Gesellschaft0

Im Land der guten PISA-ErgebnisseSchule mit Erfolg und ohne Stress

Von Richard Handschuh

Skandinavien – da denkt man sofort an Elche, kleine bunte Holzhütten, blonde große Menschen und an ein gutes Schulsystem. Dass die Skandinavier in den PISA-Studien so gut wie immer vorne landen, ist nichts neues mehr. Wie bei der aktuellen PISA-Studie, die heute veröffentlicht wurde. Doch woher kommt der Erfolg?

 

Mitunter liegt das am Schulsystem. Als Austauschschüler lebte ich ein Jahr in Norwegen und konnte so Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Schulgestaltung bezeugen.

Von der ersten bis zur siebten Klasse gehen in Norwegen alle Kinder auf eine Schule. Anschließend folgt die Jugendschule, die Heimat der Acht-bis Zehntklässler ist. Erst danach folgt die Trennung: jetzt können sich die Schüler entscheiden, welchen Weg sie einschlagen möchten. Für jede Berufssparte gibt es eine Schule. Für KFZ-Mechaniker wie für angehende Manager. So wird auf die Stärken und Schwächen einzelner Schüler eingegangen. Echt vorbildlich. Übrigens: G8 gibt es Norwegen nicht. Wie früher in Deutschland erreicht man seinen Abschluss nach dem 13. Schuljahr.

Der Schulalltag ist ähnlich locker. Im Gegensatz zu Deutschland findet in Norwegen kein ewiges Rennen um gute Schulnoten statt. Was genau man aus seinem Leben machen möchte, entscheidet jeder selbst – und das schon nach der zehnten Klasse, ganz individuell. Hausaufgaben gibt es so gut wie nie. Vielmehr wird Wert darauf gelegt, dass die Freizeit der Schüler aus wirklich freier Zeit besteht – und nicht aus Nachmittagen voller Schulstress. Bis zur zehnten Klasse haben die Schüler um 9 Uhr auf der Matte zu stehen und dürfen um 14 Uhr wieder nach Hause gehen. Erst auf den weiterführenden lernen Jugendliche den Nachmittagsunterricht kennen.

Wie genau die Norweger im Besonderen – und die Skandinavier im Allgemeinen – bei PISA so gut abzuschneiden, ist und bleibt mir ein Rätsel. Gerade in Mathematik hängen die Norweger uns Deutschen extrem hinterher. Ich musste lachen, als ich zum ersten Mal das norwegische Mathematikbuch aufschlug. Thema: Brüche und Prozentrechnung – und das in der 10. Klasse! Da sind wir Deutschen weiter. Oder ist es genau das, was die Norweger in Sachen Bildung so stark macht?

Der Autor ist Schüler Albert-Schweizer-Schule in Alsfeld.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren