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„Wir setzen Kontraste“ - Große Kunstausstellung der Alexander-von-Humboldt-Schule beeindruckte mehr als dreihundert BesucherVielfalt als Ausdruck der Lebendigkeit

LAUTERBACH (ol). Zu einer Galerie für einen Abend wurde am Freitag die Alexander-von-Humboldt-Schule. Kunstwerke aus allen Klassen fast aller Jahrgangsstufen wurden präsentiert, und wer die an die tausend Werke sehen wollte, hatte nur einen Abend lang Zeit.

Und das wollten viele, wie der Andrang zur Eröffnung dieser außergewöhnlichen Schau in der Aula des Gymnasiums deutlich machte. Mehr als dreihundert Menschen waren gekommen, auch weil die Vernissage und die Ausstellung selbst sich weit über den Fachbereich Kunst hinaus erstreckten. Ein Gemeinschaftswerk, das alle künstlerisch-musischen Fächer der Schule miteinbezog, konnte Kunst-Fachsprecherin Stefanie Liesk ankündigen, nachdem das Auswahlorchester unter der Leitung von Wolfgang Scharrer grandios mit dem Stück „L’arrivée des géants“ eröffnet hatte – nur ein erstes Highlight an diesem an vielfältigen Darbietungen reichen Abend.

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Die Kunst-Fachsprecherin Stefanie Liesk kündigte die Ausstellung an.

Stefanie Liesk blickte in ihrer einführenden Ansprache zurück auf die Anfänge der Kunstausstellung, die als solches Ein-Abend-Projekt nun bereits zum fünften Mal unter ihrer Leitung stattfindet und dazu beitragen soll, jedes einzelne Schülerwerk zu würdigen, aber auch das gesamte kreative Repertoire der Schule in einem gemeinsamen Kontext zu sehen. „Ich kann mit Stolz feststellen, dass Arbeiten aller Schülerinnen und Schüler, die am Kunstunterricht teilnehmen, am heutigen Abend zu sehen sind“, freute sich die Fachsprecherin.

Die Schulleitung habe die Idee von der Kunstausstellung von Anfang an mitgetragen, betonte Liesk. Auch von anderer Seite gab es Unterstützung: Erst die großen Pappaufsteller – eine Spende des Lauterbacher Unternehmens STI – hätten es ermöglicht, aus den Klassenräumen innerhalb von fünf Stunden nach Unterrichtsende Ausstellungsräume zu machen. Mit dem Motto „Wir setzen Kontraste“ habe die Schule ein weiteres Mal das „Wir“ in den Vordergrund gestellt, so Liesk. Nicht zu Unrecht, denn ohne das „Wir“, ohne den Zusammenhalt der Schüler sowie die große Unterstützung der Familien sei eine solche Ausstellung nicht möglich, betonte die Rednerin. „Man hat gemerkt, wie sehr die Klasse als Gemeinschaft wahrgenommen wurde, man hat sich gegenseitig angespornt und geholfen, fertig zu werden. Viele Klassen haben zusätzliche Ideen entwickelt, wie sie ihr gemeinsames Projekt noch besser präsentieren können“, hatte Liesk im Vorfeld der Ausstellung berichtet und somit ein Projekt beschrieben, das weit über eine reine Präsentation von Schülerarbeiten hinausgeht.

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Zum Auftakt spielte das Schulorchester.

Schulleiterin Gitta Holloch unterstrich in ihrer Begrüßungsrede die Bedeutung von Kontrasten. Nicht nur für das Wahrnehmen von Glück, Gesundheit, schönen Zeiten und Erfolg sei ein Kontrast dazu manchmal nötig, auch die Lebendigkeit einer Schule zeige sich in den Kontrasten zwischen den Schülern, in der Vielfalt der Menschen, aus denen sich die Schulgemeinschaft zusammensetze. Holloch dankte allen an der Ausstellung und der Veranstaltung beteiligten Lehrkräften und zeigte sich stolz, den interessierten Gästen eine solche Schau an ihrer Schule zu bieten.

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Auch Schulleiterin Gitta Holloch war vom Projekt begeistert.

Die Idee der Kontraste griffen auch die zehn Tänzerinnen der Tanz-AG unter der Leitung von Hana Habrychova auf. Ganz in Schwarz oder Weiß gekleidet zeigten sie eine konzentrierte und ausdrucksstarke Darbietung mit gutgesetzten Gegenpolen in Musik und Posen.

In die Inhalte der Schau führten schließlich die Q3-Schülerinnen Julia Füg und Anne Pape ein. Begeistert von der Vielfalt und dem Ideenreichtum aller Jahrgangsstufen, luden sie die Gäste ein, diese selbst zu entdecken, und dazu war nach einem weiteren Stück des Auswahlorchesters, dem unvergänglichen Walzer Nr. 2 von Dimitri Schostakowitsch, dann auch Zeit.

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Julia Füg und Anne Pape gaben die Einführung.

Fast alle Klassenräume der Ebenen 0 und 1 hatten sich in Galerien verwandelt und mehr als das: Neben einer schier unglaublichen Anzahl an Arbeiten zu verschiedenen Themen, durchgeführt mit unterschiedlichsten Materialien, zeigten die Kurse Darstellendes Spiel ihr Können und luden ein, kreative Umsetzungen von Balladen zu entdecken. Die Kunstwerke selbst wurden mitunter durch eine sehr durchdachte Art der Hängung ins richtige Licht gerückt. In manchen Klassenräumen zeugten Videos von der Herstellung, Projektionen ergänzten den Ausdruck der Werke, manches war dazu angetan, angefasst zu werden. Auch Mitmachen war erwünscht, etwa beim Ausprobieren verschiedenster Brillen oder beim Schuss eines witzigen Erinnerungsfotos. Hier und da gab es auch schon kleine Geschenke zu kaufen, unter anderem den AWO-Kalender 2017, der in diesem Jahr von jungen Künstlerinnen und Künstlern der AvH gestaltet wurde.

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Auch ein Klassiker der Familienfotografie unterhielt die Besucher.

Die Motive der Schau waren insgesamt so vielfältig wie die Menschen, die seit Februar an dieser Ausstellung gearbeitet haben: Landschaften, Geometrie, Portraits, innere Welten, Comics, Typographie, Skulpturen – und Kombinationen aus alldem. Gearbeitet längst nicht nur als Gemälde in verschiedenen Techniken, sondern auch als Collagen, als Faltarbeiten, als Installationen, als Kunst in Kisten und Kartons, in denen beispielsweise Fundstücke vom Schulweg inszeniert wurden oder über das Sein reflektiert wurde. Passend zur jeweiligen Altersstufe wurde an diesem Abend deutlich, was eine Schule auch ausmacht: Kreativität, die Lust am Gestalten, der Mut zu künstlerischem Ausdruck.

Nach gut zwei Stunden ging die Ausstellung zu Ende – ein großer Abend an der Alexander-von-Humboldt-Schule, den viele Menschen gemeinsam genossen hatten.

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