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Wohnhausbrand in der Alsfelder Innenstadt – Ein Toter in der WohnungAtemschutztrupps kamen nur mühevoll voran

ALSFELD (aep). Kurz vor 6:30 Uhr ist in der Untergasse in der Alsfelder Innenstadt ein Feuer in einem Wohnhaus ausgebrochen. Im zweiten Obergeschoss eines Wohn- und Geschäftshauses schlugen Flammen aus den Fenstern. Die Feuerwehr rückte mit mehreren Löschzügen an. Eine Frau konnte sich aus den Flammen retten und wurde verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Für einen Mann aber kam jede Hilfe zu spät: Er starb in der Wohnung.

 

Den Brandschützern bot sich in dem Haus eine wahre Flammenhölle – übrigens genau zwei Jahre nach der großen Brandkatastrophe auf dem Bücking-Gelände.. Die Wohnung im zweiten Obergeschoss des Fachwerkhauses stand in voller Ausdehnung in Flammen, und das Feuerschlug lichterloh aus den Fenstern zur Straße hin. Brand in der Altstadt: Das bedeutet immer Großalarm, und die Alsfelder Feuerwehr rückte mit mehreren Löschzügen an, alarmierte auch die Feuerwehren in Eudorf, Liederbach und Lingelbach. Insgesamt gut 60 Feuerwehrleute waren im Einsatz.

Die Hitze in dem brennenden Haus war so stark, dass der erste Atemschutztrupp, der für einen Innenangriff eingedrungen war, es wieder verlassen musste, ohne bis in die Wohnung vorgedrungen zu sein, berichtet Stadtbrandinspektor Michael Eilts. Er schickte weitere Trupps nach, die sich nach und nach durch die Flammen kämpften – auch auf der Suche nach dem vermissten Mann. Die Anwohner der umliegenden Gebäude wurden von Kräften der Polizei und Feuerwehr evakuiert worden, sofern sie die Häuser nicht schon selbst verlassen hatten.

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Lichterloh schlugen die Flammen aus dem Haus. Foto: privat

Zu der Zeit waren auch die Wohnung über dem Brandherd und der Dachstuhl in Mitleidenschaft gezogen worden, und die Feuerwehrleute mussten sich durch die verrauchte Schwärze bis unter das Dach vorarbeiten, derweil andere Brandschützer von außen Wasser einsetzten.“Es ist völlig verraucht und alles schwarz. Die können sich nur schwer orientieren“, schildert Michael Eilts die Situation für die Atemschutztrupps.

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Eine große Rauchsäule stand über dem Haus in der Untergasse. Foto: aep

Es dauerte bis weit nach 7 Uhr, dass die Meldung „Feuer aus“ gegeben werden konnte. Da qualmte es aber immer noch stark, und die Einsatzkräfte machten sich auf die Suche nach letzten Glutnestern. In der Wohnung hatten sie eine grausige Entdeckung machen müssen: die Leiche eines Mannes.

Nach dem die Flammen gelöscht waren, die letzten Glutnester bekämpft wurden und sich der Rauch gelichtet hatte, trat ein gespenstischer Moment der Stille am Brandort ein. Dicht am Eingang des ausgebrannten Hauses versammelt, schirmten Feuerwehrleute stillschweigend die neugierigen Blicke von Schaulustigen ab. Es war der Moment, als das Opfer des Brandes von der Pietät geborgen wurde. Noch während den Nachlöscharbeiten kamen Notfallseelsorger zum Einsatz.

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Ohne Atemschutz ging nichts bei dem Brand – auch auf der Drehleiter. Foto: Eric Planz

Zur Ursache des Brandes und das ganze Ausmaß des Schadens liegen noch keine Angaben vor. Brandermittler der Kriminalpolizei haben ihre Arbeit aufgenommen, die Feuerwehr führt letzte Nachlöscharbeiten durch. „Durch das alte Fachwerk mit seinem Lehmausfugungen kroch das Feuer förmlich in alle Ecken“, schilderte Stadtbrandinspektor Michael Eilts. Um gänzlich Löschen zu können, müssen die Feuerwehrleute die Fassaden im Innenbereich und Außenbereich des Hauses öffnen und sämtliche Vertäfelungen abnehmen.

 

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Den Einsatzkräften bot sich beim ersten Innenangriff im brennenden Geschoss eine wahre Flammenhölle. Fotos: (2) privat

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Die Feuerwehr rückte mit 60 Einsatzkräften an . Von innen und außen wurden die Flammen bekämpft. Foto: aep

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Abgekämpft und niedergeschlagen angesichts des Todesopfers: Alsfelder Feuerwehrleute am Ende des Einsatzes.

