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Geplanter Abstau im Herbst – Wasserstand bereits deutlich gesunkenAntrift-Stausee bei Angenrod und Seibelsdorf auf Tiefstand – Inspektion im Herbst 2025 geplant

ANTRIFTTAL (ol). Der Wasserstand des Antrift-Stausees bei Angenrod und Seibelsdorf ist aufgrund anhaltender Trockenheit aktuell deutlich gesunken. Wie der Wasserverband Schwalm mitteilt, wird der See ab dem 10. September planmäßig abgesenkt, um Bauwerk und Beckenboden zu inspizieren. Die Maßnahme dient der Sicherheit und Instandhaltung der Talsperre, die seit 1984 dem Hochwasserschutz dient. Eine vollständige Entleerung ist nicht vorgesehen; eine Restwassermenge von rund 200.000 Kubikmetern bleibt erhalten.

Wie der Edersee derzeit ist auch der „Antrift-Stausee“ bei Angenrod und Seibelsdorf aufgrund der geringen Niederschläge in den letzten Wochen – das bemerken auch die zahlreichen den Rundwanderweg um den idyllisch gelegenen See für ihre Naherholung nutzend mit großer Verwunderung – auf einen signifikanten Tiefstand abgesunken.

Aus Anfrage beim Wasserverband Schwalm in Treysa teilte hierzu dessen Geschäftsführer Peter Kugler folgende Fakten zur aktuellen Stausee-Situation mit, wie Lokalhistoriker Dr. Ingfried Stahl in einer Pressemitteilung berichtet: Geplante Absenkung der Antrifttalsperre im Herbst 2025. Die Antrifttalsperre wurde von 1971 bis 1984 zum Zwecke des Hochwasserschutzes gebaut und hat sich seither in zahlreichen Hochwasserereignissen bewährt. Die aus dem Vogelsberg kommenden Hochwasserwellen werden im Becken aufgefangen und auf das für den Unterlauf verträgliche Maß gedrosselt. Das Becken war bereits zwei Mal bis zum Oberkante des Überlaufkelches bis zu einem Beckenwasserstand von 14 m gefüllt. Das letzte große Hochwasser war im März 2020 wo der Beckenwasserstand immerhin über 13 Meter betrug.

Die Talsperren und Hochwasserrückhaltebecken werden jährlich von der Talsperrenaufsicht überprüft. Dort beurteilen Vertreter aus der Wasserwirtschaft (Regierungspräsidium Kassel) und Geologen (Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie) die Sicherheit der Anlagen. Es gibt auch in größeren Abständen „Vertiefte Sicherheitsüberprüfungen“, welche die Talsperre zuletzt in 2014 unterzogen wurde. Auch wenn bisher alle Überprüfungen eine uneingeschränkte Sicherheit der Talsperre attestierten, müssen nach den geltenden Sicherheitsvorschriften spätestens alle 10 bis 20 Jahre der Beckenboden und das Ablaufbauwerk der Talsperre inspiziert werden.
Da der letzte umfängliche Abstau im Jahr 2000 und ein Teilabstau in 2010 stattfand, hat die Talsperrenaufsicht entschieden, dass in 2025 ein erneuter Abstau erfolgen soll. Die Absenkung des Wasserspiegels erlaubt die Inspektion und Prüfung der Gebrauchstauglichkeit aller unterhalb des Dauerstauziels liegenden Bauwerksteile, um frühzeitig eventuell notwendige Instandsetzungsmaßnahmen zu identifizieren.

Am 11. Februar fand im Rathaus der Gemeinde Antrifttal eine Informationsveranstaltung für alle beteiligten Behörden und Verbände statt. Dipl.-Ing. Peter Kugler vom Wasserverband Schwalm führt dazu aus, dass die Antrifttalsperre ab dem 10. September langsam abgestaut wird. Die Absenkgeschwindigkeit beträgt dabei 12 Zentimeter am Tag, so dass bis Anfang November das Absenkziel erreicht werden soll.

Der See soll aber nicht ganz abgelassen werden, sondern es soll eine Restfläche von 6 Hektar bzw. 200.000 Kubikmeter Wasser verbleiben. Das ist doppelt so viel wie im Jahr 2000. Damals gab es keinen nachteiligen Einfluss auf die Fischpopulation – weder im Becken noch unterhalb. Herr Kugler führte weiterhin aus, dass beim normalen Hochwasserbetrieb, wie er mehrmals im Jahr stattfindet, erheblich höhere Wassermengen abgegeben werden und viel schnellere Wasserspiegeländerungen zu verzeichnen sind, als bei dem geplanten Abstau. Des Weiteren wird auch der Abstau durch eine ökologische Begleitung fachmännisch überwacht, um Nachteile für die Gewässerökologie zu verhindern. Heute beträgt der Wasserstand 5,8 Meter, also 2,2 Meter tiefer als sonst um diese Jahreszeit.

Foto: Prof. Dr. Ingfried Stahl

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