Evangelisches Dekanat Vogelsberg bietet Gemeinschaft auf vielen Ebenen und in allen RegionenNicht allein allein
ALSFELD (ol). Einsamkeit betrifft Menschen jeden Alters und entsteht durch fehlende soziale Kontakte. Das Evangelische Dekanat Vogelsberg bietet vielfältige Angebote und Initiativen, um Gemeinschaft zu fördern und Einsamkeit entgegenzuwirken. Von Besuchsdiensten über Kirchencafés bis hin zu spirituellen Treffen und Familienaktivitäten reicht das Angebot, das Menschen in der Region zusammenbringt.
Einsamkeit ist vielfältig und weit verbreitet, egal in welcher Altersgruppe. Sie entsteht durch eine Lücke zwischen den gewünschten und tatsächlichen sozialen Beziehungen und kann jeden auf individuelle Weise treffen. Laut einer Studie der Techniker-Krankenkasse kennen rund sechzig Prozent der Menschen Einsamkeit in unterschiedlichen Ausprägungen. Während andere Gesellschaften sich dieses Themas schon intensiv angenommen haben – so gibt es in Großbritannien seit 2018 ein Ministerium für Einsamkeit – spricht man hierzulande noch wenig darüber.
Dieser Stimmungslage hat die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau nun etwas entgegenzusetzen: Mit der aktuellen Impulspost, die Anfang Juni unter dem Kampagnen-Motto „Du bist nicht allein allein“ erschienen ist, will sie für das Thema sensibilisieren und Hilfsmöglichkeiten für einsame Menschen aufzeigen.
Auch im Evangelischen Dekanat Vogelsberg gibt es viele Angebote, die Menschen einladen, sich zu begegnen – nicht allein, um Einsamkeit zu bekämpfen, sondern um gemeinsam Zeit zu verbringen, anderen zu helfen, sich selbst einzubringen, zu lernen, zu reden – dabei zu sein, wie es in der Pressemitteilung des Dekanats heißt. „Wir möchten gerne einige unserer Angebote hier vorstellen – es sind längst nicht alle, aber sicher ist für die eine oder den anderen etwas dabei“, lädt Dekanin Dr. Dorette Seibert ein, neugierig auf die Möglichkeiten in den Regionen zu schauen und Mut zu fassen, sich einer Gruppe anzuschließen.
Gemeinsam statt einsam: „#füreinander e.V.“ in Homberg/Ohm
Der im November 2023 gegründete Verein im Homberger Land hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen zu unterstützen und soziale Isolation zu bekämpfen. Durch die Bereitstellung von Lebensmitteltüten bietet der Verein nicht nur materielle Hilfe, sondern schafft auch Gelegenheiten für zwischenmenschliche Kontakte, die Einsamkeit entgegenwirken können. Durch die regelmäßigen Abholungen entstehen Begegnungen und Gespräche, die das Gefühl der Gemeinschaft stärken und soziale Isolation reduzieren können. „Einsamkeit ist mehr als nur ein Gefühl – sie kann die physische Gesundheit massiv beeinträchtigen. Sie betrifft auch nicht nur einzelne Personen. Auch für unsere Gesellschaft als Ganzes hat Einsamkeit Folgen, denn sie untergräbt das Fundament von Gemeinschaft und Zusammenhalt“, sagt Pfarrer Michael Koch, Mitgründer des Vereins.
Christina Nau lädt zu verschiedenen Veranstaltungen ein: „Im November tragen wir gemeinschaftlich die Laternen durch die Stadt und im September (in diesem Jahr am 20.) laufen wir gemeinsam für eine gute Sache. Egal, ob Sie selbst manchmal Einsamkeit spüren oder Sie jemanden kennen, der sich zurückgezogen hat, kommen Sie vorbei, seien Sie Teil einer Gemeinschaft.“ (Mehr Infos zu dem Verein in Homberg/Ohm gibt es unter www.homberg-fuereinander.de).