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Stunden später: Das Brandhaus ist eine Ruine.

5 Gedanken zu “Atemschutztrupps kamen nur mühevoll voran

  1. Und wiedereinmal ein „Hoch“ auf die Alsfelder Feuerwehr! Was würden die Alsfelder tun, ohne den schnellen Einsatz der Feuerwehrleute.
    Wenn solch ein Feuer außer Kontrolle gerät, dann gute Nacht Alsfeld.
    Deshalb ist jede Bemühung die Feuerwehr auf dem neuesten technischen Stand zu halten immer bestebenswert. Gerade deshalb ist auch das neue Feuerwehrhaus so wichtig, weil es nach neuesten technischen Gesichtspunkten entwickelt wurde. Wenn man mal die Technik aus den 60zigern mit der heutigen Technik vergleicht, fallen da doch sehr große Unterschiede auf.
    Ich finde es auch gut, das ein Ausstellungsbereich für Museumsautos der Feuerwehr gebaut wird. Nur wenn man die Technik vergleichen kann, kann jeder verstehen wie wichtig es ist immer wieder in die Technik der Feuerwehr zu investieren. Stillstand kann bei der Feuerwehr tödlich sein.
    Wie gerade dieser Fall gezeigt hat, ist es wichtig, das Rauchmelder in jedem Raum sein müssen, damit man rechzeitig gewarnt werden kann. Auch das ist eine neue Technik.

  2. Ich kann Hans-Otto Schneider nur zustimmen.
    Ich habe den Einsatz aus nächster Nähe beobachtet, (ich wohne gegenüber).
    Das Vorgehen war BESONNEN, KOMPETENT und PROFESSIONELL.

  3. Als Stadtverordneter möchte ich mich auch im Namen aller Kolleginnen und Kollegen für den aktiven und schnellen Einsatz bei unseren Feuerwehrleuten herzlichst bedanken.
    Daß bei dem Brand ein Toter zu beklagen ist und eine Frau verletzt wurde ist äußerst tragisch, und wird bedauert.
    Heute hat sich erneut gezeigt, wie wichtig unsere Feuerwehr in Alsfeld ist. Daher möchte ich an dieser Stelle an alle Alsfelder Bürger den Appell richten, die Einstellung zu unserem neuen Feuerwehrstützpunkt nicht negativ zu sehen, auch wenn er die Stadt viel Geld kostet. Aber eine funktionelle Einrichtung mit modernem Gerät und motivierten Feuerwehrkolleginnen und Kollegen muß uns das Wert sein. Daß wurde uns heute wieder anschaulich vorgeführt.
    Kurt Schmidt
    Stadtverordneter

  4. Auch wenn man in der Alsfelder Altstadt wohnt braucht man keine übertriebene Angst zu haben.
    Den Feuerwehrleuten, die diesen Einsatz abgearbeitet haben muss man ein großes Lob aussprechen, den sie haben verhindert, dass das gesamte Gebäude ein Raub der Flammen wurde. Ebenso so haben sie verhindert, dass benachbarte Gebäude Groß in Mitleidenschaft gezogen wurden.
    Wir Alsfelder können und dürfen Stolz sein, dass wir eine gut ausgebildete und mit den neuesten Feuerwehrtechnischen Dingen ausgerüstete Feuerwehr haben, die zu dem noch hochmotiviert ist.
    Ich sage daher den Feuerwehrleuten ein ganz herzliches Dankeschön.

    Leider ist bei dem Brand ein Mensch ums Leben gekommen, das ist mehr als bedauerlich und es ist für einen Feuerwehrmann sehr schwer, dies zu verarbeiten, das man nicht mehr helfen konnte.
    Doch denke ich, dass es sehr ratsam ist in jedem Gebäude in der Stadt Rauchmelder in den Wohnungen zu installieren. Durch das rechtzeitige Warngeräusch, das diese Geräte ausstrahlen, hat man noch gerade soviel Zeit, die Wohnung oder das Gebäude zu verlassen.
    Nun taucht in diesem Falle die Frage auf: Waren in der Wohnung des Brandobjektes solche Rauchmelder angebracht und waren sie funktionsfähig.
    Es hat sich in den letzten Monaten bei verschiedenen Bränden in anderen Städte gezeigt, dass diese Rauchmelder Leben retten, wenn sie vorhanden sind. Darüber sollten gerade die Hauseigentümer in der Alsfelder Altstadt dringend nachdenken. Ich bin daher der festen Überzeugung, wäre so ein Gerät in dem Brandobjekt vorhanden gewesen , so wäre bestimmt kein Menschenleben zu beklagen.

  5. Man bekommt immer wieder Angst wenn man in der Innenstadt wohnt und dann so etwas geschieht.

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