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LESERBRIEF: Vier Windkraftanlagen sollen im Abstand von 1500 Metern zu Grebenau entstehenGrebenauer Interessenlosigkeit

LESERBRIEF|GREBENAU. Liebe Grebenauer, ich frage mich schon länger, wie kann es sein, dass sich kaum jemand dafür interessiert, was hier gemacht wird. Da sollen vier Windkraftanlagen gebaut werden, die nochmal 30 Meter höher sind, als die bisherigen vom Windpark Berngerode und die noch um einiges näher an Grebenau kommen und keiner tut was dagegen.

Laut den derzeit offenliegenden Unterlagen wird gerade noch ein Abstand von 1500 Metern bis zu den ersten Häusern eingehalten.  Ich stelle mir die Frage, was ist mit dem Schattenschlag und dem Lärm? Laut Gutachten ist das Vorhaben in Bezug auf die Immissionen durch periodischen Schattenschlag als unkritisch zu bewerten, obwohl nach Berechnungen Schattenschlag auf Grebenau erfolgen wird. Die Immissionsrichtwerte liegen hier bei 30 Minuten am Tag und diese werden angeblich unterschritten. Laut Gutachten wird die errechnete astronomische maximale Gesamtbelastung in der Langwiese 29 und Bahnhofstraße 33 mit 19 Minuten täglich angegeben. Am Heidberg 11 und in der Industriestraße 8 liegt die Belastung bei 18 Minuten täglich. Doch kann man das schlussendlich so genau berechnen? Hier handelt es sich ja auch nur um beispielhafte Berechnungen.

In Bezug auf die Lärmbelästigung ist laut Gutachten folgendes festzuhalten: für die geplanten Anlagen liegt nach FGW-Richtlinie noch kein vermessener Schallleistungspegel vor; der vom Hersteller angegebene Wert liegt bei 104,5 dB(A) und wurde aus Erfahrungen mit früheren Bauformen abgeleitet. Die zulässigen Nacht-Immissionsrichtwerte liegen bei 40 db(A). Laut Ergebnissen der Immissionsprognose liegt der Beurteilungspegel in der Langwiese 29 bei 34 db(A). Angeblich werden an allen Immissionsorten die Nachtimmissionswerte eingehalten. Doch kann man das wirklich behaupten, wenn mit den geplanten Anlagen noch gar keine Erfahrungswerte vorliegen? Was ist denn außerdem mit den höher gelegenen Neubaugebieten? Wieso wird denn hier vom tiefsten Punkt ausgegangen?

Außerdem heißt es nicht, nur weil die Richtwerte nicht erreicht werden, dass keine Lärmbelästigung vorhanden ist. Ich bin mit meiner Familie vor drei Jahren von Rimbach nach Grebenau gezogen. Die Rimbacher hätten sich bis dato auch nie träumen lassen, dass sie die im Wald stehenden Windkraftanlagen zu Hause im eigenen Garten tatsächlich hören und dadurch beeinträchtigt werden. Doch sie wurden eines besseren belehrt. Also liebe Grebenauer, glaubt doch nicht, dass wir durch die geplanten vier Windkraftanlagen keine Einschränkungen haben und diese nur weil sie ja im Wald stehen nicht sehen und nicht hören werden. Wir werden sie sehen und wir werden sie auch hören! Und dann ist es zu spät!

Die von Schlitz gebauten Anlagen haben eine Betriebslaufzeit von 20 Jahren. Die Grebenauer Anlagen werden schon gleich mit 30 Jahren beantragt. Auch wurde den Schlitzern seitens der ausführenden Firma ABO Wind AG und des geplanten Investors Mainova ein Bürgerwindrad versprochen. Doch noch im Bau sprang die Mainova als Investor für den Windpark ab und man hat nur einen Kaufinteressenten gefunden, der alle zwölf Anlagen gekauft hat. Ein Bürgerwindrad kam nicht zu Stande. Jetzt sollte mit den vier Anlagen in Grebenau noch eine Bürgermühle für Schlitz gebaut werden, doch auch das kommt nicht zu Stande. Schlitz fordert zwar jetzt eine Ausgleichszahlung , doch gehe ich stark davon aus, dass Schlitz am Ende nichts bekommen wird.

