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Größtes bekanntes Schwalbenquartier in Homberg und Gemünden mit 60 Rauch- und 8 MehlschwalbennesternNABU Homberg-Gemünden ehrt Familie Linker für schwalbenfreundliches Haus

NIEDER-OFLEIDEN (ol). Die Familie Karlheinz Linker aus Nieder-Ofleiden wurde vom NABU Homberg-Gemünden mit der Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet. An ihrem Anwesen finden insgesamt 68 Rauch- und Mehlschwalbenpaare ideale Bedingungen zum Brüten – das größte bekannte Quartier in der Region. Mit der Aktion will der NABU den Rückgang der Schwalbenpopulation aufhalten und Menschen motivieren, den gefiederten Glücksbringern Nistmöglichkeiten und Lebensraum zu bieten.

Der NABU Homberg-Gemünden zeichnet Familie Karlheinz Linker als schwalbenfreundliche Hausbesitzer aus. Die Glücksbringer am/im eigenen Haus, Stall und Scheune willkommen heißen: Mit 60 Rauch- und acht Mehlschwalbennester ist es das bisher größte bekannte Quartier in Homberg und Gemünden, so heißt es in der Pressemitteilung des NABU Homberg-Gemünden.

Noch kennen wir sie vor allem als Flugkünstler und Sommerboten: Schwalben. Doch in Deutschland gibt es sie immer seltener. Mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ will der NABU diesem Trend entgegenwirken und zeichnet bundesweit Menschen aus, die an ihren Häusern die gefiederten Glücksbringer willkommen heißen.

Jedes Jahr im April und Mai kehren Mehl- und Rauchschwalbe aus ihren afrikanischen Überwinterungsgebieten zu uns zurück, um in unseren Dörfern und Städten zu brüten. Mit ihrem fröhlichen Gesang kündigen sie den baldigen Sommer an. „Wo Schwalben am Haus wohnen, geht das Glück nicht verloren“, heißt es in einem alten deutschen Sprichwort.

Doch so zahlreich wie früher sind die Schwalben nicht mehr. Ihre Zahl geht seit vielen Jahren zurück, auch hier in Nieder-Ofleiden. „Eine der Hauptursachen ist der Verlust an Plätzen, an denen sie brüten können. Außerdem werden auch ihre Nahrungsgrundlagen, die Fluginsekten, knapp“, sagt Karl-Heinz Zobich.

In unseren Städten und Dörfern verschwinden außerdem zusehends Nester durch unbedachte Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden. Häufig werden die Nester leider auch illegal beseitigt – und das, obwohl Schwalben streng geschützt sind und das Zerstören ihrer Brutstätten unter Strafe steht.

Gleichzeitig wird unsere Landwirtschaft immer stärker intensiviert. Höfe und Betriebe unterliegen heute strengeren Hygieneanforderungen als früher. Moderne Viehställe und Scheunen sind deshalb oft verschlossen und bieten Schwalben keine Einflugmöglichkeiten mehr. Feldwege, Einfahrten und Dorfplätze werden immer öfter zubetoniert, sodass unsere Glücksbringer weniger Pfützen und den daraus benötigten Lehm für ihren Nestbau finden.Zudem gibt es durch Monokulturen auf dem Acker, den Rückgang der Weidewirtschaft und den Einsatz von Pestiziden immer weniger fliegende Insekten.

Mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ möchte der NABU Homberg-Gemünden dazu beitragen, die Akzeptanz für Schwalben und ihre Nester in der Nähe des Menschen zu erhöhen sowie bestehende Brutplätze zu erhalten und neue zu schaffen. „Jeder kann mit einfachen Mitteln Schwalben an seinem Haus willkommen heißen: mit Nestgrundlagen wie Rauputzstreifen oder Brettchen, Kunstnestern und einer Lehmpfütze im Garten“, erklärt Vogelexperte Patrick Köhler.

Menschen, die sich für Schwalben engagieren und an ihren Häusern willkommen heißen, werden vom NABU deshalb mit der Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet. Bewerben können sich Hausbesitzer, die das Brutgeschehen der wendigen Flugkünstler und Sommerboten dulden und fördern, ganz gleich, ob es sich bei dem Gebäude um ein Wohnhaus, Pension, Geschäft, Pferde- oder Bauernhof oder Fabrikgebäude handelt.

Weitere Informationen und Bewerbungsformular zum „Schwalbenfreundlichen Haus“ unter: www.NABU.de/schwalben.

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