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In Lauterbach und Alsfeld haben 833 Wohnungen neuen Besitzer – Sozialcharta schütztErklärtes Ziel: „Minimierung des Leerstands“

LAUTERBACH/ALSFELD (aep). Die Bewohner von 833 Mietwohnungen in Lauterbach und Alsfeld bekommen mit dem neuen Jahr einen neuen Vermieter. Ihre Wohnungen gingen von der Darmstädter Bauverein AG in das Eigentum der Deutschen Zinshaus Gmbh über. Das heißt auch: Statt in kommunaler Hand sind die Wohnungen nun in Privatbesitz – ein oft von Kritik begleiteter Wechsel. Doch die neuen Eigentümer versichern, die Häuser nicht als Spekulationsobjekte erworben zu haben. Eine Sozialcharta soll derweil die Mieterrechte sichern.

Es sind nicht die besten Adressen, die die Zinshaus GmbH aus Frankfurt in den beiden größten Städten des Vogelsbergs erworben hat: Es geht um die großen Mietshäuser im Sudetenweg, der Mozartstraße oder Karlstraße in Lauterbach, um jene Gebäude der früheren HEGEMAG am Alsfelder Einsteinplatz oder der Soldanstraße in Alsfeld. Es sind 351 Wohnungen in Lauterbach und 482 in Alsfeld. Einfache Leute wohnen da, alte Leute, viele Familien, denn die Wohnungen sind billig. Das sollen sie auch nach dem Verkauf durch die Bauverein AG bleiben, heißt es in einer Presseerklärung zu dem Verkauf. Insgesamt geht es in dem Verkaufspaket um 2100 Wohnungen, die das kommunale Unternehmen an die Zinshaus GmbH veräußert – weil man sich in Darmstadt wieder mehr um Darmstädter Wohnbestand kümmern wolle, wie der Geschäftsführer des Unternehmens bvd Mittelhessen gegenüber Oberhessen-live erklärt.

Plan: Verwaltung soll an Mieter ranrücken

Das bvd Mittelhessen ist eine 100-prozentige Tochter der Bauverein AG und mit der Verwaltung sowie Bewirtschaftung der Häuser beauftragt. Das bleibt das Unternehmen auch nach dem Verkauf für die Häuser in Lauterbach und Alsfeld mindestens bis 2017. Um näher an die Mietparteien im Vogelsberg zu rücken, so erklärt der Geschäftsführer, wolle die bvd sogar in Alsfeld ein neues Büro eröffnen.

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Die Soldanstraße in Alsfeld: Auch hier kaufte die Zinshaus GmbH viele Wohnungen.

Die Alsfelder Häuser kamen 2003 unter die Obhut der Darmstädter, als das in Alsfeld aktive Landesunternehmen HEGEMAG mit der Bauverein AG verschmolz. Die HEGEMAG hatte in Alsfeld Wohnraum für Landesbedienstete bereitgehalten, zum Beispiel auch für Mitarbeiter des Bundesgrenzschutzes.

Beim aktuellen Verkauf der Wohnungen vereinbarten die Beteiligten auch eine Socialcharta, die die Mieter vor Nachteilen schützen soll: vor Kündigungen und Luxussanierungen. Doch so etwas habe die Zinshaus GmbH ohnehin nicht vor, versichert deren Geschäftsführer Moritz Kraneis gegenüber Oberhessen-live. Weitergeführt würden aber die Sanierungen, die bisher schon im Gange waren.

Ziel des laut Internetauftritt inhabergeführten Unternehmens bei diesem Handel sei eine Ausweitung des bisherigen Geschäfts, das im Betrieb von Mietraum bestehe. „Wir sind langfristige Bestandshalter. Wir investieren in unsere Bestände“. Dabei verfüge die Deutsche Zinshaus in Hessen mittlerweile über 3500 Wohnungen, deutschlandweit seien es 4500 Stück.

In der Handhabung werde es keine Unterschiede gegenüber der Bauverein AG geben, erklärt Kraneis – und erst Recht keine großen Luxussanierungen. Kraneis: „Unsere Strategie ist nicht die Maximierung der Miete, sondern die Minimierung des Leerstands.“

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