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Nachbarschaftsraum Am Vogelsberger Himmelborn plant Einstieg in nachhaltige MobilitätE-Autos und E-Bikes sollen künftig nachhaltige Alternativen bieten

WAHLEN (ol). Im Nachbarschaftsraum Am Vogelsberger Himmelborn des Evangelischen Dekanats Vogelsberg werden konkrete Schritte zur Mobilitätswende im ländlichen Raum geplant. Ein Vertiefungsworkshop brachte zwei Projekte auf den Weg: ein niedrigschwelliges E-Auto-Leasing-Angebot zum Ausprobieren sowie E-Bikes für Alltag und Freizeit. Zwei Arbeitsgruppen prüfen nun Kosten, Versicherungen und Nutzungskonzepte, bevor eine endgültige Entscheidung fällt.

Die Mobilitätswende im ländlichen Raum – für viele noch eine ferne Vision. Nicht so im Nachbarschaftsraum Am Vogelsberger Himmelborn im Evangelischen Dekanat Vogelsberg. Hier werden konkrete Schritte geplan, heißt es in der Pressemitteilung des Dekanatst: E-Autos zum Ausprobieren und E-Bikes für den Alltag könnten schon bald Realität werden. Der Vertiefungsworkshop im November hat zwei vielversprechende Projekte auf den Weg gebracht.

Unter der Moderation von Susanne Svoboda, Diakonin im gemeindepädagogischen Dienst, diskutierten die Teilnehmenden intensiv über die Zukunft der Mobilität in ihrer Region. Nach einem Mobilitätstag im Sommer und mehreren Abstimmungsrunden kristallisierten sich zwei Favoriten heraus: E-Auto-Leasing als niedrigschwelliges Angebot zum Testen und E-Bikes als dauerhafte Alternative für kürzere Strecken.

Von der Vision zur Praxis

Die Überlegungen dahinter sind pragmatisch: Wer elektrisch fahren möchte, kann es erst einmal ausprobieren – ohne gleich ein eigenes Fahrzeug anzuschaffen. Mehrere Fahrzeuge könnten für ein Jahr zur Verfügung stehen und Interessierten die Möglichkeit geben, im Alltag zu testen, ob E-Mobilität für sie funktioniert.

„Das Thema kommt durch das Ausleihen ins Dorf“, brachte es ein Teilnehmer auf den Punkt. Die Idee: Wenn die Nachbarin vom E-Auto schwärmt und der Kollege begeistert mit dem E-Bike zur Arbeit fährt, senkt das Hemmschwellen und weckt Neugier.
Parallel dazu sollen E-Bikes nicht nur für kurze Dienstfahrten, sondern auch für die Freizeit zur Verfügung stehen. Die Verbindung aus Bewegung, Gesundheit und Klimaschutz überzeugte die Workshop-Teilnehmenden. Besonders reizvoll: Die E-Bikes könnten später mit einer Radwegekarte kombiniert werden, die attraktive Routen in der Region aufzeigt.
Machbarkeit wird geprüft

Jetzt soll die entscheidende Phase beginnen: Zwei Arbeitsgruppen nehmen die konkreten Planungen auf. Sie klären Kosten, Versicherungsfragen und Nutzungskonzepte. Erst wenn alle Details geklärt sind, fällt die endgültige Entscheidung über die Umsetzung. Ein Förderbudget von 25.000 Euro steht bereit – ob es ausreicht, wird sich zeigen.
Die Arbeitsgruppe E-Auto-Leasing trifft sich bereits am 10. Dezember um 16:00 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus in Bernsburg. Bis zum Frühjahr soll Klarheit herrschen, ob und in welcher Form die Projekte realisiert werden können. Falls alles nach Plan läuft, könnte bereits im Sommer 2026 der geplante Fahrradtag zum Präsentieren erster Erfahrungen genutzt werden.

Vorbildcharakter für die Region

„Was im Nachbarschaftsraum Am Vogelsberger Himmelborn entsteht, geht über die lokale Bedeutung hinaus, findet Susanne Svoboda. „Gerade im ländlichen Raum, wo öffentlicher Nahverkehr oft rar ist und das Auto nach wie vor dominiert, braucht es kreative Lösungen. Projekte wie diese könnten zeigen, dass nachhaltige Mobilität auch abseits der Großstädte funktionieren kann.“ Der partizipative Ansatz – von der gemeinsamen Ideenfindung über Abstimmungen bis hin zu Arbeitsgruppen – sorge zudem dafür, dass die Angebote tatsächlich den Bedürfnissen der Menschen vor Ort entsprechen. Svoboda: „Nicht Mobilitätskonzepte vom Reißbrett, sondern Lösungen, die aus der Gemeinschaft heraus entwickelt werden.“

Ob am Ende tatsächlich E-Autos durch die Dörfer rollen und E-Bikes die Radwege bevölkern, entscheidet sich in den kommenden Monaten. Die Richtung aber ist klar: Der Nachbarschaftsraum nimmt die Mobilitätswende selbst in die Hand.
Mitmachen erwünscht

Wer sich für die Mobilitätsprojekte interessiert und mitmachen möchte, kann sich bei Susanne Svoboda (E-Mail: susanne.svoboda@ekhn.de / Mobil: 0151 28071477) melden.

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