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Mit vermeintlich echter Schusswaffe betrat ein maskierter Mann einen Kiosk„Gangsta-Rap“ Videodreh löst Polizeieinsatz aus

KASSEL (ol). Ein besorgter Bürger alarmierte die Polizei, weil er einen Mann mit gezogener Waffe einen Kiosk betreten sah. Nach einem Großeinsatz der Polizei, die mit allem rechnen musste, stellte sich heraus, dass es sich offenbar um einen unangemeldeten Videodreh mit Schusswaffen gehandelt hatte.

Bereits Ende Juni hatte in Kassel ein ähnlicher Fall für große Aufmerksamkeit gesorgt. Damals posierte aus einem fahrenden Auto mit Vogelsberger Kennzeichen eine Person mit einem vermeintlichen Sturmgewehr.

Provokation mit Sturmgewehr: Dieses Bild kursierte gestern auf Facebook und sorgte für Aufregung. Allerdings handelte es sich nur ein Videodreh. Foto: Facebook

Provokation mit Sturmgewehr: Dieses Bild kursierte auf Facebook und sorgte für Aufregung. Allerdings handelte es sich nur ein Videodreh. Foto: Facebook

Am Dienstagabend gegen 18.30 Uhr wurde ein Autofahrer an der Weserspitze auf einen Mann aufmerksam, der eine Schusswaffe in der Hand hielt, diese wegsteckte und anschließend einen Kiosk betrat. Er teilte seine Beobachtungen gleich darauf über den Notruf 110 der Polizei mit. Das berichtete die Polizei in Kassel.

Sofort entsandten die Beamten der Leitstelle des Polizeipräsidiums Nordhessen mehrere Streifen zum Ort des Geschehens, da eine schwere Straftat oder eine akute Gefahrenlage zu befürchten waren, so die Polizei. Nachdem die erste Aufklärung der eingetroffenen Streifen dort keine weiteren Hinweise auf den offenbar bewaffneten Mann ergeben habe, hätten die Beamten schlagartig den besagten Kiosk betreten, um nötigenfalls Schlimmeres verhindern zu können. Beim Betreten des Kiosks hätten die Beamten noch davon ausgehen müssen, gleich auf einen mit einer Schusswaffe bewaffneten Täter zu treffen. Sie trafen dort dann aber lediglich auf den Inhaber und zwei völlig unbeteiligte Kunden. Von dem bewaffneten Mann fehlte mittlerweile jede Spur, so die Polizei.

Um Licht ins Dunkle zu bringen, befragten die Beamten sofort den Kioskbesitzer. Dabei hätten sie in Erfahrung bringen können, dass es nicht zu einem Raubüberfall mit Schusswaffe gekommen sei. Es habe sich vielmehr um ein „Rap-Video“ gehandelt, das dort von Freunden eines Angehörigen gedreht worden sei. Dabei sollen mehrere Personen für das Video mit einer Waffe einen Raubüberfall auf den Kiosk „gespielt“ haben. Dadurch hätten sie allerdings auch leichtsinnig den Polizeieinsatz ausgelöst und für erhebliches Unbehagen bei dem Autofahrer gesorgt. Die weiteren Ermittlungen zu den Einzelnen am Videodreh beteiligten Personen und der dabei verwendeten Waffe sowie damit einhergehender möglicher waffenrechtlicher Verstöße dauern an, teilt die Polizei mit. Die Verursacher erwarte nun zudem eine Kostenrechnung von mehreren Hundert Euro für den unnötig herbeigeführten Polizeieinsatz, bei dem vier Streifen der Kasseler Polizei eingesetzt gewesen seien.

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