Wer also glaubt, dass die vier Windkraftanlagen für Grebenau auch nur einen finanziellen Vorteil bringen, der wird noch eines besseren belehrt werden. Die Grebenauer werden wie auch die Schlitzer leer ausgehen, was die Finanzen angeht! Denn selbst die Umsatzsteuer wird nicht hier entrichtet, da die Betreiber in der Regel ihren Sitz woanders haben. Dafür werden wir vier Windkraftanlagen bekommen, für die wieder wertvoller Wald gerodet werden muss und die den natürlichen Lebensraum der Tiere wie z.B. des nachweislich dort lebenden Luchses und der Wildkatze zerstören. Außerdem werden wir spürbaren Schattenschlag und Lärm haben, den wir nie wieder abschalten können!

Selbst die Gemeinde Breitenbach kämpft gegen die geplanten Anlagen in Grebenau und hat einen Einwand im Rahmen des Offenlegungsverfahrens eingelegt und die Bürger dazu aufgerufen dies ebenfalls zu tun. Auch die Stadt Schlitz lehnt grundsätzlich den Bau der Anlagen ab, willigt jedoch der Wegenutzung ein, damit nicht noch mehr Autobahnen durch den Wald gebaut werden müssen und dass sie wenigstens hier eine Wegenutzungsentschädigung in Höhe von 300.000 Euro in den nächsten Jahren erhalten. Ich bin aber mal gespannt, ob sie diese je bekommen werden.

Nur von den Grebenauern selbst ist nichts zu hören.  Weder angesprochene Politiker noch Privatpersonen wussten bzw. wissen überhaupt von dem Bau der Windkraftanlagen. Ich frage mich wirklich, wie es sein kann, dass ein Stadtparlament sich mit diesem Thema nicht auseinander setzt. Ob hier schlussendlich ein „FÜR“ oder ein „GEGEN“ die Windkraftanlagen dabei herauskommt ist mir erst einmal ganz egal, aber sich überhaupt nicht damit zu beschäftigen finde ich sehr fragwürdig. Es handelt sich hier doch um Volksvertreter und eine Maßnahme, die das gesamte Volk betrifft. Es ist Hauptaufgabe des Bürgermeisters und des Stadtparlamentes Schaden vom Bürger abzuwenden und von daher müsste doch auf jeden Fall mal eine Meinungsabfrage in der Stadtverordnetenversammlung bzw. im Magistrat erfolgen – aber hier geschieht nichts! Mit dem Thema wird sich parteiübergreifend einfach nicht beschäftigt! Wie kommt es zu so einer Interessenlosigkeit???

Das Gründchen steht sicher auf einem schweren Stand, was die Finanzen und der demografische Wandel angehen. Doch werden die Finanzen durch die Windkraftanlagen nicht besser und der Lebensraum hier auch nicht wirklich attraktiver! Aus dem Naherholungsgebiet „Schwarzenbachteich“ liese sich bestimmt etwas machen und touristisch ist hier eigentlich noch alles offen, doch verbauen wir uns diese Möglichkeiten gerade mit der stillen Zustimmung zum Bau der Windkraftanlagen.

Jeder der doch Interesse zeigt, kann sich näher über das Vorhaben der ABO Wind AG auf der Stadtverwaltung informieren. Hier liegen die Unterlagen noch bis 28. Julit zu den ortsüblichen Dienststunden aus.

Einwendungen kann ebenfalls jeder schriftlich erheben. Diese sind noch bis 11. August möglich. Also nehmt euer Recht selbst in die Hand und zeigt, dass es doch noch „interessierte“ Grebenauer Bürger gibt.

