
Verein „Alsfeld erfüllt Herzenswünsche“ gestaltet bewegende Adventsfeier im Haus StephanusNikolaus bringt Weihnachtsfreude bis an die Zimmertür
ALSFELD (ol). Am dritten Advent verwandelte sich das Haus Stephanus in Alsfeld in einen Ort der Begegnung und Gemeinschaft. Der Verein „Alsfeld erfüllt Herzenswünsche“ gestaltete ein abwechslungsreiches Programm aus Musik, Tanz und persönlichen Momenten. Besonderer Höhepunkt war der Besuch des Nikolaus, der auch Bewohnerinnen und Bewohner auf ihren Zimmern erreichte.
Der dritte Advent ist im Haus Stephanus kein bloßer Termin, sondern ein Versprechen: Nähe statt Distanz, Begegnung statt Routine. Am Sonntag verwandelte sich der „Marktplatz“ der Einrichtung in eine Bühne für Musik, Tanz und eine Botschaft, die über den Saal hinausreicht. Organisiert wurde der Nachmittag vom Verein „Alsfeld erfüllt Herzenswünsche“ – und er endete nicht mit dem Applaus, heißt es in er Pressemitteilung der Einrichtung.
„Gemeinsam feiern wir den dritten Advent mit einem besonderen Programm des Vereins: Alsfeld erfüllt Herzenswünsche“, begrüßte Minh Luis, Leitung des Betreuungsdienstes, die Gäste. Die Tradition ist fest verankert: Jedes Jahr gestaltet der Verein die Feier, um Wünsche wahr werden zu lassen. „Immer unsere 3. Adventsfeier feiern wir gern mit unserem Verein – für die Herzenswünsche“, so Luis. Dahinter steckt mehr als Unterhaltung: Es ist gelebtes Ehrenamt.
Julia Roth, Vorsitzende des Vereins, stellte den Ablauf vor: Die Vogelsberger Seniorensänger eröffneten, gefolgt von Tanzgruppen des Alsfelder Carneval Clubs (ACC) und einer Sängerin aus Schrecksbach. „Viel Spaß mit unserem Programm“, sagte Roth – und versprach augenzwinkernd: „… und wenn alle artig zuhören, dann kommt wahrscheinlich auch ein Nikolaus.“ Humor als Bindemittel – ein Satz wie ein kleiner Nagel, der alles zusammenhält.
Dann füllte Musik den Raum. Die Seniorensänger nahmen die Menschen mit auf eine Reise durch bekannte Melodien. Es wurde geschunkelt, gelacht, mitgesungen. „Wir singen Lieder und Spiellieder, die Sie mitsingen können“, kündigte ein Sänger an – und fügte hinzu: „…Sie müssen auch keinen Hip-Hop tanzen.“ Später erklang „O Tannenbaum“, am Ende standen Weihnachtswünsche: „Wir wünschen Ihnen gesegnete Weihnachten und ein gutes, gesundes, friedliches neues Jahr.“
Doch das Besondere geschah nach dem Programm. Viele Bewohnerinnen und Bewohner konnten den Saal besuchen, andere nicht: Menschen mit Demenz, immobile oder palliative Bewohner. Für sie ging das Fest weiter – direkt an der Zimmertür. „Zwei Nikolaus mit seinen Engeln und Helfer“ zogen „Tür an Tür, Zimmer für Zimmer“, verteilten Geschenke und führten Gespräche. Ein Bewohner sagte sinngemäß, es sei „das zweite Mal“, dass der Nikolaus ihn im Zimmer besucht – und er habe gelächelt. Nähe entsteht nicht durch große Worte, sondern durch Präsenz.
Zwischen den Liedern zeigten sich diese kleinen Momente, die Pflegealltag kostbar machen: Mitsingen trotz Sehbeeinträchtigung, Erinnerungen, die über Melodien zurückkehren. „Die Augen sind schlechter – aber die Musik und die Atmosphäre tun gut“, so ein Bewohner. Auch die Jüngsten waren dabei: Die Purzelgarde des ACC tanzte für die älteren Generationen. Begegnung statt Show – das war die Botschaft. Drei Generationen unter einem Dach, verbunden durch Rhythmus und Respekt. Zum Schluss setzte Gospel einen starken Akzent: „Hallelujah“, „Amazing Grace“, „Oh Holy Night“. Eine Mitarbeiterin sagte später, die Stimme habe „mein Herz berührt“.
Minh Luis dankte allen Beteiligten – vom Verein über die Seniorensänger bis zur Sängerin Breeze – und ordnete den Nachmittag ein: Er ist Teil des „Generationen-Gesundheitsnetzwerks“, gefördert vom Hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege. Ziel: Einsamkeit im Alter bekämpfen, Gemeinschaft stärken.
Die Botschaft bleibt: Gemeinschaft ist Arbeit – aber eine, die sich lohnt. Der Verein baut diesen Nachmittag nicht aus großen Worten, sondern aus Zeit, Geduld und dem Mut, nach dem Applaus weiterzugehen. Dorthin, wo das Leben leiser wird. Oder wie Luis es formulierte: „Egal was vorher kommt – Ende gut, alles gut.“
Fotos: Minh Luis/Haus Stephanus
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