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Bulldog-Messe in Alsfelder Hessenhalle zog tausende Besucher anParadies für Liebhaber der starken Landmaschinen

ALSFELD (jal). Wenn es ein Himmel extra für Schlepper-Liebhaber gibt, dann sieht es dort garantiert so aus wie am Wochenende in der Hessenhalle. 142 Aussteller waren nach Alsfeld gekommen, um auf Europas größter überdachter Fachmesse für historische Landmaschinen ihre Waren anzupreisen. Bulldogs, Ersatzteile und Fan-Artikel rund um das Traktor-Hobby so weit das Auge reicht warteten auf die Besucher, die trotz eines relativ hohen Eintrittspreises von zehn Euro in die Halle strömten.

Wie viele Menschen am Ende insgesamt da gewesen sein werden, konnte Veranstalter Pitt Dorn am Sonntagvormittag nur schätzen. „Wir haben am Ende immer so zwischen 3000 und 5000 Besucher“, sagte er. Der Samstag sei auf jeden Fall schon mal so gut besucht gewesen wie im letzten Jahr. Zum 18. Mal trafen sich Bulldog-Fans aus ganz Europa in Alsfeld. Aus Holland, Polen, Österreich und der Schweiz kamen beispielsweise Aussteller angereist. „Am Samstag was schon eine Gruppe aus Irland da“, erzählte Pitt Dorn.

Die Stammgäste von der Insel schicken zu jeder Ausstellung eine besondere Vorhut in die Hessenhalle: Einen Schiffscontainer, der schon da ist, wenn die Organisatoren aus Norddeutschland eintreffen. Gut gefüllt mit Ersatzteilen geht er am Ende zurück nach Irland.

Organisert die Bulldog-Messe: Veranstalter Pitt Dorn vor der Kamera von Oberhessen-Live.

Organisert die Bulldog-Messe: Veranstalter Pitt Dorn vor der Kamera von Oberhessen-Live.

Klapptische voller Zylinderkopfdichtungen, Regale gefüllt mit halb verrosteten Rücklichtern, Wühlkisten auf Anhängern mit Klingen für den Seitenmäher: Ersatzteile für die potzenden, qualmenden und ratternden Lieblinge fanden sich an diesem Wochenende überall in der Hessenhalle. Kein Wunder, kam Pitt Dorn doch Ende der 70er Jahre die Idee zu Messen wie dieser, weil er nur schwer für seinen Lanz-Bulldog aus der ersten Baureihe die richtigen Teile finden konnte.

Ersatzteile, so weit das Auge reicht. So manch ein Besucher fans in Alsfeld das richtige Teil, um sein Liebling wieder zum Laufen zu bringen.

Ersatzteile, so weit das Auge reicht. So manch ein Besucher fand in Alsfeld das richtige Teil, um sein Liebling wieder zum Laufen zu bringen.

„Da haben wir gesagt: Lass uns doch eine Tauschbörse machen“, erzählt der Veranstalter. Die Idee kam an – und kommt noch, selbst in Zeiten, in denen sich auch 80 Jahre alte Zahnriemen mit einem Klick im Netz finden lassen. „Hier kann man die Sachen gleich anschauen und gucken, ob sie in Ordnung sind“, sagt ein Mann, der zusammen mit einem Bekannten aus dem Frankfurter Raum angereist war.

Der Stand mit besonders vielen Männern

Unter den Besuchern waren einige Familien mit Kindern, die Mehrzahl der Gäste war allerdings männlich. An einem Stand, ziemlich am Eingang der Halle, war die Männerkonzentration besonders hoch. Die Macher des Schlepper-Kalenders 2016 präsentierten dort ihr Werk. Damit sich auch Nicht-Bulldog-Fans für das Hobby begeistern, hat der Fotograf den alten Maschinen ein paar junge, leicht bekleidete Damen an die Seite gestellt.

Model Jessica Josephin Pollmeier, die das Cover des Fotoprojekts ziert, sitzt in knappen Arbeitsoutfit am Klapptisch und verteilt munter Autogramme. Dass es vielen der umstehenden Herren schwer fällt, beim kurzen Plausch Augenkontakt zu halten, nimmt sie gelassen. „Ich mag die Aufmerksamkeit“.

Scharrte die Männer um sich: Model Jessica Josephin Pollmeier präsentiert den Schlepper-Kalender 2016.

Scharrte die Männer um sich: Model Jessica Josephin Pollmeier präsentiert den Schlepper-Kalender 2016.

Herbert Durben kam aus Rheinland-Pfalz nach Alsfeld. Aber nicht als Besucher, sondern als Händler mit ein paar ganz alten Schätzchen im übergroßen Gepäck. Einem Lokomobil aus dem Hause Lanz zum Beispiel – eine mobile Dampfmaschine auf Rädern, Baujahr 1910.

Die Geschäfte laufen, auch wenn es früher einfacher gewesen sei, einen Käufer für die alten Maschinen zu finden.  „Das sind echte Wertanlagen“, sagt Herbert Durben. Der Händler hat ein Netzwerk um die ganze Welt gespannt, Bekannte informieren ihn, wenn sie auf einem Markt oder in einer Scheune versteckt einen Schatz gefunden haben.

Die Faszination: der Sound

Was ist es eigentlich, was die Fans an den alten Maschinen so fasziniert? Wer sich umhört, bekommt eine Antwort oft zu hören: Es ist der Sound. Das sagt auch Noel Kronimus. Der Jugendliche macht gerade einen Ferienjob bei einer Firma, die alte Lanz-Bulldogs verkauft. Die alten Maschinen hätten einfach einen ganz außergewöhnlichen Klang. Und leichter zu reparieren als die neuen Schlepper seien sie auch. „Da haust du mit dem Hammer zwei, drei Mal drauf und dann läuft der Motor wieder“, sagte Noel, der später mal selbst Mechaniker werden möchte.

Stehen auf den Klang der alten Maschinen: Noel Kronimus und René Demuth.

Stehen auf den Klang der alten Maschinen: Noel Kronimus und René Demuth.

Sollte er sich später mal auf alte Schlepper spezialisieren, weiß der Fachabiturient ja jetzt schon, wo sich die Ersatzteile für seine Patienten am besten finden lassen.

Weitere Eindrücke der Messe

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