder AWO durch deren Vorsitzenden Heinz Heilbronn feierlich überreicht wurde, habe es in gemütlicher Runde reichlich Gelegenheit gegeben, alte Erinnerungen aus den vergangenen Zeiten mit Bärbel Heinrich und Günther Bastian sowie mit den Mitgliedern der Familie Klemer auszutauschen. Beide Vorstandsmitglieder seien auch in Alsfeld aufgewachsen, zwar mit einer zeitlichen Verzögerung, jedoch habe es zahlreiche Anknüpfungspunkte gegeben, zu denen die Jubilarin ihre Erlebnisse habe beisteuern können.

So seien Autofahrten mit Konrad Geisel, dem maßgebenden Gründer der Arbeiterwohlfahrt Alsfeld und seinem Auto mit Holzvergaser zu Beginn der 50er Jahre ganz besondere Erlebnisse gewesen, wie auch eine Fahrt zur Frankfurter Buchmesse, zu der Konrad Geisel einen amerikanischen Lkw mit Fahrer organisiert hatte. Ebenso an häufige Spaziergänge zur Pfefferhöhe, während denen in der Gemeinschaft Lieder gesungen wurden und auch daran, wie man sich den „Eif(a)er Sprit“ besorgt habe, obwohl Geisel gegen Alkohol gewesen sei.

Da damals, im Übergang der 40er in die 50er Jahre, in den elterlichen Haushalten keine Fernseher vorhanden waren, habe man die vorhandenen Möglichkeiten genutzt, sich die Zeit am Sonntag und nach Feierabend mit dem Alsfelder Rundkurs zu verbringen, der damals zuweilen auch als die sogenannte Idiotenrunde bezeichnet worden sei. Diese führte von Marktplatz, oder wo man jeweils wohnte, die Mainzer Gaß´ hinunter, die Grünberger Straß´ hinauf über die Alicestraß´ und dann die Obergaß´ wieder hinab. Und wenn man niemanden aus dem Freundeskreis getroffen hatte, sei es wieder anders rum gegangen. Dann habe man verabredet, was gemeinsam unternommen werden sollte.

Die AWO habe Klemer jedenfalls immer die Möglichkeit geboten, sich in der Freizeit sinnvoll zu beschäftigen und diese in der Gemeinschaft zu erleben. Auch heute noch nehme sie an den regelmäßigen Veranstaltungen gerne teil, soweit es ihr gesundheitlich möglich ist.

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