Melanie Kokel, Lauterbacher Straße 11, Grebenau

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6 Gedanken zu “Grebenauer Interessenlosigkeit

  1. @estragon, noch ein paar Fakten

    Fakten:

    Windkraft und PV können keine Stromversorgung sichern
    Windkraft und PV machen keine konventionellen Kraftwerke überflüssig
    Windkraft zerstört unsere Natur
    Windkraft zerstört unsere Landschaften
    Windkraft tötet streng Art geschützte Vögel
    Windkraft zerstört den Lebensraum vieler Tiere
    Windkraft und PV führen nicht zur Senkung des CO2 Ausstoßes
    Windkraft zerstört die Gesundheit vieler Menschen
    Windkraft und PV führt zu einer Laufzeitverlängerung alter europäischer Kernkraftwerke
    Windkraft führt zur Entwertung der Immobilienwerte, der Dorfbewohner
    Windkraft und PV erleichtert ausschließlich einigen wenigen Profiteuren den Griff in unsere Taschen

    Wie das so aussieht mit der Windkraft und deren Unzuverlässigkeit sieht man sehr schön in diesem Filmchen
    https://youtu.be/YEYl98VNJEQ

  2. @estragon
    Zitat: “ Ist das neutrale Berichterstattung?“ Zitat Ende
    Gegenfrage, ist das neutrale Berichterstattung von „Energiewendern“ die verbreiten, Windkraft ersetzt Atom und Kohle? Windkraftanlagen funktionieren nur wenn der Wind weht. Das sollten Sie sich einmal klar machen, wenn Sie Kohle und Atom als Alternative zur Windkraft setzen. Wie viele konventionelle Kraftwerke konnten durch 42 GW installierter Windkraftleistung (26.500 Anlagen derzeit in Deutschland) schon ersetzt werden? So lange es keine großtechnisch umsetzbare Speichermöglichkeit gibt, ist jedes einzelne Windrad völlig überflüssig und dient ausschließlich nur einigen wenigen Menschen um an die Subventionen aus dem EEG zu gelangen

    @MKokel, bitte nehmen Sie doch einmal zu mir Kontakt auf. Am besten über die Webseite der BI Gegenwind Vogelsberg und dort finden Sie meine Mailadresse unter der Ortsgruppe Engelrod.

  3. @ Estragon: Das ist keine Berichterstattung, sondern ein Leserbrief, der eine persönliche Meinung darstellt und dies auch darf. Zum weiteren- WKA bei Rainrod sind nicht einmal halb so groß. Zur Anschauung handelt es sich hier um 4 Anlagen, die um 40 Meter größer sind als die eine bei Vadenrod. Die Situation ist also nicht vergleichbar. Außerdem stehen bereits 12 und insgesamt sollen noch 7 folgen. Die Frage ist wann hier das drittgrößte zusammenhängende Waldgebiet Hessens der Energiewende genug Beitrag geleistet hat. Nein ich habe kein langweiliges Leben. Ich bin verheiratet, habe 3 Kinder und gehe einem Beruf nach. Ich bin aber ein aufmerksamer Bürger, dessen Interessen auch durchaus mal über den eigenen Gartenzaun hinweg gehen. Von weiteren unterschwelligen Andeutungen bitte ich höflichst abzusehen, bedanke mich aber für Ihr Interesse an meinem Leserbrief.

  4. Die technischen Details sind aus den Unterlagen des Offenlegungsverfahrens und können von jedem auf der Stadtverwaltung eingesehen werden.

  5. Was soll dieser Artikel hier? Ist das neutrale Berichterstattung? haben wir nur Luxusproblemchen, wie den „Schattenschlag“ einer Windkraftanlage?
    Aber Strom wollen ja trotzdem alle haben. Ich halte es für eine Dummheit diesen „Leserbrief“ hier zu veröffentlichen. Wie weit steht die WKA Rainrod denn von Brauerschwend entfrnt? Hat mich noch nie gestört. Besser als Kohle und Atom ist diese Art der Energieerzeugung auf jeden Fall.
    Menschen, die sich über solche Dinge aufregen haben anscheinend ein sehr sehr eintöniges und langweiliges Leben…

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