Darüber hinaus gibt es im Homberger Land einen Besuchsdienst, für den Menschen sich melden können – als Besuchte oder Besuchende. In Homberg selbst öffnet jeden Tag die Stadtkirche, die außerdem mit einigen Aktionen aus dem Bundich-Gottesdienst zum Gebet, zur Klage und zum Gespräch einlädt. „Musikalische Angebote – zum Mitmachen oder Zuhören – in der ganzen Region sind natürlich auch immer ein Mittel gegen Einsamkeit“, lädt Kantorin Christine Geitl ein. (https://www.evangelisch-im-homberger-land.de/)
Kirchencafés und Picknickgottesdienste in Maar-Wernges
Auch in Lauterbach-Maar lädt die Kirchengemeinde zu verschiedenen Treffen ein: Hier gibt es jeden Monat das „Gemeindecafé“ – ein Beisammensein für Senioren mit Impuls und Kaffeetrinken, das von einem Team vorbereitet wird, das auch Fahrdienste übernimmt. Ein Team der Gemeinde besucht Menschen, die nicht mehr so rauskommen, weil sie krank, alt und oft allein sind, zuhause. „Und einmal im Monat gibt es das ‚Kirchencafé‘ nach dem Gottesdienst –Gelegenheit für einen Plausch bei Kaffee oder Tee an Stehtischen in – oder bei gutem Wetter vor der Kirche“, lädt Pfarrerin Luise Berroth ein. Nebenan in Wernges gibt es jährlich einen Dorfnachmittag, ein Osterfrühstück und immer wieder mal Gottesdienste mit geselligem Anteil. Gerade eben hat ein Picknickgottesdienst stattgefunden, der ganz im Zeichen von Begegnungen stand. In der Weihnachtszeit laden beide Gemeinden zum lebendigen Adventskalender ein. Dann gibt vom 1. bis 23. Dezember allabendlich eine Gelegenheit zum Zusammenkommen.
Dekanatsübergreifend und im ganzen Vogelsberg schon längst eine Institution ist die „Route55plus“. Seit 2017 ist diese lebendige Plattform unter dem Dach der Erwachsenenarbeit des Evangelischen Dekanats aktiv. Sie unterstützt selbstorganisierte Aktivitäten und veranstaltet vernetzende Stammtische, Ausflüge, Treffen und vieles mehr. Der nächste Stammtisch findet schon am Donnerstag, 24. Juli, um 18.00 Uhr statt – Treffpunkt ist am Rathaus Alsfeld, dort natürlich zum Feierabendmarkt. Ein nächster Termin ist der Sommer-Route-Stammtisch mit Grillen am Dienstag, 26. August, in Schlitz-Hutzdorf. Informationen dazu liefern beim Evangelischen Dekanat Holger Schäddel (holger.schäddel@ekhn.de) und Cordula Otto (cordula.otto@ekhn.de). Einige Veranstaltungen der „Route55plus“ finden im Rahmen des Vulkansommers statt. Mehr dazu gibt es unter https://www.vulkansommer.de/programm/feste-events. Auch die dekanatsweite Arbeit mit Familie bietet gemeinschaftliche Erlebnisse an: So gibt es beispielsweise einen Familientag am See. Unter dem Motto „Zusammen in einem Boot“ kann man am Pfordter See bei Schlitz am Sonntag, 17. August, einen Picknick-Gottesdienst erleben und Kanufahren.
Spirituelles, Leckeres und Kulturelles
Ganz besondere Treffen mit sehr spiritueller Note sind die Taizé-Gebete, die einmal monatlich an verschiedenen Orten im Vogelsberg stattfinden. Im August lädt das Team an den Nieder-Mooser See ein, und zwar am Samstag, 16. August um 20 Uhr (Treffpunkt am Strand). Mehr Informationen zu den Taizé-Gebeten und zu allen anderen Veranstaltungen im Dekanat gibt es auf der Website www.vogelsberg-evangelisch.de.
Im Dekanatsgebäude in Alsfeld findet – außerhalb der Schulferien – jeden Dienstag ein Frauenfrühstück statt: Von 9.30 bis 11.30 trifft man sich zu verschiedenen Themen bei mitgebrachten Köstlichkeiten und macht auch den einen oder anderen Ausflug.
Dienstagsnachmittags dann ist das Selbstlernzentrum aktiv: Als Lernpate oder Lernpatin kann man hier Menschen verschiedenster Herkunft beim Erlernen der deutschen Sprache unterstützen. Die Arbeit in einer Gruppe macht Freude und man kann sich darüber hinaus sehr sinnvoll beschäftigen, Erfahrungen sammeln und in den Austausch kommen. Von 15.30 bis 18.30 Uhr treffen sich hier Menschen aus aller Welt.
Mit weiteren Angeboten wie dem Kirchenkino im Winter-Halbjahr oder einem großen gemeinsamen Mahl auf dem Alsfelder Marktplatz (in diesem Jahr am 22. August) werden andere Interessen angesprochen und Möglichkeiten eröffnet.
Und auch speziell für Jugendliche gibt es im Dekanat verschiedene Angebote, das Neueste: Vor wenigen Tagen wurde der Jugendraum in Herbstein, die „Villa Walli“ wieder eröffnet.
Fotos: Sylvia Meise
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