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Olaf Schubert begeisterte 400 Zuschauer in der Alsfelder StadthalleSinnfrei, herrlich und zum Brüllen komisch

ALSFELD. Wie macht der Kerl das bloß, den ganzen Abend so ernst zu bleiben, während das Publikum sich vor Lachen ausschüttet? Olaf Schubert schafft das. Zwei Stunden lang reihte der Comedian am Mittwochabend in der Alsfelder Stadthalle Kalauer an Kalauer  und entließ am Ende 400 Besucher in die Nacht, die von seinen unzähligen Gags kaum noch einen hätten wiederholen konnten, sich aber prächtig amüsiert fühlten. An dem Abend hat so ziemlich jeder sein Fett wegbekommen.

 „So“ So einfach und sinnfrei lautet das Programm, mit dem der selbsternannte „Betroffenheitslyriker“ und „Vergewaltiger des Bösen“ derzeit durch Deutschland tourt. Und so beginnt er auch den Abend zusammen mit seinen „Freunden“ Jochen Barkas und „Herr Stephan“, die den musikalisch instrumentalen Part beisteuern. Tatsächlich dauert es eine Viertelstunde bis zum ersten Lied „Der Apfel“ – 15 Minuten, in denen Olaf Schubert mit sinnfreiem Geblödel aber schon die ersten zehn Lacher eingefahren hat. Alsfeld, die Alsfelder und die Stadthalle – „anscheinend eines der ältesten Gebäude in der Stadt“ – waren seine Opfer. Wie er dann so langsam zu dem Lied kommt, erinnert er an die Glanzzeiten von Otto: brabbel, brabbel, brabbel, und das Publikum lacht sich tot.

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Ein Mann, viele Gesichter: der nach eigenen Angaben elftsexiste Mann in Deutschland.

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Während der folgenden zwei Stunden wird deutlich, wie Olaf Schubert zu seinem Comedian-Preis gekommen ist. Sind viele seiner Witze auch eigentlich böse und flach, versteht er es aber, die Pointe derart trocken und im richtigen Moment rüber zu reichen, dass sie treffsicher überrascht. Vieles ist Geblödel, in manchem bösen Gag steckt aber auch Politik- und Gesellschaftsschelte. So kommentiert er – nur ein Beispiel – den Streik der KiTa-Erzieherinnen mit der Feststellung: „Die Kinder haben mehr gespielt, weil sie nicht immer durch pädagogische Konzepte unterbrochen werden.“ Der Beifall signalisiert: Treffer!  Zugleich: Den Streik der Lokführer, Piloten und Prostituierten spüre man am eigenen Leib: „Da bleibt alles stehen!“. Gelächter.

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Sprüche von Olaf Schubert

Über vegetarisches Essen:
„Ein Blattsalat schmeckt umso besser, wenn man ihn unmittelbar vor dem Essen in Gulasch umtauscht.“

Über streikende KiTa-Mitarbeiterinnen:
„Da lagen nicht mehr so viele Prosecco-Flaschen rum“

Über weibliche Haut:
„Glatt wie ein polnischer Winterreifen“

Über Alsfelder und das Saufen:
„Das muss man verstehen: Die haben ja sonst nichts“

Über den Unterschied zwischen politischen Reden und Handeln:
„Wenn man den Garten düngen will, reicht es nicht, wenn man durch den Zaun furzt!“

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Gerne nimmt der 1967 zur DDR-Zeit im sächsischen Plauen geborene Komiker auch das innerdeutsche Ost-West-Verhältnis zum Thema: mit Spott über den vom „Soli“ ausgebluteten Westen, während die „von polnischen Mädchen in Bikinis blitzblank geputzten Autobahnen im Osten sogar zwei Standstreifen haben: „einen für die, die noch langsamer stehen!“ Immer wieder beliebtes Thema und so auch bei Olaf Schubert: das Internet – „ist im Kommen!“ –  die Banalität sozialer Netzwerke und die SMS-Sprache: „immer mit Smielei!“ Natürlich bekommt auch die vom „hässlichen Entlein“ zum „Nutz-Schwan“ gewandelte Angela Merkel ihr Fett weg. Oder der ehemalige südafrikanische Top-Paralympics-Teilnehmer Oscar Pistorius, der seine Frau erschossen haben soll: „Da sieht man wieder: Lügen haben kurze Beine!“

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Blödeleien und Musik: Olaf Schubert mit Jochen Barkas (r.) und „Herr Stephan“ auf der Bühne der Stadthalle.

Das Publikum brüllt vor Lachen.

Einhundert lockere Sprüche und sechs Lieder – deren Lyrik ein bisschen an Helge Schneider erinnert – später bekommt Olaf Schubert den Lohn für seinen Blödel-Marathon in für Comedians-Auftritte eher seltener Form: standing ovation in der Stadthalle.

Axel Pries

Olaf Schubert „und Freunde“ in Aktion:

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